Hmmh, zur Zeit der Hochrenaissance haben uns Maler versucht eine vernünftige Vorstellung von den Gesetzmäßigkeiten perspektivischer Wirkungen zu geben und nun versuchen wir, bewaffnet mit Weitwinkelobjektiven und Photoshop, die Welt wieder um jeden Preis "gerade" zu rücken.
Ich sehe bei solch einem Bild lieber einen geringfügigen Sturz, der auch der Dynamik dieses Bildes dienen kann, als ein völlig totkorrigiertes Bild. Und man sollte sich der Qualitätsverluste bei einer nachträglichen Software-Korrektur durchaus bewusst sein.
Wer diese in Grenzen halten will, sollte bereits bei der Aufnahme für die nötigen Reserven sorgen. Und die Verluste können bei einem UWW durchaus an die Substanz gehen bzw. die Korrektur sinnlos erscheinen lassen, weil man mehr zerstört als man gewinnt.
In der Praxis kann es durchaus passieren, dass ein völliges Planhalten der Linse dem Motiv nicht nutzt. Da kann mitunter eine so gerade wie mögliche Kamerahaltung plus etwas Beschnittreserve plus eine moderate Korrektur dem Motiv mehr nutzen als die abenteuerlichsten Korrekturen. ShiftN kann in der Tat sehr nützlich sein, aber von den Ergebnissen der Autokorrektur allein habe ich noch nie etwas gehalten.
Welches ehernes Gesetz des Universums schreibt uns eigentlich vor, dass ein Sturz unter allen Umständen zu vermeiden sei, so als sei er eine Todsünde? Soll sich der gemeine Amateur aufhängen, wenn er kein Tilt'n Shift sein Eigen nennt und Leiter oder Kran nicht verfügbar sind? Er wird versuchen, das Beste aus der Situation rauszuholen... und die Optionen von Fußzoom und optimaler Brennweite würde ich bei solchen Überlegungen durchaus mit einfließen lassen...
LG Steffen