AW: Sony DSC-WX1
So, um mitreden zu können habe ich mir jetzt auch mal die WX1 gekauft, obwohl mich alle gezeigten Beispiele bisher nicht 100% zufrieden stellen konnten. Es gab aber auch sehr eurphorische Stimmen, deshalb wollte ich die Sache jetzt mal ausprobieren. G7, SX200 und LX3 sind ja doch deutlich großer und was rauscharmes in Ziggischachtelgröße hätte bei mit gut in den Fahrzeugpark gepasst.
Meine Ergebnisse sind folgende:
1. Abbildungsleistung / Schärfe zum Rand hin
Die auf imaging-resource.com gezeigten Bilder zeigen einen deutlichen Schärfeabfall zum Rand hin. So stark wie auf diesen Beispielbildern bzw. so früh konnte ich den Schärfeabfall nicht reproduzieren, was sich allergings in den Ecke (bei 24mm) zeigt ist alles andere als sehenswert und für mich nicht akzeptabel:
Original:
http://farm3.static.flickr.com/2665/4064408127_2bfb45518a_o.jpg
Die Schärfe in den Ecken ist in der Tat nicht überragend. Für mich noch gerade so ok.
Fällt je nachdem, mal mehr, mal weniger auf. Bei dem Bild hier finde ichs z.B. noch ok.
http://img199.imageshack.us/img199/7264/dscn1636110084.jpg
2. Der Twilight Modus
Ja, der Twilight-Modus erlaubt in speziellen Situationen Photos, die mit anderen Kameras nur mit erhöhtem Aufwand möglich sein. Die Softwaretechnik in der Kamera ist faszinierend, kann aber nicht in allen Situationen überzeugen. Ich habe das Gefühl, dass die Algorithmen teilweise Probleme haben das Rauschen von feinen Details zu trennen und das nur bestimmte Partien eines Bildes verändert werden.
Ich denke der Algorrithmus versucht zuerst die Bilder zu alignen, durch Verschiebung und evtl. Drehung. Danach scheint er das Bild in Segmente zu unterteilen und zu vergleichen ob sich in dem Segment etwas zum vorigen Bild geändert hat, Menschen, bewegte Äste oder sonstwie unpraktische Verwackler. Wenn ja nimmt er in dem Fall nur ein Bild, das wird entsprechend nicht entrauscht.
Ich habe inzwischen festgestellt das bei mir bei einer Reihe an Twilight Aufnahmen der untere Bereiche oft unschärfer war als der obere. Inzwischen bin ich dahintergekommen daß das vermutlich damit zu tun haben könnte das ich beim Auslösen die Kamera öfters mal etwas bewege und so das Bild perspektivisch verzerrt ist, was der Algorithmus vermutlich kaum "hinbiegen" kann.
Danach habe ich testweise ein paar mit Selbstauslöser gemacht und festgestellt daß das Problem zumindest nicht mehr so auffällig auftritt. Man sollte entsprechend Steady Shot wahrscheinlich auch immer anlassen, wenns in dem Modus nicht sowieso an (?)
Schaut Euch mal den gelben Baum im Fordergrund an. In der Mitte des Baums wird das Laub scharf abgebildet, aber wenn mal mal rechts außen an diesem Baum entlang schaut, entdreckt man eine Bereich, der relativ stark abgegerenzt ist und der völlig vermatscht ist. Nein, es war nichts auf der Linse!
Original
http://farm4.static.flickr.com/3485/4065163054_7a0acae73e_o.jpg
Die Verwendung des Twilight Modus führt also nicht immer zum Erfolg, die zeitweise hier propagierte Methode diesen Modus auch bei mehr Licht zu benutzen stelle ich angesichts meiner Erfahrungen in Frage.
Es können hier und da solche Probleme auftreten, keine Frage. Meine Erfahrungen sind aber trotzdem das in 90% der Fälle der Twilight Mode bessere Landschaftsbilder produziert als die anderen Modi. Zumindest hat man nicht diesen auffällige Rauschen.
Sicher ist auch, dass die Bilder, die im Twilight Modus gemacht wurden nur schwer oder gar nicht mit anderen Anti-Rausch Werzeugen behandelt werden können, weil sie eine völlig unhomogene Rauschcharakteristik aufweisen. Neatimage z.B. beisst sich an so etwas die Zähne aus.
Neat Image sollte man hier in der Tat vermeiden.
3. Farben
Die Farben, welche die WX1 produziert finde ich schlichtweg eine Katastrophe. Sicher kein Beinbruch, weil man soetwas im Nachgang korrigieren kann, aber ich erwarte eigentlich, dass gleich etwas brauchbares rauskommt.
