IMHO gehören die Bildstabilisatoren im Objektiv und in der Kamera auch schon zur computational photography.
Bildstabilisatoren sind mitnichten technische Wunderwerke. Was daran "computational photography" sein soll, erschließt sich mir nicht. Da erfolgen keine Berechnungen, die Schaltungen sind tatsächlich recht einfach. Auch das Histogramm ist lediglich eine FFT-Analyse, die man auch schon lange vor KI oder Supercomputern durchführen konnte und auch seit den Anfängen der digitalen Kameras an Bord ist. Da wird kein Bild berechnet. Es ist lediglich ein etwas feineres Hilfsmittel, als der altbekannte Belichtungsmesser aus der analogen Fotografie.
Bei der Motiverkennung gebe ich Dir vielleicht recht, das hängt davon ab, wie man computational photography definiert. Da sich das jedoch nicht durch einfache Schaltungen realisieren lässt sondern rein softwarebasiert ist, kann das schon dazugehören.
Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass in den Bereichen Dynamikumfang und Tiefenschärfe softwarebasiert viel mehr möglich wäre.
Der Dynamikumfang ist hardwareseitig begrenzt. Wenn der ADC nicht mehr als z.B. 12bit liefert, dann kann man nicht mehr hinzurechnen, was nicht existiert. Das wäre Spekulation. Oder Fiktion, je nachdem. Es wäre zwar möglich, feinere Tonwerte zu "erraten", allerdings kann man dann auch falsch liegen. Wer man versucht hat, ein Schwarz-Weiß-Bild aus grauer Vorzeit in ein Farbpositiv umzurechnen, hat das vielleicht schon praktisch erfahren dürfen.
Bei der Schärfentiefe könnte tatsächlich Software helfen, z.B. eine Belichtungsreihe sinnvoll aufzubauen. Mit etwas Erfahrung klappt das auch so, aber ja, es mag Anfängern helfen. Oder zur Krücke werden.
Ich halte das für einen vermessenen Standpunkt.
Ein Hobby-Fußballer muß trotzdem die Regeln des Spieles kennen und sich auch daran halten. Ein Hobby-Angler braucht auch einen Angelschein, braucht Ausrüstung und muß wissen, wie diese zusammengebaut wird. Ja, selbst jemand, der gerne liest, muß zumindest erst einmal lesen lernen. Jedes Hobby erwartet, daß man sich mindest ein wenig damit auseinander setzt. Wenn man nicht bereit ist, sich mit den Geräten (Kameras) und den Zusammenhängen (Blende, Verschlußzeit, Signalverstärkung, Brennweite, etc.) zu beschäftigen, bieten Smartphones bereits eine deutlich bessere, komfortablere und alltagstauglichere Ausgangsbasis, als z.B. eine Fuji GFX.
Oder mit anderen Worten: TANSTAAFL.
Zu erwarten, daß man direkt alles in die Wiege gelegt bekommt,
das halte ich für vermessen.
Gerade wenn Kompaktkameras mal wieder erfolgreich werden wollen dürfen die da nicht schlechter sein.
Der Markt für Kompaktkameras ist nahezu tot. Es gibt noch ein paar, die verzweifelt Widerstand leisten, aber es ist abzusehen, wie lange noch. Die Meisten haben heutzutage sowieso schon ein Smartphone in der Hosentasche, das der Kompakten den Platz nimmt.
Abgesehen davon hättest Du Recht. Kompaktkameras bedienen eine ähnliche Nische wie Smartphone-Kameras. Bieten nur derzeit noch deutlich weniger (Komfortfunktionen).
Gehts jetzt hier zum wiederholten Male um Fotokamera vs Smartphone?
Es geht vanscheinend eher darum, die Kamera zum Smartphone zu machen, ohne Telefon-Funktion.