Auf 5 Konzerten habe ich über 4000 Bilder verschossen.
Das hat mehrere Gründe:
Kaltwassersrpung, denn keine Ahnung wie die Lichter arbeiten, wirken, verteilt sind, wie reagiert meine Technik darauf. Das Display ist kein 100% Verlass.
Hinzu kamen die permanent zappelnden Musiker, die ich Sicherheitshalber in Serie ablichte, da sie sich sehr schnell bewegen.
Ich habe des Lichtes wegen nur das 50er gehabt und somit kann ich nicht wirklich gezielt Ausschnitte wählen, frei bewegen kann ich mich nicht.
Es waren wirklich massig Bilder -aber im letzten Konzert doch wesentlich weniger und weit mehr gute dabei, als in den Konzerten davor.
Ich habe viel ausprobiert, was die Motive betrifft, sehr viel mehr verschiedene Situationen und Bewegungen und Stimmungen versucht einzufangen, als ich es mit analog getan hätte.
Des weiteren bin ich mit der Endverwendung im Hinterkopf natürlich auch ganz anders an die Fotografie in den Shows rangegangen. Früher wirklich nur Erinnerungsbilder geknipst, habe ich gezielt versucht, bestimmte Bewegungsabläufe und Motive auszuwählen. (Was bei Musikern, die auch für 1/400 zu schnell flitzen, nicht einfach ist)
Ich hab mir die Freiheit der kostenlosen Möglichkeiten ausgenutzt, habe intensiv rumprobiert, was ich für Möglichkeiten mit der Kamera habe, wie diese wirken und eingesetzt werden können.
Ich freue mich, dabei sehen zu können, dass ich im letzten Konzert noch weniger Ausschuss hatte, was aber auch daran liegt, dass man nach den Konzerten immer mehr auch die Bewegungsreihenfolge intus hat.
Des weiteren kann ich durch die feste BW kaum bestimmte Ausschnitte wählen, daher habe ich reichlich Bilder dabei, wo auf den ersten Blick Ausschuss sind, mit denen ich aber nach Beschnitt sehr viel anfangen kann, da ich bewusst daraufhin abgelichtet habe. ZB die gezielte Verwendung ausgeschnittener Details, welche dann den Sinn des Bildes darstellen.
Ich habe viel mit Blendenwirkung rumprobiert, die Grenzen meiner Technik ausgetestet.
Bei der näxten Tour werden es weniger Bilder - aber dann auch mehr Erfolge dabei, da bin ich mir sehr sicher.
Auch die kompletten Ausschussbilder lösche ich nicht, denn auch aus denen kann ich einiges lernen. Über meine Art zu fotografieren und über die Technik, die ich benutze.
Auch im alltäglichen Leben fotografiere ich viel mehr, suche mir gezielt immer mehr Anlässe raus, um zu fotografieren. Das ganze macht wieder Spass, denn es sitzt kein Kostenfaktor im Nacken, der das Rumprobieren einschränkt. Ich fotografiere Dinge, die ich früher nicht im Bild festgehalten hätte, weil es einfach nicht wert wäre, dafür Geld auszugeben ohne zu wissen, ob es gelungen ist.
Hätte irgendwer hier mit analog tatsächlich hunderte Tropfenbilder gemacht, um anschliessend 5 zu haben, die dem entsprechen, was rauskommen sollte? Sicherlich nicht, denn es steht in keinerlei Verhältnis mehr zu den Kosten.
Die DSLR Fotografie bietet soviele Möglichkeiten mehr, die will man austesten, nutzen, rumprobieren um sie später natürlich gezielt einsetzen zu können.
In einem Jahr, so denke ich, werde ich natürlich wesentlich weniger Bilder machen, als heute, wo ich noch in der Phase bin, mich mit der Technik auseinanderzusetzen, mich mit dem Fotografieren zu beschäftigen, das Auge zu trainieren.
Auch werde ich dann sicherlich meinen Motivbereich eingeschränkt haben, mein Hauptaugenmerk auf die Dinge legen, die mir wichtig sind und nicht alles mögliche versuchen zu fotografieren.
Hätte ich die Konzerte analog fotografiert, wären irgendwann keine leeren Filme mehr da gewesen, mir Motive abhanden gekommen und ich hätte weit mehr Ausschuss dabei, denn 1600er Filme sind zu teuer, bei 400er muss ich blitzen, das ruiniert solche Bilder extrem. Und ich hätte noch nach Tagen teuer Geld bezahlen müssen, für Bilder, die am Ende null dem entsprachen, was ich eigentlich haben wollte. Auch hätte ich mir die 30 Bilder von Silbermond gespart - immerhin quasi ein ganzer Film.
Ich fotografiere wesentlich mehr, probiere aus und das sehr gern. Die Tour jetzt war wirklich ein absolutes Experiment, trotzdem freue ich mich sehr drüber, auch hier schon sehen zu können, dass innerhalb der 5 Shows die Qualität der Bilder merklich gestiegen ist.
Also habe ich schon einiges gelernt über's Fotografieren und natürlich über meine Technik.
Klar ärger ich mich nicht mehr so extrem, wenn ein Bild daneben geht, so sehr, das auch die EBV nix mehr retten kann. Aber es tut nicht mehr in der Brieftasche weh.
Mit DSLR habe ich soviele Möglichkeiten mehr, grade auch in der digitalen Form, die ich mit Papierbildern und Auflagenscans einfach nicht haben kann. Ich habe mehr Zeit, die nicht fürs Scannen verwendet werden muss und kann diese in die Optimierung der Bilder stecken, die bei den digitalen Ausgangsbildern natürlich auch weit besser und effektiver erfolgt.
Ich denke, jeder Neubesitzer einer DSLR wird erstmal einen Quantensprung nach oben verzeichnen können, bei der Menge der gemachten Bilder. Dieser wird mit der Zeit wieder zurückgehen, wenn die Lernphase der Grunddinge vorbei ist, man instinktiv weiss, womit man was erreicht und welche Einstellungen man braucht und das Auge nicht mehr wie ein Auge sondern wie ein Objektiv in die Welt schaut.
Durch das unendliche Rumprobieren kann man viel mehr lernen, schneller lernen und anschliessend effektiver arbeiten.