Und weil es Leute gibt, die 1,50 Euro für Schautjaganzgutaus zahlen, liegt der Gedanke nahe, dass Leute, die Schautjaganzgutaus-Fotos machen, sie verkaufen wollen. Angebot und Nachfrage.
Ich bin mal gespannt wann das System Billig&Willig, wie es von Fotolia & Co betrieben wird, zusammen bricht. Auf allen Konferenzen zur Zukunft der Holzmedien, sei es die ENC, die MK der BpB oder aktuelle die JK des NW Recherche, überall wird der Qualitätsjournalismus gepredigt, das Internet verdammt und das eigene Produkt schlecht gemacht. Okay, das eigene Produkt ist meist auch schlecht.
Die Ursachee liegen aber imho ganz eindeutig bei den Medien selbst, die nicht genug auf die Leser eingehen. Ich lese die Zeitungen für die ich arbeite nur weil ich sie als Belegexemplare umsonst bekomme. Und obwohl sich die Titel Lokalausgabe schimpfen, sind es eher Regionalzeitungen(sic!). Wenn ich Lokal informiert werden will, dann doch bitte mit den Geschichten um meinen eigenen Kirchturm und ein
wenig von dem was Regional bedeutsam ist.
Die Medien machen es aber genau anders herum. Die einzigen Zeitung die es Konsequent richtig machen sind die kostenlosen Werbeblätter und die Jungfrau-Zeitung aus der Schweiz. Wie sagte der Verleger der Jungfrau-Zeitung so passend 2008 auf der MK der BpB:
"Politik - ist das nicht Lokal? Sport - ist das nicht Lokal? Wirtschaft - ist das nicht Lokal? Lokales ist
kein Ressort!"
Worauf ich hinaus will: Der Trend zum Bedienen bei den Landesdiensten von dpa und ddp, sowie dem Standard den ein Volontär so beigebracht bekommt, ist das eigene Grab der Lokalen und Regionalen Zeitungen.
Qualitätsjournalismus kostet nun einmal Geld, ebenso das Foto dazu. Wenn ich nur einmal im Quartal was aus Kleinhintershaim lese, und dann auch nur weil die Scheune vom Wetterbauer Zeusinger abgebrannt ist, und dann nicht einmal ein Foto vorhanden ist, ja, für was brauche dann ein Abo dieser Zeitung?
Und das Handeln - nennen wir es Wasser trinken - steht im krassen Gegensatz zum Predigen - dem Genuss von edlem Wein. (Nein ich hab das nicht verdreht) Es werden in den nächsten 15 Jahren mindestens 30 % der Holzmedien verschwinden. Eine Zeit, eine Fankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, ein Spiegel, eine Bild, Brand1, Neon, etc. wird es noch länger geben - die Tageszeitung von heute wird es nicht mehr lange geben. Wie sagte Augstein in der FR: "Ich sehe keinen Grund warum es eine Süddeutsche in 20 Jahren noch geben sollte." Recht hat er und so wird es den Regionalen Blättern auch gehen, wenn sie nicht endlich wieder richtiges Geld in die Hand nehmen und wieder Lokal werden - und zwar mit Bild im Print und mit Video im Netz.
Dass das funktioniert zeigen die Schweizer und inzwischen auch die Spanier, bei denen geht es trotz wesentlich schlimmerer Wirtschaftskrise als bei uns wieder aufwärts mit den Auflagen.