Noch ein Grund mehr bei der Konkurrenz zu bleiben. Der größte Schwachsinn was da passiert mit 61 MP. Das Ding ist in meinen Augen eine Spezialkamera und dient zur Befriedigung der Techniknerds. Ich hoffe mal da sind die beiden anderen Hersteller etwas schlauer und machen diesen Schwachsinn nicht mit. Aber ich befürchte genau das wird passieren. Ist ja schließlich das Hauptverkaufsargument. Wer bringt denn schon noch was zu Papier, die meisten sitzen ja nur noch am PC und zoomen in ihre tollen Bilder rein
Einen Wechsel von der RIII zur RIV werde ich mir wohl verkneifen. Die 42MP reichen für meine Belange vollkommen aus und selbst beim A2 Druck ist i.d.R. noch genügend Reserve für Beschnitt.
Hätte ich mir eine neue RIV malen können, wäre statt der Auflösung die Serienbildgeschwindigkeit (bei adäquat verbessertem AF) erhöht worden. Das hätte den Einsatzbereich der Kamera noch universeller werden lassen und mich persönlich mehr gereizt.
1) Thema Auflösung:
Weshalb sich hier ständig an der Erhöhung der Auflösung aufgehangen wird, ist mir wirklich schleierhaft. Die R-Variante wird seit 2013 für Fotografen angeboten, die eine Kamera mit einem hohen Auflösungsvermögen haben möchten. Ob sie diese nun brauchen, sei einmal dahingestellt - in der Porträt-, Landschafts- und Architekturfotografie ist das hohe Auflösungsvermögen aber sicherlich gern gesehen. Zumal der aufgehobene Tiefpassfilter, der aktuell nur in einem Modell der R-Version angeboten wird, definitiv ein Pluspunkt in diesen Aufnahmebereichen darstellt. Bereits 2013 hatte die a7R ein Auflösungsvermögen von 36 Megapixel. Nun - im Jahr 2019 - kommt man mit einer Kamera daher, die nun mit 60 Megapixel auflöst und damit ungefähr etwa doppelt so große Dateigrößen mit sich bringt.
Die Prozessorenleistung hat sich aber mittlerweile - gerade seit AMD mit verhältnismäßig günstigen und enorm leistungsfähigen mehrkernigen Prozessoren - den Prozessorenmarkt belebt hat und damit zu massiven Entwicklungsfortschritten beigetragen hat, deutlich erhöht und mehr als verdoppelt. Während damals im Endkundenbereich Vierkerner das höchste der Gefühle waren, haben sich heute Achtkerner längst etabliert. Am Beispiel der beliebten Intel i7-Prozessorenreihe, welche jedes Jahr überarbeitet wird, lässt sich dieser Fortschritt erkennen. 2013 kam man mit dem Topmodell i7-4770k der damals aktuellen i7-Reihe auf etwa 10.000 Punkte bei synthetischen Benchmarks ("PassMark"); der i7-9700k als aktuelles Topmodell dieser Serie für etwa 380 EUR kam bereits 2018 auf 17.000 Punkte. Noch deutlicher wird das, sofern man die neuesten Prozessoren mit einer Architektur von 12 oder mehr Kernen in diesen Leistungsvergleich aufnimmt. Bereits heute ist mit dem AMD Ryzen 3 3900X ein 12-Kerner verfügbar, der es auf sage und schreibe 30.000 Punkte bringt. Und es ist nicht so, dass ein - auf dieser Basis aufgebautes - Komplettsystem exorbitant teuer wäre. Ein derartiges System mit sehr guter Austattung würde man für etwa 1.700 EUR bekommen; etwas abgespeckt, ist ein Systempreis von 1.500 EUR durchaus machbar. Zudem sollte man bedenken, dass diese Prozessorengeneration vor einigen Wochen erst in den Markt eingeführt wurde, weshalb die Preise in den nächsten Monaten noch fallen dürften. Den Benchmarkvergleich habe ich hier ["cpubenchmark.net"] einmal verlinkt.
Weiter halbieren sich die Speicherpreise je Einheit nahezu im Rhythmus von zwei Jahren.
Wo also ist das Problem (der hohen Auflösung)?
2) Entwicklung der a7R-Reihe:
Ich denke, dass ich die a7-Reihe relativ gut einschätzen kann, da ich inzwischen mit nahezu allen Modellen jeder Generation fotografiert habe. Mit der a7R und der a7R III nutze ich die Vorgänger der neuen RIV.
