AW: Unsinn oder Sinn der Schärfentiefe - Prüftaste
Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer Abblendtaste an modernen DSLRKameras hat durchaus ihre Berechtigung.

Angesichts der überaus mäßigen Darstellung der Sucherbilder, sowohl was die Helligkeit als auch den Kontrast betrifft, frage ich mich ohnehin, ob der Begriff "Sucher" etwas damit zu tun hat, daß man sein Bild darin "suchen" muss.

Generationen von Kameraentwicklern haben sich bemüht, ein möglichst helles, kontrastreiches und großes Sucherbild zu erzielen. Wer mal ne alte SLR wie z.B. meine olle SRT von Minolta vorm Auge hatte, dem kommen schlicht die Tränen, wenn er dann inne zwei- oder gar dreistellige D-Canon schaut. Das Sucherbild ist wesentlich dunkler, kontrastärmer und kleiner (bei vergleichbarer Lichtärke der Optik)
Das hat mehrere Ursachen: Erstens bemüht sich in Zeiten von LiveView kein Hersteller mehr, wirklich gute Sucher zu bauen, jedenfalls nicht für den Consumer-Markt. Desweiteren solls ja möglichst leicht und billig sein, also weg mit dem hochwertigen und leider auch schweren "Glasbrocken" des Dachkantprismas, und statt dessen einfache Spiegel oben rein. In Zeiten von Autofocus brauchtz ja auch keine Einstellhilfen wie Schnittbildentfernungsmesser oder Microprismenraster mehr im Sucherbild, also weg mit der hochwertigen gläsernen Einstellscheibe - en billiges Stück mattes Plastik tutz ja auch...

Waren bei den klassischen SLR´s der Klappspiegel noch aus oberflächenverspiegeltem Glas, welches nahezu 100% des eintreffenden Lichts auf die Suchermattscheibe reflektiert hatte, sind bei modernen Automatischen SLR´s die Spiegel zwangsläufig teilduchlässig, um etwa Belichtungsmesser, TTL-Automatik, Autofocussensoren etc. mit Licht vom Objekt zu versorgen - Licht, welches ja dann dem Fotografen im Sucher fehlt.
Wenn dann an einer solchen Kamera noch ein lichtschwaches Objektiv dran ist, (muss ja klein, leicht & billig sein, dafür aber mindestens nen x-fachen Zoombereich haben

), dann kann da, bei "Offenblende" von 5,6 nicht mehr wirklich viel Licht zur Beurteilung des beabsichtigten Bildes am Auge des Fotografen ankommen.
Bei Verwendung einer Lichtstarken Optik, etwa eines 1,8er Normalobjektives oder eines 2,8er Zooms macht die Abblendtaste hier durchaus noch Sinn, bis zu Blende 8 oder 11 lässt sich mit geschultem Blick eingermaßen der Schärfebereich abschätzen. Darüberhinaus wirds dann aber definitiv zu dunkel, um überhaupt noch was vom Motiv zu enträtseln.
Aber wie so oft haben wir als Endkonsumenten das ja selber in der Hand, zwingt uns ja keiner, Schrott zu kaufen.

Die Entwicklung und Verbesserung von Live-View halte ich übrigens auch nicht unbedingt für Zielführend. Zum einen: Wozu brauch ich dann überhaupt noch ein Spiegelsystem, Und zweitens: Wer mal durch nen wirklich guten Sucher geschaut hat, evtl mit Winkelsucher und/oder Sucherlupe, der wird jeden Live View in die Tonne treten. Mal ganz abgesehen vom Stromverbrauch!
Live View als Alternative zum Sucherbild mag etwa in der Makrofotografie im Studio, durchaus seine Vorteile und Berechtigung haben. Da seh ich das Bild nicht auf nem Mini-Display, sondern direkt am großen PC-Monitor. Draussen, bei strahlendem Sonnenschein und Action verlass ich mich lieber auf nen guten Sucher.
Greetz^^
Activelle