Nun muss ich mich auch wieder mal mit einer erfolgreichen Sensorfilmreinigung zu Wort melden. Eigentlich war es meine erste echte
Sensorfilmreinigung, ich hatte vorher mit der alten 5D 'nur' Discofilm verwendet. Mit der neuen 5D2 wollte ich da kein Risiko eingehen und eben auf Nightshots neuen 'Sensor Film flouride' warten.
Nun ist er neue Film also lieferbar und ich verbinde meinen Test gleich mit ein paar allgemeinen Erfahrungen zum Thema Sensorfilmreinigung. Ein klitzekleines Kurzfazit sei vorab erlaubt:
astrein!! 
! Alles sauber, alles easy, WENN man einige Dinge beachtet. Luckyman001 hat im letzten Post ja schon einige davon angesprochen. Ich ergänze nun das eine oder andere, wenns genehm ist

. Los gehts also, Sensor Film flouride, die Erste ...
1) Erste Bürgerpflicht vor dem Reinigen: durchatmen und den Tremor in der Pinselhand prüfen

. Ohne Scherz, man sollte sich schon konzentrieren und die Hand einigermaßen zitterfrei führen, sonst wird das nichts. Auch nicht hudeln, hetzen oder ablenken lassen. Ein guter Arbeitsplatz, wo die Kamera
sicher und rutschfrei auf dem Rücken liegt und man die Pinselhand gut auflegen kann, hilft auch ungemein. Freihändig in dem Spiegelkasten rumstochern ist gefährlich. Das Alles klingt banal, trotzdem scheinen es einige nicht zu beherzigen, sonst würden sie nicht immer wieder danebenpinseln

. Schwierig ist das Ganze nämlich nicht, der reine Einpinselvorgang dauert auch wirklich nicht lange, ich schätze 2-4 Min., je nach Übung.
2) Einen kleinen, wirklich weichen Pinsel nehmen. Ich persönlich nehme einen Rotmarder Aquarellpinsel Gr. 6. Man muss nicht die wirklich teuren Marken nehmen,
sowas hier (Größe 6 wählen) reicht und die Größe ist sowieso nicht wirklich teuer. Wichtig ist aber, dass man die typische Spitze solch eines Pinsels hat und auch erhält. Das tut man am Besten, indem man den Pinsel gleich nach Gebrauch gut auswäscht (lauwarmes Wasser OHNE SEIFE reicht) und dann in der Tat einmal durch die gespitzten Lippen zieht, als würde man ihn anfeuchten wollen. Das formt und hält die Spitze bis zum nächsten Gebrauch zusammen. Der Pinsel kommt auch mit einer kleinen Plastikröhre als Schutz, die man drübersteckt. Ja, ja, ein guter Pinsel braucht Pflege

. Wie Nightshot ja bemerkt, kommt der Pinsel mit dem Sensor eigentlich nie in Berührung. Die Betonung liegt aber auf 'eigentlich', denn mit der unpassenden 'Bürste', könnte man schon leicht durch den nassen Film durchstochern. Also, ordentlichen Pinsel nehmen, ist nicht teuer!
3) Eine erfreuliche Nachricht für 5D2 und 7D Besitzer ist, dass beide Kameras den Verschluss auch ohne Akku offenhalten. Man kann also den Verschluss mittels dem Sensorreinigungsmenu öffnen und dann den Akku entnehmen. Der Verschluss KANN dann nicht zugehen, nie.
ABER ACHTUNG: Wenn man den Akku wieder einsetzt, geht der Verschluss sofort zu! Danke an Nightshot für den Tip, ich hatte auch meine Akkus erst mal strapaziert

, ich weiß aber auch nicht ob sowas irgendwo steht. Jetzt wäre auch die Zeit, sich ein möglichst fusselfreies Tuch zum Abdecken der Kamera während der Trockenzeit zurechtzulegen. Da habe ich keine wirklich gute Empfehlung, ich habe da Labortücher, die ich kommerziell beziehe. Ich könnte mir aber vorstellen, ein sauberes Microfasertuch ist auch fusselfrei. Sowas sollte man dann aber auch fusselfrei aufbewahren, z.B. in einem frischen Gefrierbeutel und nichts anderes damit machen.
4) Man braucht eine gute Beleuchtung und zwar IM Spiegelkasten. Helles Licht im Raum ist nicht genug. Ich persönlich verwende eine starke, kleine Taschenlampe, die ich einfach in der linken Hand halte. Das hat den Vorteil, dass man dynamisch um die 'Pinselhand' herumleuchten kann. Wer links pinselt, kann ja rechts leuchten

