so wie das vielgepriesene KB-Format 24x36 auch nur ein fauler Kompromiss war, weil Barnack den schmalen (weil für Foto unnötig doppelt perforierten) Kinofilm verwenden wollte...
Mit der Interpretation verwechselt man aber irgendwie Henne und Ei...
Ausgangspunkt war eine von Leitz als Sidekick zur Produktion von Kinokameras verkaufte Messapparatur, in der die reale Empfindlichkeit der Emulsionen von Kinofilmen und ggf. auch die Ausleuchtung der Filmsets durch Probebelichtung von kurzen Filmstreifen bestimmt wurde. Die Streifen wurden an Ort uns Stelle entwickelt. Also so eine Art Vorgänger der Polabacks.
Barnack hat dann nur irgendwann erkannt, dass man dieses Messgerät im Zeitalter rapide gestiegener Filmempfindlichkeiten mit einem echten Objektiv gepaart auch als eigenständige Kamera verwenden kann und hat das Teil für private Zwecke weiterentwickelt. War wohl irgendwie so wie heute mit den Crops: Barnack war zu bequemlich, eine gescheite Kamera auf seinen Ausflüge mitzutragen.
Wie bei Leitz üblich, hats dann aber noch gute 10 Jahre Diskussion und zögerndes Abwägen gebraucht, bis sie das Teil dann mal tatsächlich auf den Markt gebracht haben.
Weshalb hätte man von doppelt perforierten Film weggehen und ein eigenes Format entwickeln sollen? 35mm-Kinofilm war eine billige Massenproduktion, für die alle Maschinen vorhanden waren. Nach dem verlorenen WW I und während der Weltwirtschaftskrise gab es kein Investitionskapital für überflüssige Spielereien. Das Vorhandene nutzen war die Devise der damaligen Zeit.