Warum lässt man nicht einfach die Leute machen, was sie wollen?
Warum müssen sich jetzt Fotografen mit KB rechtfertigen?
Warum glaubt man den Umsteigewilligen nicht ihre Begründungen für den Umstieg bzw. lässt sie teilweise sogar nicht gelten und tut sie als "schwachsinnig" ab?
Dem kann ich mich vollumfänglich anschließen.
Ich denke, dass Foren neben den ganzen Vorzügen, die wir kennen, stets eine gewisse psychologische und soziale Eigendynamik haben, die mitunter etwas "ungesunde" Diskussionsverläufe fördern. So ist das direkte Korrektiv, das bei einer direkten Face-to-Face-Kommunikation vorhanden ist, nunmal nicht da.
Ich selbst habe ein Nikon 1- und ein APS-C-System, sehe aber durchaus theoretisch und praktisch anhand von diversen hier (und woanders) präsentierten Beispielen die durchaus bekannten Vorzüge von größeren Sensoren.
Sicherlich können sich die KBler an der ein oder anderen Stelle auch mal verkneifen, bei originären Diskussionen von Nikon 1- mFT-, APS-C-Equipment einzuwerfen, dass das Rauschen doch etwas geringer wäre oder hinsichtlich Freistellung noch etwas mehr machbar wäre. Bei formatübergreifenden Diskussionen (lieber eine EM-1 oder eine KB-Kamera?) oder bei Diskussionen wie dieser, wo KB explizit thematiert wird, ist es hingegen verständlich, dass KBler die von ihnen wahrgenommen Vorzüge darstellen.
Nach meiner subjektiven Wahrnehmung werden in solchen Diskussionen die objektiven Vorzüge von KB zumeist etwas unhöflich abgewiesen. So werden mitunter KBler als "Theoretiker" bezeichnet, während sich diejenigen, die sich für kleinere Sensoren entschieden haben, in wohligen Sphäre eines "Praktikers" sonnen - und suggerieren damit unbewusst (oder bewusst), dass der Theoretiker an sich nur von seinem PC aus Beiträge posten, die offenbar keine praktische Relevanz hätten. Eine Steigerung findet sich mitunter in Beiträgen, in denen die fotografischen Fähigkeiten von KBlern (recht pauschal und unappetitlich) angegriffen werden. So nach dem Motto: Gute und teure Ausrüstung, aber nix dahinter. Ich denke mal, dass die fotografischen Fähigkeiten, formatübergreifend gestreut sind. So gesehen finden wir wohl in allen möglichen Kameraklassen bis hin zu Smart-Phones Menschen, die ein tolles Auge für Motive (und deren Umsetzung) haben - und andere, bei denen das nicht so recht klappt.
Man darf vielleicht auch nicht vergessen, dass jeder sein System gerne in seinem "Sweet Spot" oder in Bereichen, wo andere Systeme weniger geeignet sind, verwendet. So gesehen gibt es natürlich von KBlern mitunter Bilder zu sehen, wo auch bei kleinen Brennweiten ein hohes Maß an Freistellung zu sehen ist. Ob das im Einzelfall den eigenen Geschmack trifft, ist noch eine andere Frage, aber legitim und nachvollziehbar ist das. Das sollte man jetzt nicht als Attacke auf die kleinere Sensorgröße beziehen und daraus fälschlicherweise schließen, dass der jeweilige Verfasser meint, dass kleinere Formate sinnlos seien, es sei denn, der KBler argumentiert tatsächlich so, was ich destruktiv fände.
Ich habe gestern in Sonnenuntergangsstimmung fliegende Möwen mit meiner Nikon 1 fotografiert. Ein Objektiv mit 300 mm an KB wäre mir da zu sperrig gewesen. Mit mFT wäre das Ganze natürlich auch noch machbar gewesen; bei APS-C fängt's bei den Brennweiten (nach meinem Verständnis) auch schon wieder an, sperrig zu werden. Es gibt also auch ganz klare Vorzüge vom kleineren Formaten.
Also:
Für jeden ist etwas dabei.
Nutzt das schöne Wetter!