Es ist richtig, dass im Netz viele ausgesprochen mittelmäßige Amateur-Arbeiten kursieren -- aber ich finde, man darf auch die "Gegenseite" nicht vergessen: Wenn ich eine Hochzeit plane und ausrichte, die mehrere tausend Euro verschlingt, und dann nur 200 Euro oder weniger für einen Hochzeitsfotografen ausgeben will -- oder denke: "Der Onkel Franz hat doch eine teure Kamera, der macht das schon!" --, darf ich mich nicht wundern, wenn die Bilder nicht die gleiche Qualität haben wie diejenigen vom letzten Staatsbankett der Queen. (Obwohl es vermutlich nicht wenige Brautpaare gibt, die insgeheim genau das erwarten ...)
Ich glaube auch nicht, dass man vor dem Fotografieren einer Hochzeit Angst haben muss. Allerdings ist in einem techniklastigen Forum wie diesem m.E. nicht immer hinreichend klar, dass der Besitz und die blinde Beherrschung der Technik (egal welcher) nicht die Voraussetzung für gute Fotos sind, sondern deren Voraussetzung sind der Blick fürs Motiv und ein Gespür für Licht (und die Fähigkeit, es möglichst in seinem Sinne zu beeinflussen) -- die Technikfrage ist so selbstverständlich, dass sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Rolle mehr spielen darf ...
Von daher versuche ich, bei den hier regelmäßig auftauchenden Hochzeitsfotografie-Threads zu differenzieren. Wenn jemand sagt, dass er sich auf Grundlage erfolgreich absolvierter Personenshootings etc. nun bereit fühle, eine Hochzeit zu fotografieren, hat er meine volle Unterstützung -- irgendwann muss man ja mal anfangen (habe ich nicht anders gemacht). Wenn aber jemand fragt, ob er sich für die anstehende Hochzeit Objektiv x oder y anschaffen soll (und damit zeigt, dass er noch vollauf mit der Technik beschäftigt ist), würde ich sagen: Lass lieber die Finger davon!
Gruß Jens