M vs. Schraubleica, und Klassifizierung der Schraubleicas: Jetzt wirds richtig kompliziert.
Ich liebe zwar meine Leica IIIa aus 1938 sehr, aber für die alltägliche Fotografie kann ich mir doch "angenehmeres" vorstellen.
Hier die Hauptunterscheidungsmerkmale:
- Kein Schnellspannhebel
- Der Entfernungsmesser und der Sucher sind zwei getrennte Dinge - das heisst zwei Gucklöcher auf der Kamera. Beide sehr klein. Bis zur IIIa liegen die auch recht weit auseinander, ab der IIIb rutschen sie nah zusammen. Was man lieber mag ist Geschmackssache.
- Der Sucher zeigt immer den Ausschnitt für 50mm an (ausgenommen IIIG).
Das heisst für alle anderen Brennweiten benötigst Du einen Aufstecksucher. Und sinnvollerweise auch für 50mm, da er keinen Parallaxen-Ausgleich hat, wie manche Aufstecksucher.
- Das Zeiteneinstellrad muss angehoben werden, um die Zeit zu verändern, und es dreht sich beim Auslösen mit.
- Zeiten-Einstellrad für T und 1-1/20 sec getrennt auf der Vorderseite. "Schnelle" Zeiten auf der Kamera-Oberseite.
- Filmladen noch anachronistischer als bei den frühen Ms, da keine Klappe auf der Rückseite vorhanden ist und daher der Film zwingend angeschnitten werden muss (oder mühsam durch die Vorderseite bei T-Stellung des Verschlusses reingepfriemelt werden muss).
Im Gegensatz zur M, auf die sich Schraubobjektive adaptieren lassen, kann man moderne M-Objektive nicht auf Schraubleicas adaptieren, da das Auflagemaß bei der Schraubleica geringfügig kürzer ist.
Die Objektive waren für ihre Zeit alle sehr gut, können jedoch ausnahmslos nicht mit den modernen Rechnungen mithalten - wäre auch traurig wenn sich in 50 Jahren Objektivrechnung und -bau (Vergütung!!) keine Verbesserungen ergäben hätten. Weiters weisen viele frühe Objektive noch keine standardisierten Filteraufnahmen auf, das heisst Du musst Dich mit 19mm Einschraubfiltern, 36mm Aufsteckfiltern und ähnlichem herumplagen.
Wenn Du den "alten" Look magst, und die aufwändigere Handhabung nicht scheust, ist eine Schraubleica ein nettes Spielzeug. Eine Alltagskamera ist es in meinen Augen aber nicht.
Auch musst Du bedenken, dass die Kameras, je nach Modell und Baujahr zumindest 60, aber wohl eher 70 - 80 Jahre auf dem Buckel haben... das heißt, wenn sie nicht gerade auf liebevoller Rekreationskur bei einem der üblichen Verdächtigen war, sind diese Kosten (>200 EUR) auf jeden Fall mit einzukalkulieren, um einen dauerhaft zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten.