Ich wundere mich, dass der Auflösung bei Portrait Objektiven soooo viel Bedeutung zugesprochen wird? Sind schließlich nicht die üblichen Landschafts/Architektur Brennweiten...
Das versuche ich auch herauszufinden. Deswegen nochmals vielen Dank an die Akteure für die Bilder und Kommentare.
Meine (Amateur) Erfahrung mit Portraitbildern: Sony A7 mit Nikkor 105mm F2.8 Ai-S Micro und Samyang 85mm F1.4 UMC (und geliehenen Nikkor AF 85mm F1.8 D, Nikkor AF-S 85mm F1.8 G) zeigen mir, das Schärfe und Auflösung - zumindest an 24Mpx. mit diesen Objektiven - für dieses Sujet nicht das geringste Problem ist. Ich verstehe (bisher) nicht, was sich in der Praxis ändern soll und welche Relevanz es hat. Anders ausgedrückt: Die Objektive liefern (bildtechnisch) alles, was für ein Portrait erforderlich ist. Alle Objektive lassen sich über Photoshop im Charakter einstellen (wärmer - kälter / härter - weicher). Alle diese Objektive liefern Details, die für ein Portrait eher nicht erforderllich sind. Also genügend Auflösung.
AF-Funktion und Geschwindigkeit kann ich natürlich als wichtige Hilfe nachvollziehen (wenn er denn da sitzt, wo ich ihn haben möchte).
Deshalb die - ketzerischen - Fragen an die Profis:
# Glaubt Ihr, daß die bisher gezeigten Unterschiede eine praktische Relevanz haben?
# Glaubt Ihr, daß Ihr höher dotiert werdet, wenn Ihr statt einem AF-S 85mm F1.8 mit einem Sigma Art, Otus oder sonst was beim Kunden aufkreuzt?
# Glaubt Ihr, daß sich Eure Auftragslage verbessert, wenn Ihr Linse xyz in Eurem Portfolio habt?
# Glaubt Ihr, Ein Kunde - egal ob Profi oder Laie - erkennt, ob Ihr die Bilder mit Objektiv xyz gemacht habt?
# Wieviel Stress muß man machen, um praxisrelevante Unterschiede in der Bildwirkung herauszuarbeiten? Dabei nicht vergessend, daß diese nur beim direkten 100% Vergleich erkennbar (erahnbar) sind?
# Die Bildergebnisse noch nicht einmal durchgängig gleich interpretiert werden; also subjektive Vorlieben sogar stärker in die Beurteilung mit einfließen, weil die objektiven Unterschiede viel zu klein sind.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin Pixelpeeper und ich erfreue mich an jeder Erkenntnis. Ich versuche aber auch Entscheidungen und Argumente für selbige zu verstehen. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß die Unterschiede heutzutage so gering sind, daß an der Objektivfrage (bei diesen hohen bisher hier gezeigten Qualitäten) die Bildqualität bzw. -aussage nicht mehr scheitert. Und der Regler in Photoshop 100x mehr Relevanz hat, wenn es um einen "Bildlook" geht. Mir ist klar, daß der persönliche Anspruch wohl ebenfalls eine Rolle spielt. Ein Photo OOC zu erhalten, wie man sich das gedacht/gewünscht/gehofft hat. Dafür dann tausende von Euros ausgeben und Zusatz-Kilos von Kameraequipment mit sich rumschleppen? Ist es nicht viel wichtiger, sich mit der Bildidee und künstlerischen Seite zu beschäftigen?
Limitiert wirklich Eure vorhandene Ausrüstung Euer anspruchsvolles Schaffen?
Bin gespannt, wie diese sehr interessante Geschichte weitergeht und freue mich auf meinen Erkenntnisgewinn. Ich hoffe auch, daß Ihr etwas zu Euren Beweggründen sagen könnt. Auch formal und reduziert z.B. mit einem Satz wie: ich investiere 2400€ und kann nun die Bilder realisieren, die ich vorher nicht machen konnte. Wenn ich diese Bilder machen kann, kann ich sie teurer? verkaufen, als ich es vorher konnte. Nach 3? Jahren habe ich den Investitionsbetrag wieder eingespielt. Das wäre eine betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise.
Könnte natürlich auch emotionale Beweggründe geben. Das Objektiv fühlt sich gut an und macht Bilder, die mir besser gefallen, als das, was ich bisher habe. Mir ist der finanz. Aufwand es wert, da meine Motivation damit gepusht wird und ich insgesamt bessere Bilder deshalb machen werde.
O.K. Ich will hier nichts vorwegnehmen. Aber wiederhole: ich finde es ganz toll, daß hier Profis Ihre Selektionsprozedur transparent machen und wir Anteil nehmen können.