In der Ausstattung also ähnlich wie ene Leica M, aber halt im günstigeren, bezahlbaren Bereich.
Mal abgesehen von den Kosten: Eine M-Leica in ihrem Metallgehäuse war schwerer als eines Plastik-SLR, also schon insofern keine Alternative.
Noch meine kleine Geschichte zum Thema, die nun wirklich absolut subjektiv ist, aber vielleicht dennoch zur Entscheidungsfindung beiträgt:
Ich habe vor geraumer Zeit für jemanden drei analoge SLRs samt Objektiven verkauft; vorher mußte ich alle Teile testen und kam so nach längerer Pause wieder mal in den Genuß, analog zu fotografieren. Das hat mich jedoch in meiner Ansicht bestätigt, daß ich nie wieder dahin zurück will. Mich schrecken nicht nur die Unsicherheit mangels Bildkontrolle und die Unflexibilität hinsichtlich Filmempfindlichkeit und Farbtemperatur - ich weiß auch einfach nicht mehr, was ich mit analogen Bildern anfangen soll:
- Dias projizieren? Schön und gut für spezielle Gelegenheiten, aber die Leute in meiner Umgebung wollen auf jeden Fall (auch) Papierbilder.
- Auf Negativfilm fotografieren und ein Heimlabor einrichten? Dann ist Scannen und belichten lassen noch einfacher.
- Scannen (Negativ oder Dia) und digital weiterbearbeiten? Kann man für einzelne Bilder tun (wie die Ausarbeitung im Heimlabor), aber niemals für ganze Serien. Das Scannen dauert einfach zu lang und ist, wenn man es sorgfältig macht, noch mehr Arbeit als das einzelne Bearbeiten von RAW-Dateien.
- Auf Negativ fotografieren und im Großlabor printen lassen? Bitte nicht!! Die völlig fehlende Kontrolle übers Bild ist für mich schrecklich.
Tatsächlich bin ich aus den genannten Gründen erst zur Digitalfotografie gekommen - nicht etwa, weil es Mode ist und es alle tun. Mit der ungefragten Bearbeitung meiner Bilder im Großlabor war ich nicht glücklich, und das analoge Heimlabor war für größere Bildermengen zu umständlich. Dann habe ich längere Zeit nur noch Dias gemacht, aber die waren recht unpraktisch vorzuführen, und wenn man letztlich doch ein paar Papierabzüge brauchte, mußte man sich wieder vom Labor ins Handwerk pfuschen lassen.
Als die digitale Bearbeitung ein brauchbarers Niveau erreicht hatte, habe ich auf Diafilm fotografiert, die Dias selber gescannt und dann bei einem Labor, das nicht nachträglich optimiert, ausbelichten lassen. Erstmals konnte ich damit Farbfotos 100 % selber gestalten (Heimlabor hatte ich früher nur für SW), aber auf Dauer war es doch zu umständlich. Wenn man mit nur drei vollen Filmen aus dem Urlaub kommt und von den Bildern auch nur 30 fürs Album drucken will, steht man schon verdammt lang vor dem Scanner. Da habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als eine Spiegelreflex, die gleich digitale Bilder auswirft. 2004 wurde der Traum bezahlbar. Die DSLR verbesserte nicht nur meinen Workflow, sondern eröffnete auch eine Reihe neuer Möglichkeiten. Z. B. fotografiere ich abends in Innenräumen gern ohne Blitz, aber das ergab analog stets rotstichige Bilder, weil es keinen hochempfindlichen Kunstlichtfilm zu kaufen gab (und ein KB12 hätte 2 Blenden geschluckt). Ist heute dank Weißabgleich und brauchbaren ISO800/1600 kein Thema mehr.
Ganz abgesehen davon ermöglichen die sofortige Auswertbarkeit der Bilder sowie die EXIF-Informationen einen deutlich intensiveren Lerneffekt. Ich habe es schon oft geschrieben: Ich habe in 1 Jahr DSLR-Fotografie mehr übers Fotografieren gelernt als in über 15 Jahren Analog-SLR davor. Und das betrifft nicht nur digitaltypische Sachen wie Weißabgleich und Farbmanagement, sondern auch den Umgang mit den klassischen fotografischen Gestaltungselementen. Ich habe mir auch früher schon Mühe gegeben, mich weiterzubilden; z. B. habe ich viele Diafilme verschossen, um ein Gefühl für Sachen wie Schärfentiefe oder Bewegungsunschärfe zu bekommen; danach mußte ich allerdings auf die Entwicklung warten, und EXIFs zur Kontrolle der Einstellungen gab es auch nicht, weshalb ich dann nicht immer Notizen über die verwendeten Einstellungen zur Verfügung hatte. Ja, man konnte auch mit Analogkamera und Diafilm etwas lernen - aber viel langsamer.
Müßte ich heute wieder analog fotografieren, würden meine Bilder garantiert besser als früher - und zwar durch das, was ich mit der Digitalen gelernt habe.