Sagt euch der Name Michael Poliza etwas?
Ganz ehrlich: nein. Ich kenne sowieso so gut wie keine Fotografen-Namen, aber an deren schönen Bildern erfreue ich mich trotzdem.
Ich zitiere aus der Photographie 6/2010:
Stimmt es, dass Sie fast ausschließlich im Automatikmodus fotografieren?
Absolut. (...)
Wie schon an anderer Stelle angedeuet: es wird wohl kaum der Vollautomatik-Modus gemeint gewesen sein (grünes Kästchen), sondern eben Blenden- oder (wahrscheinlicher) Zeitautomatik. Ich habe mir mal ein paar Bilder von ihm angeschaut - sehr schön, wirklich! - und viele davon leben von der "korrekten" Schärfentiefe. Also muss er bei diesen Bildern zwangsläufig mit der Zeitautomatik fotografiert haben (Av), denn ansonsten würde es sich ja immer nur um puren Zufall handeln. Darüber hinaus muss er auch bei dem ein oder anderen Foto definitiv unter/überbelichten, also die Kamera overrulen.
Er macht traumhafte Naturfotos. Die, die diese Vorgehensweise belächeln auch?
Grüße
Also, mal so gesacht: was ich in der Tat belächle, sind "Fotografen", die bei ihrer (D)SLR im Vollautomatik-Modus - oder aber auch im P-Modus - knipsen. Um es kurz zu machen: ich kenne einfach zu viele Leute, die vom Fotografieren wenig bis gar keine Ahnung haben, und sich dann eine DSLR kaufen, die sie eben im VollautomatikModus benutzen. Aus dem Fenster geworfenes Geld, für dieses Klientel..., diese brauchen nun wahrlich keine DSLR. Aber sie bilden sich halt ein, dadurch bessere Bilder zu bekommen. Oder wenigstens professionell auszusehen.
Dieses Verhalten war IMO zu analogen SLR-Zeiten nicht so stark ausgeprägt, wie zu jetztigen DSLR-Zeiten. Der Grund liegt auf der Hand: damals musste man sein Handwerk noch verstehen, da die analogen SLRs nicht dem Umfang an Hilfen boten, die die Digitalen bieten. Man wusste genau, warum man dies und jenes tat; bzw. was man bei dieser und jener Situation zu tun hat. Viele gingen einen Schritt weiter und entwickelten und vergrösserten selber in der eigenen Dunkelkammer (mich eingeschlossen). Da war das Verständnis bezüglich der Fotografie und deren Technik einfach grösser. Heute? Pffff, Knöpfchen drücken, auf's Display gucken, weiterlaufen.
Zumindest eines hat sich ja bis heute nicht geändert: das Bild macht der Fotograf, nicht das Gerät. Wenn jemand schöne Bilder macht, dann sag ich genauso wenig "ou, muss ne tolle Kamera gewesen sein", wie ich nach einem gut gekochtem Essen sagen würde "ou, müssen ja tolle Pfannen gewesen sein". Es ist nur ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Und wenn jemand dieses Werkzeug aber gar nicht benötigt, weil er eben sowieso nur die Vollautomatik benutzt, und die Bilder sowieso nur in JPEG schiesst, und die Bilder dann sowieso nur in 10x15 anschaut...., ja dann muss ich an Perlen und Säue denken. Meinetwegen soll er sich dann eine gute Bridge-Kamera zulegen; diese wäre zwar für den gerade genannten Zweck auch schon oversized, aber dann hätte er halt wenigstens einen grossen Zoombereich. Apropos: diese DSLR-Vollautomatikknipser sind auch meistens diejenigen, die maximal 2 Zoom-Objektive ihr eigen nennen, und ansonsten keine weiteren Objektive mehr benötigen. Und den Blitz (natürlich ist kein externer vorhanden) benutzen sie ausschliesslich nachts...
Ich möchte hier den OT auf keinen Fall einschätzen, und hoffe nicht, dass er sich in meiner kurzen Erklärung wiederfindet. Aber die Frage ist eigentlich relativ einfach zu beantworten: wenn es ihm um das letzte Quentchen Bildqualität geht und er das Geld hat, soll er sich definitiv seine Wunschkamera mit dem grösseren Sensor kaufen.
Und jetzt bin ich zu müde, ich hau mich hin...
Grüssle
JoeS