Hinterher stellt sich dann raus, die superscharfen Objektive sind 300-Euro-Zooms, richtig gute Objektive haben die Leute noch nie benutzt (klingt jetzt überheblich, nehm ich aber in Kauf). Da gehört auch die Begeisterung für 1,4-er-Festbrennweiten dazu, die für KB gerechnet sind und keine 500 Euro kosten. Zugegeben, ich hab die Teile nie benutzt, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß die großartig was taugen. Bei KB braucht man viel Glas, erst recht wenn viel Licht durch soll, und Glas ist schweineteuer. Geschliffen noch mehr.
Das ist im Moment für mich das Analogon zum HiFi-Voodoo.
Oder auch dies: »Ich hab ein Foto von {meinem laufenden Hund; meiner zweijährigen Tocher/Nichte/irgendwem mit laufender Nase; einem Regentropfen an einem Grashalm, welchen man grad nicht sieht, weil er unscharf ist; meiner schlafenden Katze; einem zerknüllten Kaugummipapier auf nassem Kopfsteinpflaster} gemacht und muß es euch unbedingt zeigen! Ist doch toll oder?! Gell?« Ich denk mir dann meistens: »Nö.«. Aber viele antworten dann: »Wow! Ganz großes Kino!«. Ich frag mich dann immer: »Wo?«. Früher war ich mir oft unsicher und dachte ich hätte es nicht drauf, sowas zu erkennen. Aber das stimmt gar nicht. Es ist einfach meistens nicht so toll, wie getan wird.
Hm, Du sagst ja selbst "klingt arrogant".
Ja, tut es.
Immer wieder wird außer Acht gelassen, dass "gute Qualität" von Fotos oder Objektiven meiner Ansicht nach mit zweierlei Maß gemessen werden darf und zwar
einmal die Qualität der Bilder von anderen, meist Profis oder sehr fortgeschrittenen Fotografen, die man anhand des (mMn) "Wow-Effektes" bewertet, also nur dann als sehr gut kommentiert, wenn man etwas sieht, dass man nie im Leben so hinbekommen würde und gerade deshalb kommentiert/ lobt und
auf der anderen Seite die eigenen Bilder als Anfänger im allerweitesten Sinne oder die Bilder anderer Anfänger, die man dann als "genial" erlebt,
wenn man es zum ersten Mal geschafft hat, etwas, das man zeigen wollte, ansatzweise zeigen zu können.
OHNE diesen Effekt müsste man ein paar Jahre lang frustriert fotografieren, weil man in dieser Zeit NIE an die Wirkung oder Qualität der "Profibilder" (Profi im weitesten Sinne, also Bilder sehr fortgeschrittener Hobbyfotografen eingeschlossen) ran kommt.
Ich halte es für natürlich, dass man nach einem halben Jahr über Bilder jubelt, und die auch zeigen möchte, um den Jubel zu teilen, die man nach einem oder zwei weiteren Jahren sofort löschen würde.
Und da sind wir wieder bei der (von mir

) oft gestellten Frage:
Darf man sich als Anfänger nicht "öffentlich" über seine Bilder freuen?
Muss man erst (so) perfekte Bilder machen, dass nur noch über minimale Nuancen bei der möglichen Verbesserung geredet werden kann, bevor man sie ins Forum stellt?
Das Gleiche mit den Objektiven:
Ich halte es für übertrieben, sich als Anfänger mit einer 600 €-Kamera gleich mal 1000+ €-Objektive zu kaufen (es sei denn, man hat das Geld so richtig über).
Also fängt man ja wohl mit 300-€-Objektiven an, und auch bei denen gibt es Unterschiede, die deutlich sichtbar sind und die man dann als Anfänger bejubeln darf.
Ob es sinnvoll ist, mit anderen NUR über Technik zu reden, ist eine andere Frage, die sich aber in diesem Forum (-> Nachbarthread zum Thema Techknifans) nicht wirklich stellt.
Unbestreitbar sind 1000 € für die meisten Menschen kein Taschengeld und so ist es natürlich, dass man als Anfänger "nur" 300 €-Objektive hat und damit schon bei 1000 € oder mehr nur für Kamera und Objektiv + Zubehörgeraffel liegt.
Trotz der vielen Beiträge hier über teurere Objektive und extrem teure Kameras und Objektive (Kamera über 2000 €; Objektive über 1000 € oder schon über 800 €) glaube ich, dass so eine Ausrüstung eher die Ausnahme auch bei
den Hobbyfotografen ist, die intensiv fotografieren und weiterkommen wollen.
Wobei "weiterkommen wollen" ja sehr weit definiert sein kann:
Die Frage ist, in welchen Aspekten, wie hoch ist der Anspruch und wie viel Zeit lässt man sich dafür?
Schließlich muss es in 5 bis 10 Jahren auch noch etwas zu kaufen geben

und wenn man mit den 300 €-Objektiven anfängt und nach 5 bis 10 Jahren mal zu den 800-1500 €-Objektiven vorstößt, dann reicht das doch leidlich, oder?
Aber bis es soweit ist, möchte man vielleicht
trotzdem seine Begeisterung für das vorhandene Equipment und die Bilder, auf die man ob des eigenen bis dahon erlernten Könnens gemacht hat,
mit anderen teilen.
LG
Frederica