Dasselbe könnte auch ein Model sagen, wenn der Fotograf ihrem Bild, das ihr selbst vielleicht sogar gar nicht gefällt, noch irgendeine grausame "Beauty"-Retusche verpasst und dann veröffentlicht.
Hier wird immer davon ausgegangen, dass man selbst ganz alleine den XMV (xunden Menschenverstand) für sich gepachtet hat, und sonst niemand auf der Welt damit gesegnet sei... Um es kurz zu machen: glaubst du allen Ernstes, ich würde mich über einen Wunsch des Models hinwegsetzen, und ein Bild von ihr veröffentlichen, welches ihr absolut nicht passt? Nur weil im Vertrag drin steht, dass ich ein Veröffentlichungsrecht habe und basta? Was würde mir das bringen ausser negativer Mundpropaganda?
Andersrum kommt es häufig genug vor, dass den Models überhaupt nicht bewusst ist, was sie dem Fotografen antun, wenn sie die Bilder "verschönern". Das Drüberbüglen von irgendwelchen Instagram-Filtern ist noch das harmloseste... Darum sage ich ja: ich unterstelle den Models hier keine böse Absicht, sondern schlicht und ergreifend Unwissenheit.
Der Vertrag dient für mich als Werkzeug für den "Fall der Fälle" (lieber vorbeugen, anstatt hinterher zu heulen, siehe Eingangsposting). Ich kann mich nicht erinnern jemals einen bestimmten Wunsch eines Models ausgeschlagen zu haben, ob es jetzt darum ging ein Bild anders bearbeitet zu bekommen, oder vielleicht auch gar nicht bearbeitet (ausser Bildoptimierung usw), da sehe ich überhaupt kein Problem drin. Zumindest waren bisher keine unverhältnismässigen Wünsche dabei.
Wenn ich alle Bilder fertig bearbeitet habe, dann bekommt sie das Model. Wenn die Rückmeldung sinngemäss lautet "danke, schöne Fotos!", dann kann ich auch davon ausgehen, dass sie damit zufrieden ist, und ich bedenkenlos veröffentlichen kann. Wenn Bilder dabei sein sollten, mit denen sie nicht zufrieden ist, dann muss sie das natürlich sagen, denn sie weiss, dass jedes dieser Bilder potentiell veröffentlicht werden kann. Ich hätte kein Problem damit wenn das Model sagen würde, dieses oder jenes Bild findet sie für sich unvorteilhaft, dann wird's halt nicht veröffentlicht, und falls ich Zeit hätte würde ich es vielleicht anders bearbeiten und es ihr nochmals zeigen. Den Fall hatte ich aber bisher noch nicht.
Wie gesagt: auf einen Vertrag bestehe ich, weil ich persönlich der Typ bin, der nicht zwingend selbst erst in den Brunnen gefallen sein muss, um den Brunnen abzusichern. Mir genügt es, wenn ich andere beim Reinfallen gesehen habe, um zu wissen: dem muss ich für mich einen Riegel vorschieben (nochmal: siehe Eingangspost). Und der Vertrag dient lediglich als Handhabe für den Fall der Fälle, ansonsten gilt gegenseitige Rücksichtnahme und gegenseitiger Respekt, da zumindest ich selbst kein egoistisches, grössenwahnsinniges Ar.....ch bin, dem alles andere schei..egal ist.
Gruss
JoeS