Erkläre mir doch bitte, was daran so böse ist, Bauwerke zu fotografieren und diese eigenen Fotos nach Lust und Laune selbst privat wie auch kommerziell verwerten zu dürfen. Und wieso sollte irgendwer sich an meiner fotografischen, handwerklich wie küstlicherischen Leistung Bereichern dürfen. Nur weil er oder einer seiner Vorfahren das Ding in die Gegend gestellt oder konstruiert haben? Würde ich eine Kopie anfertigen, ok, aber ich kopiere nicht die Architekturpläne und baue das Bauwerk nicht nach. Ich fotografiere es nur. Selbsterstellte kommerziell verwertete fotorealistische Malerei müßte dir dann wohl auch gegen den Strich gehen.
Ganz ehrlich: Vor 10 Jahren hätte ich Dir zugestimmt.
Wenn ich aber heute etwas über das Recht am eigenen Bild höre, Fotografen, die sich das Bearbeiten der vom Kunden gekauften Fotos mit Hinweis auf die eigene künstlerische Tätigkeit und den eigenen Ruf verbitten, Fotografen, die daher auch gar keine RAWs und ggf. nur kleine JPEGs rausgeben, all die diesbezüglichen Diskussionen hier im Forum:
Dann verstehe ich das Argument, Bauwerke als Kunstwerke bedürften für jedes Foto der Erlaubnis sogar!

So weit sind wir schon gekommen!
Es wird soweit kommen, dass man Modeschöpfer fragen muss, ob man Freunde in deren Kleidung ablichten darf, denn die Kleidung stellt ja auch eine kreative Leistung des Modeschöpfers dar. Man wird fragen müssen, ob man in seinem eigenen Haus Verwandte im Wohnzimmer fotografieren darf, denn die Möbel wurden von einem Designer entworfen, der sich das Ablichten seiner Werke ohne Zustimmung verbittet. Man wird fragen müssen, ob man für Stilleben bestimmte Dekogegenstände, inklusive Haushaltsgegenständen, verwnden darf, denn diese wurden ebenfalls entworfen und haben nicht nur eine reine Zweckfunktion, sondern auch ästhetischen Wert, der durch den Schaffensprozess entstand.
Wenn das also so weitergeht, wird man irgendwann gar nichts mehr fotografieren dürfen außer sich selbst - nackt - denn alles andere könnte irgendwie eine Forderung oder Erlaubnis nach sich ziehen. Am Ende kann das soweit gehen, dass auch Landschaftsfotografie verboten wird, da jeder Grund und Boden ja jemandem gehört, der sich vielleicht verbittet, dass Bilder davon gemacht und ggf. kommerziell genutzt werden. Warum sollte er das jemandem erlauben, wenn er jedes Mal einen Krümmel vom Kuchen abhaben kann?
Nach dieser Argumentation darf man dann gar nichts mehr fotografieren, weil alles irgendwie entweder durch kreatives Schaffen entstand oder der Eigentümer an den Bildern ja auch noch verdienen könnte, wenn man seinen Grund und Boden veröffentlicht.
Ich wundere mich ja immer über die Argumentation der Fotografen, die dem Kunden die Nutzung der von ihm bezahlten Bilder genau vorschreiben. Allg. scheint diese Haltung aber akzeptiert zu sein. Auch das Recht am eigenen Bild gilt allg. als akzeptiert, während man vor 50 Jahren noch jeden Hinz und Kunz ablichten konnte, ohne dass einer der beiden sich Sorgen gemacht hätte (gut, der Missbrauch liegt hier heute ggf. recht nahe).
Daraus ergibt sich für mich tatsächlich nach und nach eine Einengung der Fotografiemöglichkeiten, die immer weiter fortschreiten wird, bis private Fotografie entweder gar nicht mehr möglich ist oder jedenfalls nicht mehr spontan, ohne umfangreiche Formulare.
Damit fällt dann auch Dokumentation weg, wenn es keine Ausnahmen für Journalisten gibt. Somit würde die Fotografie von einem Hobby der Massen wieder zu einem rein beruflich durch Profis genutzten Zeitvertreib werden.
LG
Frederica