Der Grund, warum man von einem kleineren auf ein größeres Aufnahmeformat umsteigt, ist bei heutigen Digitalkameras grad genau derselbe wie schon immer: mehr Licht. Also nicht im Sinne von "heller". Sondern im Sinne von "größere Lichtmenge". Denn das größere Format fängt bei gleicher Belichtung und gleicher Motivhelligkeit eine größere Lichtmenge ein ... genau so, wie ein großer Kübel bei gleicher Regenintensität und -dauer mehr Wasser auffängt als ein kleiner Becher, ein Backstein bei gleicher Temperatur mehr Wärme speichert als ein Sandkorn, oder ein großer Kondensator bei gleicher Spannung mehr Ladung aufnimmt als ein kleiner. Das gleiche Bild wird also aus mehr Licht geformt.
Und größere Lichtmenge bedeutet höhere technische Bildqualität – mehr Details, höhere Schärfe, bessere Farb- und Tonwertdifferenzierung, niedrigeres Rauschen.
Ich zitiere hier mal einen guten Freund, Fotografen und Physiker:
"Bei gleicher Lichtstärke hat man natürlich am größeren Sensor Vorteile. Aber das Mittelformat kommt ja bei Weitem nicht mehr hinterher, wenn es um die Offenblende geht. Und ab dann wird es ein Rechenexempel.
Keine der Optiken beim aktuellen digitalen Mittelformat kommt an das heran, was im Vollformat möglich ist von den Parametern her. Der einzige Unterschied sind dann nativ 100-150 MP statt 61 MP.
Denn für den Look kommt es nur auf (umgerechnete) Brennweite und Apertur an. Physikalisch macht es keinen Unterschied, ob ich 55/1.7 am MF oder 43/1.3 am KB nutze. Bei der Lichtmenge hat dann sogar das Kleinbild nochmal die Nase vorn, da dafür wirklich nur die (nicht umgerechnete) Apertur zählt.
Am Vollformat finden wir ja mittlerweile als Standards schon 14/1.4, 35/1.2, 50/1.2, 85/1.2, 105/1.4, etc. und als Exoten die 0,95er. Da kommt das digitale Mittelformat derzeit nicht ran. Selbst mit manuellen F1.4er-Optiken kommt man ja nur an umgerechnet F1.1 ran."
Dann gibt es da natürlich noch solche Objektive wie die beiden Mitakon 65 und 80mm (direkt für MF gerechnete Objektive). Deren Lichtstärke erkauft man sich aber mit einem stark ausgeprägten Look bzw. sichtbaren Bildmakeln. Ich persönlich mag den offenen Mitakon Look.