Also ich bin etwas mit Optikdesign bewandert da ich in dem Feld beruflich tätig bin (nur Industrie) und ich kann sagen: Es ist egal. Die Farbwiedergabe wird durch die Transmissionskurven der verwendeten Gläser bestimmt und da kräht kein Hahn danach. Coatings werden noch so optimiert, dass sie für den Kunden nicht in allen oder noch schlimmer: verschiedenen Farben schillernd daher kommen (Stichwort: wahrgenommene Qualität), aber das war's. Wichtig ist, dass Licht im relevanten Spektralbereich (VIS) durch kommt. D.h. blau soll ausreichend gut transmittieren, aber da nimmt man auch schlicht die verfügbaren Gläser (so schlecht sind die nicht), da Gläser die gut im UV-Bereich transmittieren sehr schnell sehr teuer werden. IR ist weniger ein Problem.
Für Industrieanwendungen ist es dann auch relevant, welche Transmission in bestimmten Wellenlängenbereichen vorliegt, aber da geht's dann auch nur um transmittierte Lichtleistung.
Man muss auch immer bedenken, dass jeder Sensor eine andere Quanteneffizienz für verschiedene Wellenlängen hat. Das ist die Ursache, warum bei Monochrom-Kameras dann von "anderen Tonalitäten" zwischen Kamera A und B gesprochen wird.
Auf der Website sieht man (etwas runter scrollen) die Quanteneffizienz-Kurve für zwei Sensoren.
Mehrere 5GigE-, 10GigE- und 25GigE-Hochgeschwindigkeitskameras von Emergent sind mit den Pregius S CMOS-Bildsensoren der 4. Generation von Sony ausgestattet.
emergentvisiontec.com
Der IMX 530 hat eine höhere QE im Blau-Bereich als der IMX 253, aber im Rot/NIR-Bereich sieht es dann etwas anders aus.
Die Quanteneffizienz von Sensoren ist übrigens äquivalent zur "Farbwiedergabe" von analogen Filmen. Die haben ja auch immer einen erheblichen Einfluss auf die Farbwiedergabe gehabt.
Man kann sehrwohl auf Farbwiedergabe optimieren, aber da ist man idR froh wenn man grob die Zielmarke trifft. Gerade im Consumer-Bereich, der ja eher "günstig" sein soll. Da gibt es keine Referenz-Transmissionskurve an die man die Ziel-Transmission annähert. (nur Mindestanforderungen)
Ich kann mir vorstellen, dass High-End Objektive noch immer (richtig) auf Farbwiedergabe optimiert wird, aber dazu zähle ich Cine-Objektive die v.a. immer als Satz im Koffer gekauft und wo der einzelne Objektivpreis bei 5.000€ anfängt und bei 20.000€ nicht halt macht. Hier ist es ja tatsächlich wichtig, dass der Look sich nicht unterscheidet wenn man die Objektive wechselt.
Für den Consumer-Bereich, wo ich auch z.B. die Canon L Objektive dazu zählen würde, ist das eher egal.
Es ist garantiert egal für die Tamron 2.8/28-75 Klitsche. (klingt böse, soll aber nur verdeutlichen dass es sich bei dem Tamron-Objektiv um absolute Massenware (für heutige Verhältnisse) handelt)