species 8472 schrieb:
Und jetzt stell Dir mal vor, eine Fotozeitschrift würde nach diesen Kriterien testen.
Ganz ehrlich? Ich wäre FROH darüber. Es wären praxisnahe Tests.
Mit anderen Worten: Es gibt also keine schlechten Objektive, sondern nur ungeeignete Motive. Interessanter Standpunkt.
Es gibt wirklich KEIN 50/1.4 auf der ganzen Welt, das anders wäre als ich es beschrieben habe. Selbst ein Leica 50/1.4 produziert bei Offenblende mehr Abbildungsfehler als abgeblendet. Für diese Objektive gibt es in der Tat, seit Anbeginn ihres Existierens, geeignete und ungeeignete Motive.
[QOTE]Wenden wir diese Logik mal aufs berüchtigte Bildrauschen an: Bei manchen Motiven ist es praktisch nicht sichtbar, z.B. wenn genügend Licht vorhanden ist. Oder beim Fotografieren von einem Konfettihaufen, oder einem Bogen Sandpapier. Und meine Oma sieht's sowieso nicht, weil sie ihre Brille verlegt hat...[/QUOTE]
Richtig. Es gibt doch auch Motive, wo das Bildrauschen wirklich nicht sonderlich stört. Es hängt in der Tat vom Motiv ab. Ein Naturfoto mit einem Vogel mit seinem feinen detaillierten Federkleid leidet eher unter Rauschen bei ISO 1000 als ein Portrait eines Jazzmusikers in einer dunklen Kellerbar.
Diese ganze Diskussion hat nichts, aber auch gar nichts mit Markenverliebtheit oder pro oder contra Olympus oder Canon zu tun. Wer generell den Wert von hervorragender Abbildungsleistung von Objektiven abstreitet, der streitet ihn natürlich auch für die entsprechenden offenblendtauglichen Canon- und Nikon-Linsen ab. Oder gibt's da einen Unterschied?
Warum sollte sich jemand für teuer Geld ein hochgeöffnetes Supertele kaufen? Der Witz an diesen Dingern ist doch, dass man sie bei voller Öffnung verwenden will und kann. Wenn man da auf f8 abblenden müßte, könnte man sich so ein Teil sparen und eine Nummer kleiner kaufen.
Richtig, für Naturfotografen und Superteles hast Du auch eher recht, als für einen available light Fotografen mit einem 50/1.4.
Schau Dir mal in Ruhe Bildresultate von Superteles wie einem 300/2.8 usw. an und dann welche von hochgeöffneten Standardobjektiven, gleich welcher Marke - Canon, Nikon, Olympus OM, Pentax, Leica, Zeiss .... die Bildqualität der letztgenannten Objektive bei richtig offenen Blenden ist immer viel schlechter bei Offenblenden im Vergleich zu einem 300/2.8.
Warum das so ist, keine Ahnung, offenbar gibt s einfach technologische Grenzen, ein 50/1.4 abbildungsfehlerfrei hinzubekommen? Ich weiß es nicht.
Trotzdem fotografieren seit Jahrzehnten Fotografen mit den Objektiven und es gibt auch seit Jahrzehnten die Motive, wo ihre Abbildungsfehler kaum oder manchmal auch gar nicht stören.
Du *mußt* in der Realität bei offener Blende fast immer einen Qualitätskompromiß eingehen. Das hat nichts damit zu tun, daß man jetzt jede "Scherbe" akzeptieren müßte.
Hier ist z.B. mal ein praxisnaher Objektivtest, eines Sigma 20/1.8, ohne viel blöden Zahlensalat aber dafür mit einer objektiven und trotzdem nicht "zerreißenden" Beschreibung seiner Stärken und Schwächen. Daß das Objektiv nicht für alle Motive "offenblendtauglich" ist, geht aus dem Test klar hervor und trotzdem, wenn es Motive gibt, wo es auch bei Offenblende qualitativ auslangt, ist es doch besser als wenn man diese Blende gar nicht zur Verfügung hätte.
Bei einem Supertele mit f/2.8 oder f/4.0 wäre man mit dieser Performance sicher nicht zufrieden. Aber das Sigma ist ein Weitwinkel, und 1.8 ist auch was anderes als 2.8 oder 4.0. Die Anforderungen an Weitwinkel- und an Teleobjektive sind einfach viel zu verschieden.
viele Grüße
Thomas