Also, nun habe ich mich mit euren Ratschlägen und Tips befasst, die verschiedenen Belichtungsmessmethoden meiner Kamera ausprobiert, mit einer Graukarte herumgespielt und zig Testfotos geschossen. An zwei verschiedenen Tagen bei zwei verschiedenen Lichtsituationen, einmal bei 100% bedeckt und einmal bei sonnig zur goldenen Stunde, immer die gleichen Motive (bestimmte Bäume/Baumgruppen und Enten).
Jetzt bin ich mir ganz sicher:
Meine Canon belichtet in vielen Situationen zu hell, um 1/3 bis 1 Blendenstufe. Dieses Verhalten zieht sich konsistent und reproduzierbar durch alle Programme, also die Automatiken und Tv - Av - P.
Wenn ich mit der kürzesten Brennweite fotografiere, und genügend Himmel mit auf dem Bild ist, dann passt es eigentlich fast. Aber sobald ich das Zoom benutze, um z.B. eine Ente heranzuholen, und dann (bedingt durch die Perspektive) kein Himmel mehr mit drauf ist, wird das Bild zu hell. Nach allem wass ich mittlerweile über die Sensoren und die 18% Reflexion gelesen habe, scheint mir dieses Verhalten eigentlich auch logisch - so ein hergezoomter Ausschnitt einer Wasseroberfläche in der sich dunkle Bäume spiegeln ist halt dunkel; wenn ich da die Stimmung die ich vor Ort vorgefunden habe erhalten will, muss ich um 1 EV unterbelichten, wenn ich die Ente hell und deutlich haben wollen würde könnte ich der Messung der Kamera glauben.
Was mir daran weniger logisch erscheint, ist, dass meine Sony dieses Verhalten wesentlich weniger ausgeprägt zeigt.
Mittlerweile habe ich auch die Suchfunktion benutzt und allein in diesem Forum zwei Threads von Canon-Besitzern gefunden, die über das selbe Phänomen klagen.
Die Lösung dürfte wohl sein, bei den betroffenen Kameratypen (und bei bestimmten Lichtsituationen, da fehlt mir noch die Erfahrung) generell die Belichtungskorrektur auf -0.3 oder -0.7 zu stellen, dann ist alles gut.
> Bei dem Entenfoto hätte man ruhig den ISO Wert erhöhen können.
Ja, höhere ISO Werte traue ich mich mittlerweile auch. Ich hab am Anfang immer versucht, unter 200 zu bleiben, aber eigentlich macht die Canon auch mit 1600 noch ziemlich gute Bilder.
Aber von diesen Entenfotos (Gänse eigentlich in dem Fall) hab ich vier gemacht, zwei davon einen Tick heller... und die dunkleren geben einfach die Stimmung, wie sie dort war, besser wieder.
> Die Langzeitbelichtung ist schon ganz gut, jedoch sollte man die 25s nicht
> durch exotische Blendeneinstellungen bekommen, sondern durch einen
> Graufilter. Solltest du also öfters "Wasser weichzeichnen" wollen schaff dir einen an!
Also, ich wollte nicht das Wasser weichzeichnen, sondern die Leute verschwinden lassen :-D
Dazu hab ich mir zwei Graufilter ausgeliehen und übereinandergeschraubt (-13EV), und zusammen mit der "exotischen" Blendeneinstellung bin ich dann auf eine halbe Minute Belichtungszeit gekommen.
Hat übrigens sehr gut funktioniert, Sonntag abend zur goldenen Stunde war es völlig crowded dort, hunderte von Spaziergängern und Touris. Ich finde, von denen sind erfreulich wenige übriggeblieben ;-)
Ich hänge hier noch ein paar niedliche Bäumchen und Entchen von der heutigen Testsession dran (ist er nicht schön, der Herbst?) - das erste und das fünfte ohne Belichtungskorrektur (erstes passt, fünftes ist zu hell), und die gezoomten Entenfotos jeweils -1 EV. Gibt meiner Meinung nach ziemlich gut wieder, wie es vor Ort aussah.
Liebe Grüße und danke nochmal für die viele Hilfe!
FLiszt
P.S. grad seh ich den Unterschied zw. Testbild 1 und 5 - bei 5 hab ich selektiv gemessen, 1 war Mehrfeldmessung. Das erklärt auch das Ergebnis.