[...] So lange die NA des Objektivs auf Sensorseite größer ist, als die Eintrittswinkel der Eintrittspupillen des AF-Sensors dies erfordern, wird dieser voll ausgeleuchtet und arbeitet. Wird dabei die (kleine und "nach aussen gerichtete") NA des AF-Sensors komplett ausgeleuchtet, so erhält er also das maximal mögliche Licht und eine weitere Steigerung der Lichtstärke aka Blende aka NA am Objektiv liefert für den AF-Sensor keinerlei zusätzlich nutzbares Licht.
Heißt maximal mögliches Licht eine absolute, objektivunabhängige Menge an Photonen oder nur das Maximum, was es durch das Objektiv schafft? Dass mehr als das AF-System zum Arbeiten benötigt dafür keinen Nutzwert darstellt, ist doch bereits unstrittig. Der "Streitpunkt" ist nur, ob die absolute Lichtmenge durch die Anfangsblende variiert.
Ich habe in diesem Punkt gegenteilige Erfahrungen.
Was bedeutet das konkret? Hast Du Erfahrungen mit Situationen, wo man mit F/1.4 und ISO 3200 Verschlusszeiten von 1/8s oder langsamer erzielt, und konntest mit einem F/2.8 FB bei 1/2s oder gar F/5.6 Zoom und 2s noch ohne jeglichen AF-Hilfslichter einwandfrei fokussieren?
Du lässt aber auch keine Baustelle aus! Bei dieser (anderen) Baustelle wird es wieder komplex. In der Tat ergibt ein f/1.4-Objektiv im Vergleich zu einer f/2.8-Optik ein nur unwesentlich helleres Sucherbild. Dies liegt an der relativ schwachen Streuwirkung heutiger, auf Helligkeit bei consumer-Zoomobjektiven getrimmten Standardmattscheiben. Setze mal ein f/1.4-Objektiv an und blende es per Tiefenschärfe-Kontrolltaste auf f/2.5 ab. Man bemerkt fast keinen Helligkeitssprung!
Ich habe in diesem Punkt wohl gegenteilige Erfahrungen. Von "fast keinen Helligkeitssprung" kann ich nicht berichten.
Zurück zum AF:
Nimm mal eine alte Kamera mit Schnittbild-Entfernungsmesser zur Hand. Dieses Entfernungsmessprinzip nutzt genau so wie der AF-Sensor die Triangulation. Bei einem 50/1.8 ist die gesamte Mattscheibe hell und die klaren Bereiche des Schnitbildes ebenso. Nun eine f/4.0-Optik. Mattscheibe dunkler, Schnittbildflächen aber weiterhin sehr hell. Jetzt Abblenden auf f/8. Mindestens eine Schnittbildfläche dunkelt ab, die jeweils andere ist dann noch sehr hell. Warum? Die Eintrittspupille des Schnittbildbereiches ist gegen Bereiche gerichtet, die aus f/4-f/5.6 der Optik einfallen. Wird dieses Licht angeliefert und trifft ins Auge, dann ist das Teilbild relativ hell. Wird die EIntrittspupille bei f/8 oder bei schrägem Einblick in den Sucher nicht mehr ausgeleuchtet, dann wird sie mehr oder weniger plötzlich finster.
Das ist unstrittig. Allerdings kann ich auch mit der Schnittbild-Mattscheibe ab einer bestimmten Motivhelligkeit (eher Dunkelheit) nichts mehr am Schnittbild erkennen, um scharfzustellen.