Ich überlege mir auch gerade, mein Canon-Equipment rund um die 5D komplett aufzulösen. Seit einiger Zeit fotografiere ich mit der OM-D E-M5 mit dem 12-35/2.8 von Panasonic. An der Bildqualität gibt es nichts auszusetzen, auch nicht an der Gesamtperformance der OM-D bzgl. Ansprechverhalten und AF. Da haben die spiegellosen Kameras einen großen Fortschritt gemacht. Meine Probleme habe ich eher mit dem Handling wie den kleinen, teilweise schwer erreichbaren Knöpfchen etc., aber das ist eine andere Sache und sicher auch eine Frage der Gewohnheit.
Zwei Systeme kann ich auch finanziell nicht pflegen, um in mFT stärker einzusteigen mit weiteren Objektiven oder vielleicht einem zweiten Body, müsste ich erst die DSLR-Sachen verkaufen, oder zumindest einen Teil davon, und könnte und wollte dann in das System nicht mehr investieren. Vor allem stellt sich die Frage, womit es weitergeht, wenn ein Upgrade anliegt. Die 5D ist zwar immer noch so gut wie vor 7 Jahren, aber die Technik hat sich weiterentwickelt, da kommt schon der Wunsch nach einer neuen 5DIII oder 6D auf.
Ich bin mal die Bereiche durchgegangen, in denen die VF-DSLR für mich noch möglicherweise Vorteile hat, da bleiben nur noch zwei: Konzert-Fotografie, wo es auf möglichst gute low-light-Qualitäten, schnelle Reaktionszeit und zuverlässigen AF und Belichtungsmesser ankommt, und Portrait-Fotografie und andere Fälle, wenn niedrige Schärfentiefe gewünscht ist.
In anderen Bereichen ist mFT gleichwertig oder klar im Vorteil aufgrund der Handlichkeit und Unauffälligkeit, dem Klappdisplay etc., z.B. bei Reise und „Reportage".
Deshalb stehe ich jetzt vor der Entscheidung: DSLR komplett verkaufen und mFT mit entsprechenden schnellen (FB-)Objektiven ergänzen, oder eine DSLR-Grundausstattung für Konzerte und Portraits behalten und dazu vielleicht die 5D mal irgendwann gegen eine aktuellere VF-DSLR austauschen. (Ich würde dann den Body mit 16-35, 50er und 85er behalten.)
Ich beginne gerade, mit der OM-D Konzerte zu versuchen. Das Rauschen bei hohen ISOs ist subjektiv etwa auf der Höhe der 5D (obwohl DxOMark der 5D im low-light-Bereich immer noch einen besseren Wert als der OM-D bescheinigt). Die Reaktionszeit der OM-D ist vielleicht ein Tick langsamer als bei der 5D, aber das ist auch nur subjektiv, messen kann ich das natürlich nicht. Die Bedienung der 5D ist irgendwie harmonischer, die Knöpfe der OM-D liegen nicht ergonomisch, und z.B. fehlt die Möglichkeit, den AF auf eine extra Taste zu legen wie bei der 5D mit Cfn 4-1 auf die *-Taste. Oftmals habe ich wahrscheinlich aus Versehen irgendeinen Knopf gedrückt. Aber mit dem Handgriff der OM-D liegen zumindest die zwei Hauptbedienelemente, die beiden Räder für Blende und Zeit bzw. Belichtungskorrektur griffig. Und es blieben ja immer noch die Panasonic-Bodies wie GH4 zum Probieren ...
Also, das ist für mich die Frage, ob es noch einen Bereich für mich gibt, wo die mFT den größeren Sensor nicht ersetzen kann. Anders herum kann ich mir nicht mehr vorstellen, mit einer fetten DSLR und einer Reihe von Objektiven auf eine Reise zu gehen.
Ich denke mal, so einige von uns stehen vor der Frage, ob sie ihr (KB-)DSLR-System weiter pflegen oder umsteigen, oder beides irgendwie parallel weiterbenutzen.
Mehr neutrale Erfahrungsberichte aus der Praxis wären interessant, von Leuten, die beide Systeme benutzen, besonders in Bereichen, wo es auf gute low-light Qualitäten in Bezug auf Rauschen und auf die Schnelligkeit und Verlässlichkeit des AF ankommt.