Es gibt ja auch durchaus Situationen in denen eine Spiegellose mit Tele(zoom) für Tiere sehr gut zu gebrauchen ist, abgesehen von Sony eben alles wo nicht viel vorab durch den Sucher beobachten und viel Action dabei ist nämlich. Für die Vogelpirsch durch den Stadtpark stelle ich mir so eine Z mit einem PF Tele z.B. traumhaft vor für die Kleinvögel die es da so gibt.
Aber wie die Roadmap zeigt hat Nikon ja durchaus auch solche User im Hinterkopf und berücksichtigt dies mit dem 100-400 und 200-600.
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Vielleicht noch etwas das jetzt nicht direkt auf die Linsen bezogen ist, aber um mal das ewige DSLM vs. DSLR Thema zu versachlichen. Für mich ist eine Kamera nichts weiter als ein Werkzeug und ich wähle jene Kamera die ich für den von mir angedachten Job als das beste Werkzeug ansehe:
vielleicht akademisch - reduzierte Schwingungen durch ausbleibenden Spiegelschlag
Für meine Art wie ich Eulen oft fotografiere ist der Punkt überhaupt nicht akademisch sondern sehr praxisrelevant. Und aus den Erfahrungen der letzten Saison heraus ist das mit einer der Gründe für mich, weshalb ich mir die Z6 gekauft habe.
Eulen sitzen mitunter erstaunlich gut still, bei entsprechend ruhiger Luft sind durchaus Zeiten wie eine Sekunde möglich. Bei sowas sieht man sogar den Unterschied zwischen SVA und elektronischem ersten Vorhang und SVA mit "normalem" mechanischem Verschluss.
Bei DSLR war dabei die Vorgehensweise stets verbunden mit der erzwungenen Wartezeit durch die SVA. Das birgt das Risiko, dass sich der Vogel bis zum Beginn der Aufnahme wegdreht, abfliegt, oder sich einfach nur an Ort und Stelle beginnt zu bewegen (Kratzen, Gewölle hochwürgen, mit dem Kopf kreisen z.B.)
Zudem kann man nur noch bedingt fokussieren, je nach Art und Individuum (wenn man aufgrund von Scheu aus der Ferne auslösen muss kann man ja nur noch vorab den Bildausschnitt und Fokus festlegen).
Nun mit der Z ist der Workflow ein anderer und man hat mehr Möglichkeiten, auf die Situation zu reagieren:
Ich arbeite per Funk tethered und sehe das Livebild wahlweise auf einem Smartgerät in einer App oder auf einem Laptop direkt in Capture One.
Ich kann den Fokuspunkt auch aus der Ferne beliebig setzen und darauf dann mit dem für eher statische Motive wirklich guten und sehr präzisen AF scharfstellen. Falls es selbst dafür zu dunkel ist kann ich aber auch mittels Fokus-peaking und Pfeiltasten manuell fokussieren. Ich kann das Histogramm mit einblenden und sämtliche Parameter anpassen. Einzig den Bildausschnitt muss ich schon vorab festlegen.
Der Verschluss steht dabei auf rein elektronisch wodurch es keinerlei Geräusche und Vibrationen mehr durch die Kamera gibt.
Mit einer der bisherigen DSLR's vor der D780 wäre sowas im Liveviewbetrieb eine Qual gewesen mit langsam hin und her pumpendem Autofokus und Geräusch.
Wenn ich aber z.B. fliegende Vögel oder blitzschnell über das Wasser rasende Zwergtaucher abzulichten, dann kann ich die aktuellen Z einfach vergessen. Ist einfach so stand heute, da bringt mir auch ein Hunde-AF-Firmwareupdate nichts. Klar gibt es sicher auch Treffer. Doch prozentual deutlich weniger als es mit einer der aktuellen top-DSLR der Fall wäre. Also werde ich letztere für sowas nehmen, auch noch in Zukunft. Bis sich das ändert mindestens, aber wahrscheinlich auch noch danach. Weil ich den ach so schlimmen "Glasgucki" einfach besser finde. Und da bin ich nicht der Einzige, befreundete Vogelfotografen äußern sich genauso, wenn wir zusammen draußen sind und das diskutieren.
So gesehen ist es doch eigentlich eine schöne Situation in der wir heute sind, es gibt für alles die richtige Kamera! So eine Z6 und D850 z.B. ergänzen sich für jemanden wie mich ganz wunderbar.