Alben sind nicht das gleiche wie Tags, Alben haben ihre Daseinsberechtigung. Ich denke das habe ich nun wirklich oft genug hier dargestellt
Hallo Placebo.
Ja, Du hast recht: Sie sind für andere Zwecke gedacht. Aber meiner Meinung nach wirfst Du hier einige widersprüchliche Anforderungen "in den Ring" bzw. möchtest dann nicht mit den Konsequenzen leben:
Erst einmal zum (vorgesehenen) Anwendungszweck der vorhandenen Ordnungssysteme
Ordner im Dateisystem
dienen dazu das physikalische Bild (also Deine Bilddatei) einmalig abzulegen. Sie sind (wie der Name bereits sagt) auf der Festplatte üblicherweise als Ordner/Datei-Struktur vorhanden.
Übliche Ordnerstrukturen sind z.B.
Jahr
- Monat
-- Tag
--- Bild01
--- Bild02
--- ...
Virtuelle Ordner oder "Sammlungen" bzw. "Alben"
haben den Zweck Bilder die in verschiedenen Ordnern auf der Festplatte liegen für einen bestimmten Zweck "zusammenzufassen". Das kann z.B. ein Urlaub sein, der über mehr als einen Tag geht, alle Bilder von Betriebsfeiern oder auch alle besonders gelungenen Bilder die man als Portfolio "zum Vorzeigen" verwenden möchte.
Auch andere Arten von Zusammenfassungen mehr temporärer Art sind denkbar: Z.B. ein Album in das man alle Bilder kopiert die man in einem Fotobuch bestellen möchte. Diese Ordner können meist nach dem Ende der Verwendung wieder gelöscht werden.
Stichworte bzw. TAGs
Diese dokumentieren den Inhalt des Bildes. Jedes Bild kann aus verschiedenen Blickrichtung kategorisiert werden. Denkbar sind z.B. formale Beschreibungen des Bildes wie "Horizontal" und "Vertikal". Oder TAGs die den Inhalt klassifizieren wie "Herr Müller" oder "Meine Schwester" oder "Cockerspaniel".
Diese TAGs können in vielen Programmen auch hierarchisch verwaltet werden um eine leichtere Auswahl aus bereits vorhandenen TAGs zu ermöglichen oder um die Suche nach Bildern anhand der vergebenen TAGs zu beschleunigen. Das könnte z.B. eine TAG-Struktur der folgenden Art ergeben:
Mensch
- Familie
-- Schwester
-- Vater
-- Mutter
- Freunde
-- Peter Müller
-- Katja Meier
- Kollegen
-- Herr Schulze
-- Frau Kleinbier
Tier
- Hund
-- Cockerspaniel
- Katze
Ort
- Deutschland
-- Hamburg
-- München
-- Berlin
usw.
Datenbank
Für alle nur virtuell vorhandenen Daten muss ein "Topf" her, in dem diese Daten strukturiert abgelegt werden können. Sonst ist eine brauchbar schnelle Verwendung aller nur virtuell vorhandenen Informationen nicht möglich.
Ob dieser Topf nun "Datenbank" oder "Konfigurationsdatei" heisst, das ist dabei eigentlich eher nebensächlich. Aber irgendwo müssen diese Informationen hin.
Jetzt zu den Gründen diese auch zu verwenden
Gründe für eine Datenbank
TAGs:
Natürlich kann man z.B. die TAGs direkt in die Bilddateien schreiben. Da gehören sie letztendlich ja auch hin - dazu sind sie da.
Aber woher bekomme ich eine Übersicht aller meiner bereits vergebenen TAGs im Programm um z.B. eines auszuwählen nach dem ich suchen möchte? Weiss ich in 5 Jahren noch, ob ich schon einmal das TAG "Hirsch" vergeben habe? Ich kann es natürlich als Suchbegriff "blind" eingeben und dann sehr lange warten bis das Programm sämtliche Bilddateien auf der Festplatte einzeln geöffnet und die TAGs daraus gelesen hat. Und das kann bei größeren Bilder-Mengen dauern. Ich kann aber genau so gut das Ergebnis "sofort" bekommen, wenn alle diese Informationen in einer Datenbank zentral vorliegen. Ansonsten warte ich etliche Minuten nur um dann zu erfahren, dass der Begriff "Hirsch" nicht verwendet worden ist. Hätte ich aber eine Übersicht (aus der Datenbank), dann hätte ich im Bereich "Tiere" sofort gesehen, dass ich nach "Reh" oder "Rotwild" suchen muss um die entsprechenden Bilder zu finden.
