Vielleicht hilft Dir für Deine Entscheidungsfindung mein persönliches Resumee, auch wenn ich etwas aus der Reihe tanze.
Ich habe ein halbes Jahr lang fast ausschließlich mit dem 50/1.4 fotografiert, das natürlich Lichtstärke ohne Ende bietet, und dabei viel gelernt. Als dann doch der Wunsch nach einem Zoom stärker wurde, habe ich mich schließlich für das 24-105/4L entschieden, also kein 2.8 Zoom.
Warum? Blenden kleiner 4 bei Brennweiten ab 50mm (am 1.6 Crop) haben schon so einen kleinen Tiefenschärfebereich, dass ich damit oft Ausschuss produziert habe, weil nicht der gesamte interessante Bereich scharf war (z.B. Portrait mit nur einem Auge scharf, weil Gesicht nicht ganz parallel zur Bildebene; oder zwei Kinder nebeneinander, aber in der Tiefe halt leicht versetzt).
Natürlich ist wenig Tiefenschärfe super als Gestaltungsmittel, aber ich fotografiere nicht im Studio, sondern vorwiegend eben meine Kinder, meistens in Bewegung, und das hat so seine Tücken. Besonders in der Wohnung habe ich dann oft Mühe, ausreichend kurze Belichtungszeiten zu bekommen, aber Lichtstärke hilft nur bedingt, eben wegen der Tiefenschärfe. Also lieber Blende 4, die ISO hoch und das mehr an Rauschen hinnehmen.
Das 50/1.4 habe ich immer noch und verwende es gerne für AL oder Sondersituationen wie z.B. eine Taufe in einer Kirche mit vorher unklaren Lichtverhältnissen. Unschlagbar ist's natürlicht, wenn es weniger um das letzte Quäntchen Bildschärfe geht, sondern darum, eine Stimmung einzufangen z.B. Weihnachten bei Kerzenschein. Dafür reicht aber 2.8 oft auch nicht ...
Mein Zoom hat dem weniger an Lichtstärke aber auch einige Vorteile entgegenzusetzen: mehr Brennweitenbereich bei weniger Gewicht/Größe ggü. einem 2.8 Zoom, und auch schon mit Offenblende wirklich gut. Ein 2.8 Zoom wäre für mich nur im Weitwinkelbereich interessant, z.B. die neuen 17-55/2.8 div. Hersteller, wo die Tiefenschärfe nicht gar so kritisch ist.
So, jetzt dürfen die Lichtstärke-Verfechter wieder
Wolfgang