Bei mir war es zu Anfang schlicht eine Preisfrage. Meine erste Canon-DSLR (EOS300D) hat 2005 mit Kit-Zoom rund 1.000 Euro gekostet, Vollformat wäre mindestens das Dreifache gewesen. Der Kauf markierte auch meinen Wechsel von Minolta zu Canon, weil ich von meinem Vater eine komplette, analoge EOS-SLR-Ausrüstung übernehmen konnte. Die Weiternutzung der Objektive und des Blitzgerätes war für mich damals ein weiterer Grund, die Canon zu kaufen. Nach ein paar Jahren erlitt die 300D einen Totalschaden und ich kaufte mir eine EOS 20D. Die war zu dem Zeitpunkt acht Jahre auf dem Markt und kostete statt ehemals 1600 Euro gebraucht nur noch 200 Euro. Dann begann eine Phase, in der meine Fotokamerakarriere fast geendet hätte. Immer häufiger benutzte ich das Smartphone, immer seltener die DSLR. Anfang 2019 machte ich - inspiriert durch einen inzwischen leider verstorbenen Freund - einen neuen Anlauf und ersetzte die 20D durch eine 250D. Warum schon wieder - oder genauer: Immer noch - APS-C? Auch das vor allem eine Budget- und Bequemlichkeitsfrage. Aus steuerlichen Gründen sollte es eine Neue sein, und ich dachte, die wäre auch was für meine Frau, die 250D ist so schön klein und leicht.
Für mich, ehrlich gesagt, zu klein und zu leicht. Obwohl ich es nach wie vor bemerkenswert finde, wie gut die 250D performt und was sie alles drauf hat: Im Vergleich zur 20D wirkt sie irgendwie wie ein Akkuschrauber im Vergleich zu einer Schlagbohrmaschine. Mir war sie zu klein, und meine Frau fotografiert lieber mit ihrem Google Pixel. Insgeheim begann ich mich nach einer "professionelleren" APS-C-Kamera umzusehen, natürlich gebraucht. Eine 70D vielleicht? Oder geht gar eine 80D?
Dann sah ich die Gebraucht-Preise für die 6D, das Einstiegsmodell in die Vollformat-Welt. Und habe mir eine gekauft. Ich war begeistert: So hatte sich das Fotografieren mit einer "richtigen" Kamera vor 30 Jahren schon angefühlt, und so sollte es sich auch wieder anfühlen. Den Unterschied im der Bildqualität fand ich beachtlich, aber das war es gar nicht so sehr allein. Ich habe mir dann in einem ziemlichen Anfall von GAS zwei L-Zooms und zwei weitere Festbrennweiten gekauft, zwei Blitze und einen Blitz-Transmitter. All das funktioniert auch mit meiner 250D, aber für die 6D wurde es im Grunde gebaut.
Man muss aber auch sagen, dass die 6D mit 24-105 L und Batteriehandgriff deutlich über zwei Kilo wiegt, so was nimmt man nicht auf Verdacht mit.
Zehn Jahre nach meiner 20D kaufte ich mir vor zwei Jahren gebraucht und für kleines Geld eine EOS M3 mit 15-45 mm Kit-Zoom. Die Kamera hat wie meine 250D einen 24-MP-APS-C-Sensor und ist voll ins EOS-System integriert, ich kann damit sogar kabellos meine Speedlites ansteuern - und sie spricht genau so mit der Canon-App wie meine DSLRs. Die M3 ist so klein und leicht, dass man sie auf Verdacht mitnehmen kann, auch mal auf dem Motorrad (einer Spiegelreflex würde ich das nicht zumuten wollen). Im Sensorformat bin ich zuhause, es ist groß genug um auch sinnvoll mit der Schärfe spielen zu können. Bei normalen Aufnahmebedingungen sind die Bildergebnisse prima, und für anspruchvolle Sachen nehme ich meine "richtige" Vollformat-Kamera.