Ich bin als "rasender Reporter" in den 1980ern sozialisiert worden und schätze daher Allround-Zooms. Die ersten 15 Jahre meiner DSLR-Karriere war ein Sigma 18-125 mein "Immerdrauf". Gemessen an dem, was man digital vorher kaufen konnte (ohne dafür eine Niere geben zu müssen), war eine EOS 300D mit diesem Sigma schon ziemlich klasse.
Nochmal so richtig die Sonne auf ging für mich vor gut drei Jahren, als ich mir meine erste Vollformat-DSLR holte, die EOS 6D. An der konnte ich endlich das alte 28-105 und das 70-300 ohne Beschränkungen einsetzen, das ich von meinem Vater geerbt hatte - und merkte, dass die alten Scherben an der 6D deutlich an ihre Grenzen stießen.
Heute steht bei mir an Nummer 1 der Liste meiner Lieblings-Linsen das von Pixel-Peepern so geschmähte
EF 24-105 f/4 L IS USM.
Dafür habe ich gebraucht 450 Euro bezahlt - mehr als für meine ganze erste Fotoausrüstung. Ich finde, dass diese Linse aus der 6D eine perfekte Allzweckwaffe macht. Und vor allem gefällt mir an diesem Allround-Zoom, dass es am kurzen Ende doch mehr zu bieten hat als die üblichen 28 mm. Es ist stabilisiert, und für die Bildqualität hätten rasende Reporter vor 45 Jahren getötet. So viel ist sicher.
Eine gewisse Hassliebe verbindet mich mit meinem zweitliebsten EF-Objektiv, dem
EF-M 15-45 mm f/3.5-6.3 IS STM.
Das ist einerseits ein ganz schlimmer Joghurtbecher mit der Materialerotik einer Keksdose. Und ein Plastik-Bajonett geht eigentlich gar nicht. Andererseits ist es durch seinen in Transportstellung versenkten Tubus winzig und macht aus meiner EOS M3 eine äußerst kompakte, leichte Reisekamera, die ich - im Gegensatz zur 6D mit dem 24-105 - durchaus auch mal "auf Verdacht" einstecke, wenn es noch gar nicht raus ist, ob ich fotografiere. Auch hier gefällt mir die für ein Kit-Zoom relativ kurze Anfangsbrennweite. Croppen kann man später immer, aber was nicht drauf ist, ist nicht drauf. Und, hey, ich habe 70 Euro dafür bezahlt. Das ist es mehr als wert!
Über die Leichtigkeit, mit der viele Fotoamateure Objektive für vierstelliges Geld kaufen, kann ich nur staunen. Deshalb hat mich an der Nummer 3 auf meiner Liste auch und vor allem der Preis gereizt:
Meike 85 mm f/1.8 AF
Das Objektiv hat mich neu mit Sonnenblende und Lederbeutel 175 Euro gekostet. Es liegt gut in der Hand und performt auch anständig, so lange das Licht nicht zu sehr von vorn kommt. Wirklich nervig ist der recht laute und lahme AF-Motor, der passt nicht so recht zum wertigen Finish.
Ebenfalls gern auf der Kamera habe ich das momentan billigste Canon-EF-Objektiv:
Canon EF 50 mm f/1.8 STM
Ich hatte den Vorgänger, das berüchtigte EF 50 mm f/1.8 II, und ich finde, ein solch schäbig verarbeitetes Objektiv sollte sich ein Weltkonzern wie Canon eigentlich nicht leisten. Das STM hat endlich wieder ein Metallbajonett, es fokussiert schnell und leise, und die Sonnenblende ist praktisch und solide. Und diese Linse ist auch an meinen APS-C-Kameras ein Gewinn.
Um die fünf vollzumachen:
Canon EF 17-40 mm f/4 L USM
Ich habe das Objektiv vor anderthalb Jahren für recht wenig Geld geschossen. Die kurze Brennweite macht einen IS gerade so eben entbehrlich, es ist nicht solch ein Brocken wie das 24-105. Ich weiß, dass viele Leute das 17-40 mm wie ein Normalobjekriv benutzen. Dafür ist es mir dann doch zu weitwinkelig. Aber jetzt habe ich einen zweiten Vollformat-Body bekommen, da kann man das Objektiv gut im Wechsel einsetzen. Zum Beispiel im Duett mit dem 85er, das müsste doch gut gehen. Oder eben als Ergänzung zum 24-105. Das gleiche Filtergewinde haben beide schon mal.