Bei mir war es so:
Mir stand eine Fotosafarie bevor und ich brauchte eine entsprechende Kamera. Hier im Forum hatte man mich vor die Wahl zwischen DSLR und Bridge gestellt, da ich mich kenne, wollte ich wegen der Erweiterbarkeit eine DSLR.
Danach habe ich mich lange nicht darum gekümmert - keine Testberichte, auf Objektive habe ich erst recht nicht geschaut, hatte ja keine Ahnung. Auf einer wilden Party eines Freitags Nacht im Mai 2006 habe ich dann von meinem Vorhaben recht vollmundig berichtet. Um den ganzen die Krone aufzusetzen, wollte ich alles am folgenden Tag in die Tat umsetzen.
Gesagt, getan. Mit 3 Promille in das Geschäft gestolpert und dann stand ich da. Die nette Verkäuferin hat mich ziemlich zugeschwallert, ich hatte ja noch immer keine Ahnung. Nikon D50 wog einiges und lag mir gut in der Hand, ich war beeindruckt (bis dahin war ich eine Pentax Optio 3s gewohnt...). Mir wurde noch eine Canon gezeigt, die war damals neu, gleiche Preisklasse und mehr Megas und Pixels. Technisch beeindruckt nahm ich das Fotografiergerät in die Hand und die theoretische Begeisterung wich einer praktischen Enttäuschung. Auf Nachfrage konnte oder wollte die Verkäuferin mir nicht bestätigen, dass es sich bei der Kamera um ein Frauengerät handelte. Natürlich musste ich den Kauf ablehnen, auch wenn damals die 2 MP tief im Innersten schmerzten.
Als nächstes kamen wir auf die Objektive zu sprechen, eine Frage, von der ich völlig überrumpelt wurde. Da gab es so viel! Von den Preisen angewiedert und meinen Anforderungen entsprechend ("Ich will alles - viel Landschaft, kleine Tiere aus der Ferne und wenig wechseln!") wurde ich auf eine noch recht neue Nikon-Superlinse aufmerksam gemacht, die sogar etwas gegen meinen Tatterich an Bord hatte - genial, will ich! Gabs nicht. Der Preis brachte mich derart zum Schwitzen, dass mein Pegel augenblicklich unter 1 Promille sank. Mit der netten Dame einigte ich mich darauf, vorerst mit einem anderen Objektiv vorlieb zu nehmen, Sigma oder Tamron und dieses tolle Nikkor "einfach mal zum ansehen" zu bestellen.
Freundlich wurde ich noch darauf hingewiesen, dass sich eine Speicherkarte bei einer D50 vorzüglich nutzen lässt. Gekauft - 1 GB SanDisk USB musste sein. Da ich auf die Frage der Beraterin, wie ich die Kamera denn transportieren möchte, keine schlaue Antwort wusste, wurde mir noch eine Tasche nahegelegt. Gekauft - Loewe-Pro-Hastnich-Gesehen. An der Kasse wurde mir dann erneut schlecht (mein zuvor genanntes Budget hatte die Verkäuferin gekonnt überzogen), so dass ich urplötzlich wieder fahrtüchtig wurde.
Am Nachmittag gab es wegen meiner ungeplanten Errungenschaft eine kleine Regierungskrise, diese konnte ich aufgrund meines diplomatischen Geschicks routiniert beilegen. Tolle Bilder macht das Ding, jawohl! Raus und testen hiess es danach. Im Anschluss folgte Ernüchterung. So toll waren die Bilder dann doch nicht. Knapp an einer Depression vorbeigeschrammt konnte ich dann einige Wochen später mein Nikkor abholen. Heim, raus, knipsen. Platt sein. Dieses Ding machte endlich die Bilder, die ich mir gewünscht hatte! Die anschliessende Safari war dann auch ein grosser Erfolg!
Mittlerweile ist der Fotografis Nikonensis Virus vollständig ausgbrochen. Eine Krankheit, bei der man zwischen euphorischen Höhenflügen und manischen Depressivphasen schwankt. Je nach dem, ob man Bilder oder Kamera in der Hand hat oder einen Blick in die Kasse riskiert.
Gedanken an andere Kamerahersteller haben bei mir keinen Platz. Meine kleine Nikonfamilie wächst und wächst. Die Alleinerziehende Mama (D50) hat mittlerweile 3 Kinder und ich bin am überlegen, ob in Kürze endlich ein starker Papa die Mami unterstützen soll oder ob ein 4. Kind nicht doch sinnvoller wäre. Hach, so eine Familienidylle ist doch was herrliches!
Schönen Tag noch.