Und selbst wenn ich weiss, dass ich Bilder mit "Tante Trude" habe, dann kann ich mir diese dank der Datenbank (und der damit verbundenen Geschwindigkeit einer zentralen Datenverwaltung) mit einem Klick alle Bilder der Tante anzeigen lassen. Denn in der DB steht wo sich diese Bilddateien auf der Festplatte befinden. Die Alternative wäre ein kompletter Suchlauf über alle Ordner, Durchlesen aller Dateien und deren TAGs etc.
Virtuelle Ordnungskriterien:
"Virtuelle" Informationen die nicht in den einzelnen Bilddateien physisch hinterlegt sind (wie z.B. die oben angesprochenen "Alben" oder temporäre Markierung einzelner Bilder) müssen sogar in irgend einer Art von "Datenbank" (oder "Zusatzdatei", "Konfigurationsdatei", ...) abgelegt werden. Wo sollen sie sonst auch hin damit unser Programm sie nach Beendigung nicht einfach vergisst?
Veränderungen an den Bildern
Natürlich kann ich meine Bilder einmalig verändern und direkt das Ergebnis als aktualisierte Bilddatei speichern. Aber was ist, wenn ich eine Datei "versaue" oder ein Jahr später feststelle, dass ich das heute alles ganz anders machen würde/möchte? Dann kann ich ggf. die Änderungen nicht einfach so "zurücknehmen". Aus diesem Grund haben viele Fotografen für sich entschieden, dass sie das Originalbild (so wie es aufgenommen wurde) als "Negativ" behandeln. Sprich: Das Orginalbild wird niemals verändert, damit ich notfalls ohne Qualitätsverlust zum "unversauten" Originalzustand zurück kann.
Das führt natürlich dazu, dass ich jedes Bild physikalisch (mindestens) zweimal auf der Festplatte habe. Bei mehreren alternativen Bearbeitungen ("Versionen") sogar zu deutlich mehr Kopien pro Bild auf der Festplatte.
Und bei einigen Bildformaten (wie z.B. JPG) führt sogar jedes erneute Abspeichern des Bildes zu einem (unvermeidbaren) Qualitätsverlust. Das mag bei einmaliger Bearbeitung noch nicht in's Gewicht fallen. Aber nachdem man das Bild zehnmal mit der Bildverarbeitung geöffnet und erneut gespeichert hat wird es irgendwann sichtbar.
Habe ich dagegen meine Bearbeitung nur "virtuell" in einer Datenbank (oder "Konfigurationsdatei", "Sidecar-Datei" oder wie auch immer) gespeichert, dann habe ich das (große) Bild nur einmal und die Veränderungen (selbst wenn es mehrere parallel vorhandene Versionen gibt) nur in Form einer (viel kleineren) Beschreibung der Änderungen gespeichert. Manche Programme nennen so etwas auch "Rezept".
Ein anderes Problem: Ich möchte das Bild mit einer bestimmten Bearbeitung für viele verschiedene Zwecke einsetzen. Z.B. einmal als verkleinerte Version (meinetwegen auch mit Schriftzug im Bild) für meine Website oder eine Ebay-Auktion. Ein anderes Mal als Bild in höchster Qualität als Produktfoto für eine Photo-Agentur oder um es in Postergröße auszubelichten und an die Wand zu hängen.
Schon habe ich wieder mehrere Versionen auf der Festplatte. Und wenn ich das Original einmal (aus Versehen) mit der Version mit Schriftzug quer über das Bild überschreibe, dann war es das mit dem Poster für die Wand.
Mit einer nur "virtuell" (als Rezept neben dem eigentlichen Bild) gespeicherten Bearbeitung kann mir das nicht passieren. Da kann ich das Bild immer für genau den benötigten Zweck erzeugen lassen.
- einmal als verkleinerte Version mit Wasserzeichen für die Website
- einmal in maximaler Qualität für den Posterdruck
- ...
Und nachdem ich das ausgegebene (exportierte) Bild für den Zweck verwendet habe kann ich die Kopie einfach wieder löschen. Denn ich kann das Bild jederzeit aus Originalbild+Rezept wieder erzeugen lassen.
Ich hoffe, dass Dir diese Punkte weiterhelfen oder zumindest als Denkanstoss dienen.
Gruss
Michael