Man bekommt halt den Eindruck, bei Canon weiß man nicht, was man will. Die letzte CPS-Änderung ging ja eher in die Richtung, dass quasi jeder, der schon mal an einem Laden mit Canon-Aufkleber vorbeigegangen war, CPS-Mitglied werden konnte. Dafür wurde aber auch der Nutzen deutlich reduziert, meine ich.
Als ich meine 5D gekauft hatte, konnte ich mit Gold-Status (hieß das damals so?) einen Termin ausmachen, morgens mit meinen Sachen nach Willich fahren, dann haben die den Service gemacht und dann fuhr ich damit 2-3 Stunden später wieder nach hause. Brauchte etwas länger, dann wurde das halt später geschickt.
Das ging schon lange nicht mehr, trotz zuletzt rund 2,5-fach Platin.
Ersatzgeräte hat man auch früher "nach Verfügbarkeit" bekommen, also nicht zuverlässig. Mein Händler dagegen hatte immer alles auf Lager, was nicht gerade so brandneu war, dass ihm das aus den Händen gerissen wurde, bevor es vom UPS-Laster ins Lager geschafft werden konnte.
Davon abgesehen hatte ich, gerade für Hochzeiten, sowieso immer deutlich mehr Bodys und Objektive dabei als benötigt, denn wenn am Samstagmorgen ein Body oder ein Objektiv aufgibt, dann hilft es nicht, per Post am nächsten Tag ein Ersatzgerät zu erhalten - oder meinetwegen auch schon 2 Stunden später, aber eben nach der Trauung.
Heißt, ich hatte von CPS in den letzten 15 Jahren oder so null Nutzen. Nicht mal Chicks ließen sich aufreißen, indem man mit dem Platin-Kärtchen herumwedelte. Ich vermisse es also nicht.
Warum ich es trotzdem ärgerlich finde: Eigentlich wird man allerorten als besonders guter (aka geldausgebefreudiger) Kunde zuvorkommender behandelt als jemand, der nur mal ein paar Eurolein dagelassen hat. Ob der Kunde sein Zeug beruflich verwendet oder privat ist dabei unerheblich. Und die Kosten für das Zuvorkommen werden beim Verkauf schon eingepreist.
Hinter der aktuellen Umstrukturierung (und auch der letzten) steckt meiner Wahrnehmung nach zunächst mal eine arrogante Haltung: "Ihr Kunden seid uns egal, auch wenn Ihr uns Zeug im Wert eines Mittelklassewagens abgekauft habt".
Und die gewerblichen Kunden sollen zu einem Abo gedrängt werden, von dem sie letztendlich nur den Nutzen haben, dass Servicezeiten versprochen (nicht jedoch garantiert!) werden. Gewiss ist hier auch das Kalkül, dass die Kundne ihre Sachen dann zur Inspektion/Wartung bringen, weil sie das ja nun eh schon bezahlt haben. Keiner will 300 Euro einfach so verfallen lassen. Selbst wenn es dann insgesamt 500 kostet und man noch 200 drauf legen muss; Hauptsache man hat nicht das Gefühl, etwas Bezahltes nicht abgerufen zu haben. Denn so funktionieren wir Menschen nunmal.
Also: CPS ist mir egal, ich verstehe aber die emotionale Komponente.
Beim Canon Club werde ich mich ganz sicher nicht anmelden, das würde sich für mich so anfühlen, als würde ich mir einen Aufkleber einer Biermarke aufs Auto kleben oder bei der Wahl meiner Handyhülle Wert darauf legen, dass das Herstellerlogo sichtbar bleibt. Markenfetisch ist einfach nicht mein Ding.
Außerdem ist es ja auch da nur eine Frage der zeit, bis Canon auffällt, dass Datenhaltung, Betrieb von Servern, Software-Lizenzen und Moderation Zeit und Geld kosten und sie dort ändern, einsparen, einstampfen wollen. Warum sollte ich dann überhaupt erst Zeit in so eine Plattform investieren?