Der Wechsel von der DSLR zur DSLM ermöglicht es Herstellern, neue Produkte anzubieten. Man denke an Objektive mit neuen Bajonetten.
Viele moderne Objektive sind nicht deshalb besser, weil sie fortschrittlichere optische Designs enthalten, sondern weil die Möglichkeiten der automatischen digitalen Kompensation von Abbildungsfehlern immer besser werden. Auf dem aktuellen Stand der Technik benötigt die dafür zuständige Software Fehlerprofile für die konkreten Objektive.
Diverse RAW-Konverter und Optimierung-Software wie Topaz Photo Ai nutzen dafür Profile in der sogenannten Lensfun Datenbank, ein Open Source Projekt.
Adobe, Capture ONE und DXO PhotoLab nutzen andere Profile, die sie wenigstens teilweise selber herstellen. Adobe kommt aber gut mit den Profilen klar, die inzwischen von den Herstellern der Objektive geliefert werden. Inzwischen gibt es sogar Objektive, die solche Profile gleich mit an Bord haben. Dank der elektronischen Verbindungen ist das ein konsequenter Fortschritt.
Sonst enthält die Firmware für moderne Kameras die Profile vieler Objektive. Deswegen werden manchmal Firmware-Updates nach dem Erscheinen neuer Objektive angeboten.
Für viele ältere Objektive gibt es keine oder nur aus wenigen Daten bestehende Fehlerprofile, sodass die automatische Fehlerkorrektur zur Beseitigung der Vignettierung, Verzeichnung und der Farbsäume nicht optimal funktioniert. Bei Altglas ist meistens auf manuelle Korrekturen angewiesen. Objektive, die keine Exif Daten mit Angaben über die eingestellte Blende, Entfernung und beim Zoom auch Brennweite liefern, fallen aus automatischen Korrektur heraus.
Ricoh, von dem die Pentax Kameras stammen, hat diesem Umstand leider bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Eine der Stärken der Pentax-DSLRs besteht in ihrer hohen Kompatibilität mit älteren Objektiven, zum Beispiel ein schnelles Messverfahren für manuelle Objektive, das keine anderes System anbietet. Trotzdem hat Ricoh sich nie die Mühe gemacht, für seine besseren Objektive mit K-Bajonett seit dessen Einführung sowie auch für ebensolche Takumare mit M42 Anschluss in die Lensfun Datenbank einzupflegen. Das wäre trotz fehlender Exif-Kommunikation durchaus möglich, weil man in manchen Programmen selber einstellen kann, welches Objektiv verwendet wurde.
Auf jeden Fall wäre das für sämtliche AF-Objektive, die je eingeführt wurden, eine gute Möglichkeit, ihre Leistung teilweise erheblich zu steigern.
Die Sensoren der DSLRs von Pentax in der K-70, K-3 III und KP sowie der aktuellen Einsteigerkamera KF sind hinsichtlich ihrer Bildleistung sehr gut. Aber sie haben nicht so viele AF-Meßsensoren, wie aktuelle spiegellose Systeme. Die Autofokus-Leistung im LifeView Modus, also bei hochgeklapptem Spiegel mit Blick auf das Display liegt deshalb hinter dem AF-Potenzial der Spiegellosen zurück.
Andererseits haben Nikon und Canon mit besseren und jüngeren DSLRs gezeigt, dass das viel besser geht.
Ein weiterer Nachteil der DSLRs von Pentax besteht darin, dass bei der K-70, KP und KF auf einen Touchscreen verzichtet wurde. Der befindet sich zwar an der Pentax K-3 III, aber aus Gründen, die kein Mensch versteht, ist der nicht schwenkbar sondern starr angebracht. Das sind echte Schwachpunkte, die jede Systemkamera mit oder ohne Spiegel abwerten.
Warum der Nachfolger der K-70 aus dem Jahr 2016, nämlich die aktuelle KF (2022 eingeführt) fast baugleich ist und nahezu die gleichen Spezifikationen hat, kann man eigentlich nur damit erklären, dass einige Bauteile nicht mehr aufzutreiben waren, um die K-70 weiterhin zu produzieren. Deshalb musste ein neuer Name her. Wäre es wirklich eine neue Kamera, hätte sie einen Touchscreen, könnte 4K Filme aufnehmen und hätte im LifeView Modus eine flotteren Autofokus.
Falls Hersteller es wollten, könnte die DSLR technologisch immer noch an der Spitze mitmischen und Kameras wie die Pentax K-70 oder KF beweisen, dass man sie auch mit Spiegel kompakt bauen kann.
Ich fotografiere gerne mit der Pentax K 70 und mit der Olympus OM-D E-M1 III sowie einer Panasonic GX8 und manchmal mit der Nikon J5 und Nikon V2. Am Teleskop ist die Nikon J5 mit dem 20 MP / 1" Sensor und dem dazugehörigen Cropfaktor, Touchscreen und fortschrittlicher Bedienung in vielen Fällen einfach nur unschlagbar, wenn man sich auf Systemkameras beschränkt.
Die Pentax K 70 ist in der Reihe die einzige DSLR, die anderen sind spiegellos. In der Praxis greife ich einfach zu der Kamera, die mir aus welchen Gründen auch immer, am besten zur jeweiligen Situation passt. Die meisten Produktfotos mache ich mit der Pentax K 70.
Falls sich ein günstiges Angebot für eine Pentax K1 II ergibt, würde ich die DSLR kaufen, weil kompatible gute Objektive spottbillig sind, wie 90/100mm Makros oder lichtstarke 70-200mm Zooms und diverse Festbrennweiten.