Moin!
Hotpixel vermeiden? Gute Frage!
Ich nutze einen VF Sensor und habe damit bisher wenig Probleme, aber bei einer 100% Ansicht sehe ich auch einige wenige.
Ansonsten hat man mit zunehmender Intervall-Belichtungszeit auch mehr Hot Pixel (jetzt bitte keine Fachdiskussion um Hot, Dead und Stuck Pixel), aber deine 20 sec sind nach meiner Erfahrung kurz genug. Das Ganze hängt natürlich auch noch von der genutzten ISO Einstellung ab, aber da sollten 400 eigentlich noch OK sein. Hast du evt. mal an die Temperatur gedacht? In unseren Breiten ist es Nachts meistens kühl, aber in den Tropen kann das anders aussehen. Ich nutze meistens 30 bis 60 sec bei 100-400 ISO mit Timer oder 'Dauerfeuer' bei Blende 2,8 bis 5,6. Bei 3 bis 4 minütigen Serien sehe ich deutlich mehr Störgeräusche, wobei es sich dabei wohl eher um zufälligen Noise als um reproduzierbare Hot Pixel handelt.
Man könnte Testaufnahmen mit verschiedenen ISO und Zeiten tagsüber aber mit Objektivdeckel machen und dann die 'schwarzen' Bilder durch entsprechende Einstellungen im RAW-Konverter aufhellen um sie dann auf Hotpixel zu vergleichen.
Übrigens mache ich immer einige Darkframes - auch wenn ich sie bisher nicht nutze - um sie bei Problemen zu haben.
Der nächste Schritt ist die Stapelverarbeitung bei der man Darkframes subtrahieren kann. Es gibt dazu verschiedene Programme (z.B. Startrails, RegiStax, etc.) oder auch nutzbare Programme der Astrofotografen (z.B. Fitswork, Deep Sky Stacker, etc.) die ich noch nicht alle ausprobiert habe. Sie ermöglichen aber die Darkframe Subtraktion womit ein Teil der 'schlechten' Pixel entfernt werden sollte. Ich habe damit aber noch zwei Probleme:
Erstens verarbeiten nicht alle genannten Programme RAW Dateien und vorallem erkennen sie meine RAW Korrekturen die ich in PS Bridge gemacht habe (Flugzeug & Satellitenspuren entfernen) nicht an.
Zweitens sind die heutigen RAW Konverter so gut das sie einen Teil der Hotpixel selbständig erkennen und entfernen. Hier hätte ich dann Bedenken das in meinen Lightframes (also die Sternstrichspuren) evt. andere Hotpixel als in meinen Darkframes entfernt würden. Die so entwickelten Lights und Darks könnte man dann nicht mehr ohne Fehler voneinander subtrahieren. Es soll auch RAW Konverter geben die die Hotpixel belassen, aber die sauberste Methode ist hier sicherlich die Subtraktion der RAW Dateien.
Bei meinem momentanen Workflow mit PS mache ich zunächst Zwischenstapel von 10-20 Bildern um den Rechner nicht zu überlasten und stapele dann dieses Zwischenstapel zum ersten Testbild das ich dann für weitere Korrekturen verwende.
Nun weiß ich wo Störungen sind (Satellitenspuren etc.) und entferne diese bereits via Bridge in den RAW Dateien und erzeuge erneut Zwischenstapel und das Endbild.
Die Vorteile sehe ich im einfacheren Entfernen der Störungen im Einzelbild (auch wenn das noch genug Zeit kostet!) und ich kann die Parameter der RAW Entwicklung auch später noch einfach ändern. Das erneute Stapeln kostet je nach Rechner natürlich wieder Zeit ...
Im Rahmen dieses Workflows habe ich vereinzelt mal Darkframes in PS geladen und subtrahiert, aber die Unterschiede waren bei meinen Bildern bisher sehr klein. Zudem sehe ich bei der Einzelkorrektur der RAW Dateien das sich die Anzahl der 'schlechten' Pixel während der Belichtungsserie erhöht, was auch zu erwarten ist. Demnach sollte man dann Darkframes vor- und nach der Belichtungsserie machen, diese stapeln und dann als Masterdark verwenden.
Die kamerainterne Subtraktion des Darkframes (noise reduction oder so) geht natürlich nicht da dann Aufzeichnungslücken entstünden.
Noch eine Frage: Belichtest du deine Bilder auch genug? Eine starke Aufhellung im RAW Konverter verstärkt natürlich auch alle Störsignale.
Ansonsten noch:
Ohne Quälerei geht es nicht ;-) Mein nächtlicher Weiher hat mich einen nassen Schuh gekostet der dann im Laufe der Belichtungsserie etwas gefror. Mit einer etwas besseren Vorbereitung wäre das vermeidbar gewesen. Wenn man eine fotogene Stelle tagsüber 'aufgeklärt' hat kann man in der Dämmerung mit Fotogeraffel, warmer Kleidung, Essen und (Rot)licht zurückkommen. Kamera einstellen und gegebenenfalls die Frontlinse mit Geli, Schal und Wärmkissen gegen Tau schützen sowie die Aufnahme starten. Danach kommt der entspannte aber langweilige Teil den ich gerne halb schlafend auf einer Bank - sofern vorhanden - verbringe oder ich streife noch etwas durch die Umgebung und hole mir nasse Füße ;-)