@garglfix - ich hab dir eine PN geschickt
Der Effekt von durch Schlitzverschlüssen verursachten Unschärfen ist in der Mikrofotografie schon länger bekannt. Bei Vergrößerungen von 100x und mehr hat man immer wieder unerklärliche Unschärfen, teilweise lokal beschränkt auf den Bildern festgestellt. Und zwar bei allen Verschlusszeiten. Abhilfe war schlicht und einfach Blitzen oder Zentralverschlüsse. Erst hat man diese Effekte auf Vibrationen bei DSLRs durch den Spiegelschlag versucht zu erklären. Bei der Olympus OM-1 (die Analoge) welche früher auf so ziemlich jedem Forschermikroskop steckte konnte man den Spiegel hochklappen. Das führte zwar zu Verbesserungen aber der Effekt wurde trotzdem nicht völlig eliminiert. Und die lokalen Unschärfen waren weiterhin unberechenbar. In der Literatur sind dann zwei wesentliche Ursachen für diese Unschärfen verantwortlich gemacht worden (in stark vereinfachten Worten).
a) das "Anschlagen" des/der Vorhänge/ Lamellen am Ende des Ablaufs und er dadurch hervorgerufen Erschütterungen. Das was hier wohl gemeinhin als Shutter-Shock bezeichnet wird
b) ungleichmäßiges Ablaufen der Verschlussvorhänge und der dadurch verursachten Kräfte.
Andere Effekte wie ungleichmäßige Helligkeitsverteilungen, Beugungseffekte am Verschluss usw. lasse ich hier mal alle weg da sie wohl nur marginal zu Unschärfen beitragen.
An einem sehr vereinfachten Modell lassen sich beide Probleme gut darstellen (Parental Advisory - nicht die Kinder ausprobieren lassen sonst liegt das Teil am Boden), hier mal nur der Ablauf eines Vorhanges alleine. Als Modell nehmen wir eine einfache Jalousie wie sie in vielen Haushalten zu finden ist. Über zwei Schnüre die über eine Welle gezogen werden lässt diese sich rauf- und runterlassen.
Ausgangslage ist die heruntergelassene Jalousie. Jetzt spannen wir die Schnüre (Vorspannung der Verschlussfedern) und reißen mit sehr hoher Geschwindigkeit die Jalousie nach oben (Verschluss auf). Da das System keinerlei Dämpfung erfährt oder abgebremst wird knallen die Lamellen an das obere Ende. Die Erschütterungen sind ja quasi hörbar. Übertragen auf den Verschluss haben wir hier erfolgreich den Shutter-Shock nachgestellt (a).
Schaut man nun genau auf die Phase wo die Jalousie sich nach oben bewegt (z.B. Hochgeschwindigkeitskamera, aber man kann es auch mit bloßem Auge erahnen) so sieht man ungleichmäßige Bewegungen der einzelnen Lamellen. Bei einer normalen Jalousie ist unmöglich diese gleichmäßig hochzuziehen. Einzelne Lamellen hängen mal links, mal rechts nach währende andere schon weiter oben sind. Her entstehen eine Menge Kräfte in alle möglichen Richtungen (Effekt b). In unserem Modell sind die Lamellen in keiner Führung, die Energie kann durch Bewegungen in alle Richtungen abgeführt werden. In einem Verschluss ist aber alles sauber geführt, und irgendwie muss die zugeführte Energie ja wieder raus aus dem System. Wärmeabfuhr schließen wir mal aus, also wird die Energie in Bewegung umgesetzt, nur leider nicht dahin wo wir sie haben wollen und führt zu Vibrationen (ich nenn das jetzt mal so). Da die Energiemengen sehr klein sind sind die Auswirkungen lokal sehr begrenzt.
Jetzt muss man sich das ganze in einem komplizierten Ablauf mit zwei Jalousien vorstellen - die eine lass ich runterknallen, dann zieh ich die wieder rauf während mehr oder minder zeitgleich die andere wieder runterknallt. Und alles mit maximaler Geschwindigkeit. Da ist schön gehörig was los im System.
Effekt a) lässt sich durch elektronisch gesteuerte Verschlüsse, Dämpfungen, Abbremsen usw. recht gut in den Griff bekommen. Auch kann ich das halbwegs gut berechnen/ voraussagen
Effekt b) erfordert sehr präzise Abläufe, durch Lamellen ist der Effekt auch nicht mehr so ausgeprägt wie z.B. bei Tuch. Aber leider lässt dieser Effekt fast nicht vorausberechnen da wir nicht in einer idealen Welt leben (Vakuum, keine Reibung, Temperaturschwankungen usw.). Daher kriege ich das auch nicht ganz weg.
Summa summarum erzeugen alle Schlitzverschlüsse Unschärfen durch Bewegung des Systems. Diese sind aber meist nur bei extremen Bedingungen, 100% Ansicht usw. sichtbar. Gewisse Verschlusszeiten sind besonders anfällig (meist nahe der Sync-Zeit weil dann beide Vorhänge sich der Offenposition nähern) für Effekt a).
Hier hat der EV Vorteile da keinerlei mechanische Elemente im Spiel sind. Deswegen sind Bilder mit EV auch (ein wenig) schärfer.