Herbstlaub, grün und Abendsonne gibt die WX1 so wieder:
Original:
http://farm3.static.flickr.com/2501/4064429757_5896f4b46a_o.jpg
Da fehlt mir der Punch. Ist mir alles viel zu flau
Was man mit der WX1 fotografiert wirkt generell "herbstlicher" als es in der Realität der Fall wäre da der Grünanteil scheinbar relativ gering ist. Außerdem haben die Bilder einen dezenten Rotstich wenn man den Twilight Mode verwendet.
Katastrophe würde ich nicht gleich sagen, der Bildeindruck ist halt generell kühler.
Trotzdem sicher ein unnötiger Nachteil, weil man hätte einfach eine Einstellung für kräftigere Farben einbauen können. Generell häts bei der Kamera nicht geschadet, gerne auch versteckt in einem Untermenü wenn man hier und da mehr einstellen könnte.
und so nebenbei bemerkt ist der Panoramamodus auch nicht so der Renner. Wenn ich mir Panoramen anschaue, die ich mit IXUS 860 Rohmaterial und der Canon-Stitching Software gemacht habe, sehe ich da viel mehr Details.
Keine Frage das man von Hand gesticht bessere Ergebnisse hinbekommen kann. Ich hatte auch mal eine Ixus mit Stitching Mode wo ein Teil des Bildes eingeblendet war so daß man von Hand alignen konnte. Aber das war mir halt einfach meist zuviel Gefummel, den Anfang des nächstens Bildes habe ich oft nicht gefunden. Ergebniss war das ich den Modus fast nie verwendet habe.
Die WX1 Methode ist da weitaus bequemer, ich mache ständig Panoramabilder damit. Er ist auch völlig ok um jemanden zu zeigen wie die Umgebung von dem Standpunkt aussah. Einen Schönheitspreis gewinnt man mit den Panoramafotos sicher nicht, sind ja auch nur 1080p.
Trotz allem hat der Modus noch einen Vorteil, da er lauter kleine senkrechte Streifen fotografiert ist ein mit der WX1 erstelltes Panoramafoto korrekt "gebogen" während bei der normalen Stich Methode die Perspektive eher ungenauer ist, gut, kann natürlich eine entsprechende Panoramasoftware auch hinbekommen indem sie das Bild entsprechend verzerrt.
Man sollte auch hier wieder ein paar Dinge hier beachten. Und zwar sollte man zusehen den Schärfe und Belichtungsspeicher zu verwenden. Am besten man sucht sich erst die Stelle raus die man von der Schärfe und Belichtung her am "optimalsten" darstellen will, dann hält man den Auslöser gedrückt und bewegt dann erst die Kamera an die Stelle wo das Panorama anfangen soll und drückt ab.
Es gelingen nicht alle Panoramas, aber man kann damit schon durchaus gute Ergebnisse erzielen.
Das hier finde ich z.B. ein gelungenes Beispiel.
Alles in allem eine Kamera, die zeigt, in welche Richtung Entwicklungen möglich sine, aber IMHO weit entfernt davon die Killerapplikation zu sein. Ich bin eigentlich eher enttäuscht von der Kamera und werde sie vermutlich morgen zurück zum Händler bringen.
Ich muß zugeben, mir gings anfangs ähnlich, war auch von den ersten Ergebnissen, vor allem ohne Twilight Mode nicht begeistert. Die "Wunder" die ich mir anfangs von dem Exmor R versprochen hatte sind nicht eingetreten. Die Bilder sind ab ca. ISO 400 meist weniger verrauscht als die der Konkurrenz, dafür sehen sie unter ISO 400 maximal gleichwertig bis eher schlechter aus.
Als Killerapplikation würde ich die Kamera insgesamt auch nicht bezeichnen. Sie zeigt interessante Möglichkeiten auf. Diese Möglichkeiten haben ihre Schwächen und es gelingt nicht immer damit gute Ergebnisse hinzubekommen, aber mit etwas Übung bekommts man mit der Zeit immer besser hin.
Wenn man alle Plus und Minus Punkte zusammenzählt würde ich sie nicht unbedingt vor einer Panasonic TZ7 sehen. Fotografiert man hauptsächlich bei schönem Wetter oder bei Tag, und ist einem die Größe nicht so wichtig, würde ich sie eher dahinter einzuordenen.
Sie ist keine wirkliche gute Kamera um sie für den nächsten sagen wir Karibik Urlaub mitzunehmen, sonst muß man evtl. den Leuten nachher erklären daß es die Karibik war und nicht Castrop Rauxel im Herbst

Es sei denn man optimiert die Farben halt noch etwas von Hand.
Ich finde sie z.B. gut geeignet für Museumsbesuche oder Kunstausstellungen wo man keine SLR mitnehmen will und auch nicht blitzen darf. Und eben Nachtaufnahmen wo kein Stativ zur Verfügung steht.