Ich habs ausprobiert (Film raus, Objektiv ab, durchgucken, Verschluß mit B öffnen...) bzw. durch Nachdenken herausgefunden. Was aber natürlich wieder mehr Widerstand ist, als einfach im Foum nachzufragen...
Die Schwierigkeit liegt in der Verallgemeinerung. Es gibt Menschen, die ein Problem praktisch angehen, ein Gerät auseinander schrauben, sich anschauen wie die Teile arbeiten. Anfangs an ganz einfachen Dingen und banalen Zusammenhängen, später dann auch an komplizierteren Konstruktionen. Mit jedem Problem wächst das Wissen, das sich auch auf ganz andere Bereiche übertragen lässt. Andere gehen die Probleme theoretisch an, informieren sich darüber aus verschiedenen Quellen, gegebenenfalls im Forum. In vielen Situationen führen beide Wege zum Ziel, manchmal nur einer, nicht selten auch eine Mischung aus beiden. Ich halte das weniger für einen gesellschaftlichen Trend, als vielmehr normale Unterschiede zwischen den Gruppen, die nun durch die Struktur eines solchen Forums (mit seinen grundsätzlich eher theoretischen Tendenzen) aufeinandertreffen und sich gegenseitig viel bewusster erleben.
Und das waren nicht die kleinen zierlichen Persönchen, die vielleicht nicht die Kraft haben das Rad zu wechseln, alles quer beet, gross, klein, Mann, Frau...
Du weißt aber auch nicht, ob es ahnungslose Personen waren, die schlicht nicht wussten wie man das Rad wechselt, oder ob sie das Prinzip, Komfort zu kaufen nur bis an die Spitze trieben.
Auch bei einer Reifenpanne gibt es eben verschiedene Herangehensweisen, die einen machen es selbst, weil sie es können und wollen, die anderen lassen es machen, weil sie es weder können noch wollen. Und dann gibt es eben diejenigen, die es können, aber nicht wollen und sich stattdessen lieber freikaufen, oder eben diejenigen, die es wollen, aber nicht können - und an deren Stelle würde ich es in dem Fall auch nicht einfach so ausprobieren
Ich habe früher auch sehr viel mehr an meinem Auto gemacht als heute, zum Teil, weil es zu kompliziert geworden ist und ich tatsächlich kein Interesse daran habe, zum Teil auch, weil ich es mir leisten kann, manche Dinge nicht selbst machen zu müssen. Nachdem ich einmal die Birne im Scheinwerfer des Wagens meiner Frau gewechselt habe, man muss dazu nur geschickt durch den Radkasten um zwei Ecken herum das richtige Teil erwischen, weiß ich genau, dass ich lieber die teuren bei der Werkstatt kaufe und sie "kostenlos" eingebaut bekomme.
Es gibt genug Gründe, etwas auszuprobieren, genauso gibt es genug Gründe, es nicht zu tun. Pauschale Aussagen müssen da Fehl laufen, und von sich selbst auf andere zu schließen funktioniert oft eben nicht.
Aber die Anleitung lesen und wenigstens versuchen sie zu verstehen, das sollte drin sein und ist es eben immer weniger.
Wie gesagt, vielleicht wird es aber auch nur immer mehr? Immer mehr Geräte, die früher so einfach waren, dass man sie auf anhieb kapierte brauchen heute eine Anleitung, die so formuliert ist, dass sie oftmals nicht hilft. Sehr viele Geräte sollen uns dauerhaft das leben erleichtern, verkomplizieren es aber zumindest kurzfristig ungemein. Manche sehen das als Herausforderung, andere suchen lieber Abkürzungen. Das war schon immer so und wird immer so sein, im Grunde ist beides auch ein Motor für den Fortschritt. Gut möglich, in meinen Augen, dass es die hier genannten Tendenzen gar nicht gibt und sich die Menschen gar nicht groß verändern - im Gegensatz zu ihrer Umwelt.