Meiner Meinung nach, war das Thema "Auflösung" nie ein Grund, weshalb Nutzer des Vorgängermodells zum Nachfolgermodell gegriffen hatten. Vielmehr ist es die Summe der Verbesserungen in Bezug auf die Funktionalität, Ergonomie und der technischen Austattung der Kamera. Ich denke hierbei an die Umstellung des Akkutyps und die damit verbundene Erhöhung der Akkureichweite (Generation II auf III), die Veränderung der Gehäuseform (I auf II), das Hinzufügen eines zweiten Speicherkartenschachtes (II auf III), die ständige Verbesserung des Autofokusmoduls, die Einführung geräuschloser Modi (II auf III), die deutliche Verbesserung des elektronischen Suchers (II auf III), der Verbau einer robusteren Verschlusstechnik (II auf III), die Erhöhung der Stabilität des Bajonetts (II auf III), die Integration eines USB-C Anschlusses zum Laden, etc. .
Auch beim nun aktuellsten Modell wurden wieder Verbesserungen vorgenommen, die durchaus ein Kaufargument darstellen können. Alleine der verbesserte elektronische Sucher wird sicherlich einen deutlichen Mehrwert darstellen. Ich empfand die Überarbeitung des Suchers von a7R und a7R III bereits als derart angenehm und gewinnbringend und kann in diesem Zusammenhang gar nicht oft genug betonen, wie wichtig ein guter Sucher ist. Ich fotografiere sehr viel mit manuellen Objektiven - da ist ein guter Sucher aus meiner Sicht eine der wichtigsten Eigenschaften an der Kamera. Allein deshalb wäre die a7 III mit dem "alten" elektronischen Sucher für mich keine Option und ich würde immer zu einer a7R III bzw. nun zu einer a7R IV greifen, obwohl ich die Auflösung einer R nicht zwingend bräuchte. Auch die Möglichkeit, das Wählrad der Belichtungskorrektur festzustellen, ist eine Verbesserung, die einen großen praktischen Nutzen haben dürfte. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich die Belichtungskorrektur aus Versehen verstellt habe. Ein UHS-II fähiger Speicharktenslot, die Überarbeitung des Autofokusmoduls und die verbesserten Videofunktionen sind für meine Belange zwar weniger relevant; das dürfte aber für einige Nutzer durchaus interessant sein. Die Überarbeitung des Griffstücks und des Joysticks kann die Ergonomie des Gehäuses weiter verbessern. Wobei ich den Trend hin zum größeren Gehäuse nicht unbedingt gebraucht hätte; das kompakte messucherähnliche Gehäuse der a7R empfand bzw. empfinde ich als ideal. In diesem Gehäuse die Tasten und der Joystick aus der a7R III - und die Ergonomie wäre für meine Begriffe ideal. Für Leute, die lange Teles benutzen, trifft das aber vermutlich nicht zu, weshalb sich aus diesem Grund die Gehäuseform bereits vor einigen Jahren vergrößert haben dürfte.
3) Erste Einschätzung der a7R IV:
Alles in allem sieht das jedenfalls danach aus, als habe man an der - bereits sehr universell einsetzbaren und guten - a7R III an den richtigen Stellschrauben gedreht, sodass man mit der a7R IV - rein vom Konzept - die beste a7R-Version bekommen wird. Inwieweit ein Umstieg von der a7R / a7R II / a7R III lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Da ich in den kommenden Monaten meine a7R ersetzen möchte, werde ich wohl abwarten, welche Eigenschaften aus der A7R IV in einer eventuell kommenden a7 IV implementiert werden. Sofern an den richtigen Stellen Verbesserungen vorgenommen werden (elektronischer Sucher), würde ich dann wohl zu einer a7 IV greifen - ansonsten eben dann die teurere a7R IV zu der a7R III. Die Entwicklung ist dahingehend jedenfalls interessant, da das kommende "Massenmodell" a7 IV sicherlich für einige Fotografen interessant sein dürfte. Auch darf man gespannt sein, wie ein Nachfolger der a9 aussehen wird.
Zusammenfassend gefällt mir die Überarbeitung der a7R IV gut. Einzig beim Thema "elektronischer Verschluss" hätte ich mir vielleicht die ein oder andere Verbesserung (nach dem Vorbild der a9) gewünscht - wobei unklar ist, ob hier nicht doch auch etwas überarbeitet wurde.
Jedenfalls dürfte die a7R IV mit ihren - in der Praxis nützlichen - Überarbeitungen deutlich mehr sein, als "die Spezialkamera für den Techniknerd". Wie bereits erwähnt, empfinde ich bereits die a7R III als ein der universell einsetzbarsten Kameras auf dem Markt; die a7R IV hat - einer ersten Einschätzung zufolge - das Zeug dazu, da eine Schippe draufzulegen.
gruß,
flo
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