Wenn die Verschlusslamellen ungleichmäßig ablaufen gibt es Helligkeitsverläufe im Bild. Ein langsam laufender Schlitzverschluss kann Verzerrungen erzeugen, aber wie soll es zu Unschärfe kommen (wenn nicht durch die Erschütterung)?
Der Effekt von durch Schlitzverschlüssen verursachten Unschärfen ist in der Mikrofotografie schon länger bekannt. Bei Vergrößerungen von 100x und mehr hat man immer wieder unerklärliche Unschärfen, teilweise lokal beschränkt auf den Bildern festgestellt. Und zwar bei allen Verschlusszeiten. Abhilfe war schlicht und einfach Blitzen oder Zentralverschlüsse. Erst hat man diese Effekte auf Vibrationen bei DSLRs durch den Spiegelschlag versucht zu erklären. Bei der Olympus OM-1 (die Analoge) welche früher auf so ziemlich jedem Forschermikroskop steckte konnte man den Spiegel hochklappen. Das führte zwar zu Verbesserungen aber der Effekt wurde trotzdem nicht völlig eliminiert. Und die lokalen Unschärfen waren weiterhin unberechenbar. In der Literatur sind dann zwei wesentliche Ursachen für diese Unschärfen verantwortlich gemacht worden (in stark vereinfachten Worten).
a) das "Anschlagen" des/der Vorhänge/ Lamellen am Ende des Ablaufs und er dadurch hervorgerufen Erschütterungen. Das was hier wohl gemeinhin als Shutter-Shock bezeichnet wird
b) ungleichmäßiges Ablaufen der Verschlussvorhänge und der dadurch verursachten Kräfte.
Andere Effekte wie ungleichmäßige Helligkeitsverteilungen, Beugungseffekte am Verschluss usw. lasse ich hier mal alle weg da sie wohl nur marginal zu Unschärfen beitragen.
An einem sehr vereinfachten Modell lassen sich beide Probleme gut darstellen (Parental Advisory - nicht die Kinder ausprobieren lassen sonst liegt das Teil am Boden), hier mal nur der Ablauf eines Vorhanges alleine. Als Modell nehmen wir eine einfache Jalousie wie sie in vielen Haushalten zu finden ist. Über zwei Schnüre die über eine Welle gezogen werden lässt diese sich rauf- und runterlassen.
Ausgangslage ist die heruntergelassene Jalousie. Jetzt spannen wir die Schnüre (Vorspannung der Verschlussfedern) und reißen mit sehr hoher Geschwindigkeit die Jalousie nach oben (Verschluss auf). Da das System keinerlei Dämpfung erfährt oder abgebremst wird knallen die Lamellen an das obere Ende. Die Erschütterungen sind ja quasi hörbar. Übertragen auf den Verschluss haben wir hier erfolgreich den Shutter-Shock nachgestellt (a).
Schaut man nun genau auf die Phase wo die Jalousie sich nach oben bewegt (z.B. Hochgeschwindigkeitskamera, aber man kann es auch mit bloßem Auge erahnen) so sieht man ungleichmäßige Bewegungen der einzelnen Lamellen. Bei einer normalen Jalousie ist unmöglich diese gleichmäßig hochzuziehen. Einzelne Lamellen hängen mal links, mal rechts nach währende andere schon weiter oben sind. Her entstehen eine Menge Kräfte in alle möglichen Richtungen (Effekt b). In unserem Modell sind die Lamellen in keiner Führung, die Energie kann durch Bewegungen in alle Richtungen abgeführt werden. In einem Verschluss ist aber alles sauber geführt, und irgendwie muss die zugeführte Energie ja wieder raus aus dem System. Wärmeabfuhr schließen wir mal aus, also wird die Energie in Bewegung umgesetzt, nur leider nicht dahin wo wir sie haben wollen und führt zu Vibrationen (ich nenn das jetzt mal so). Da die Energiemengen sehr klein sind sind die Auswirkungen lokal sehr begrenzt.
Jetzt muss man sich das ganze in einem komplizierten Ablauf mit zwei Jalousien vorstellen - die eine lass ich runterknallen, dann zieh ich die wieder rauf während mehr oder minder zeitgleich die andere wieder runterknallt. Und alles mit maximaler Geschwindigkeit. Da ist schön gehörig was los im System.
Effekt a) lässt sich durch elektronisch gesteuerte Verschlüsse, Dämpfungen, Abbremsen usw. recht gut in den Griff bekommen. Auch kann ich das halbwegs gut berechnen/ voraussagen
Effekt b) erfordert sehr präzise Abläufe, durch Lamellen ist der Effekt auch nicht mehr so ausgeprägt wie z.B. bei Tuch. Aber leider lässt dieser Effekt fast nicht vorausberechnen da wir nicht in einer idealen Welt leben (Vakuum, keine Reibung, Temperaturschwankungen usw.). Daher kriege ich das auch nicht ganz weg.
Summa summarum erzeugen alle Schlitzverschlüsse Unschärfen durch Bewegung des Systems. Diese sind aber meist nur bei extremen Bedingungen, 100% Ansicht usw. sichtbar. Gewisse Verschlusszeiten sind besonders anfällig (meist nahe der Sync-Zeit weil dann beide Vorhänge sich der Offenposition nähern) für Effekt a).
Hier hat der EV Vorteile da keinerlei mechanische Elemente im Spiel sind. Deswegen sind Bilder mit EV auch (ein wenig) schärfer.