. Man hat die Hand sowieso frei, wenn die Kamera gut aufliegt und das Sensorfilmtöpchen in Reichweite zum Eintunken sicher steht. Natürlich gehen auch wirklich gute Werkstattlampen, Höhlenlampen am Kopf etc. Aber eine irgendwie gestaltete, direkte Beleuchtung in den Spiegelkasten halte ich schon für wichtig.
5) So, nun liegt also die Kamera mit geöffnetem Verschluss und ohne Akku auf dem Rücken vor uns. Man taucht nun den Pinsel dick in den Film, aber bitte NIE bis zur Zwinge! Immer nur die Haare (Borsten) max. 3/4 ihrer Länge benetzen, sonst tropft es früher oder später unkontrolliert aus der Zwinge. Der neue Sensorfilm ist ziemlich dickflüssig, so einen dickeren Tropfen am Pinsel in die Kamera befördern ist also kein Thema. Ich sage es jetzt zum ersten, sicher aber nicht zum letzten Mal

: durchaus DICK auftragen. Eine absolute Dicke ist schwer anzugeben, ca. ein guter mm, nicht mehr als 2 mm. Aber das spürt man am Besten. Keinesfalls sollte man den Film wie Farbe aufpinseln, das ist deutlich zu dünn. Eher so 'aufstreichen', sodass sich sofort eine relativ homogene Fläche bildet. Ich persönlich fange dick von der Mitte des Sensors an und drücke die Pampe sozusagen sanft zum Rand. Dadurch lässt sich m.M. nach sehr gut kontrollieren, wie weit man schon am Rand ist und man kommt wirklich sehr genau ran. Wenn noch was fehlt, ein Stück vom Rand weg 'auftragen' und erst dann wieder nach außen streichen/drücken. Wie Nightshot schon schrieb, GANZ an den Rand muss man nicht, weil dort keine aktiven Pixel mehr sitzen. Ich fand es einfacher, die Kamera einmal um 180 zu drehen, um sozusagen mit der rechten Hand immer nach links zu pinseln. So lässt sich die Spitze des Pinsels in einem leichen Winkel eben zum 'Pampe-an-den-Rand-schieben' verwenden. Man benutzt den Pinsel wirklich nicht typisch 'malend', indem man ihn durchbiegt und hin- und herpinselt, sondern mehr zum 'dirigieren' des aufgetropften Sensorfilms. Man muss übrigens keine Angst haben, dass der Film leicht verläuft oder eben bei dickerem Auftrag zum Rand strebt oder gar überläuft. Der neue Film ist fantastisch zähflüssig und so wie man ihn auf den Sensor 'batzt', so bleibt er größtenteils auch 'liegen'. Verbal ist das schwer zu beschreiben.
6) Ist nun alles
schön dick eingepinselt, wird die Kamera erst mal abgedeckt. Man kann nach ca. 10-15 Minuten kontrollieren, ob der Film noch eine geschlossene Decke bildet. Die neuen Sensoren sind SO glatt, dass selbst der neue Film die leichte Tendenz hat, kleine Löcher auszubilden. Aber keine Panik! Erstens bleibt der neue Film immer ein zusammenhängendes Gebilde, auch wenn Löcher drin sind und zweitens, kann man auch versuchen, die Löcher nach 10-15 Min. nochmal zu schließen. War die Fläche aber schon mal bepinselt, hat der Film den Schmutz eh schon mitgenommen und man sollte die Kamera nur eben gut abdecken, sodass sie während der Resttrockenzeit an den blanken Stellen nicht wieder einstaubt. Zur Trockenzeit: ich persönlich hab den ersten Film 6 Std. trocknen lassen ... ich gebe aber zu, ich hatte ihn beim Olympiaschauen total vergessen

. Es hat aber nichts geschadet, er war gut fest, auch die Lasche ließ sich nach 6 Std. noch problemlos ankleben, alles also im grünen Bereich. Mit dem neuen 'Akku-raus' Trick werde ich das nächste Mal sogar einfach über Nacht trocknen lassen. Zu hart kann der Film in vernünftiger Zeit eigentlich nicht werden und schön trocken, reißen auch kleinere Randstücke nicht ab und bleiben auf dem Sensor zurück.
Noch'n Fazit (etwas länger

): der neue Sensorfilm hält was er verspricht. Er ermöglicht es in der Tat, durch seine veränderte Konsistenz, die neuen 'glatten' Sensoren der 5D2 und 7D nach der bewährten Methode zu reinigen. Für mich gibt es kein einfacheres Verfahren mit annähernd ähnlicher Wirkung. Sieht man von der Trockenzeit ab, die ja keine 'Arbeit' darstellt, ist das ganze mit einer Arbeitszeit von maximal 15 Minuten verbunden, inklusive Vorbereitungen. Ich kenne die ganz teuren, maßgeschneiderten '1x-Wisch-und-Weg' Swabs nicht, aber alle anderen sind ein einziges Gefummel und eine Kontrollorgie, ob man nun jede Schliere erwischt hat. Beim Sensorfilm kann man mit bloßem Augen erkennen, ob man den ganzen Film entfernt hat, der Rest ist automatisch sauber. Es gibt einfach keine übersehenen oder zu hartnäckigen Flecken - ich habs jedenfalls noch nicht erlebt. Vom Sensorfilm selbst geht keine 'Gefahr' aus, höchstens vom User. Man hat es selbst in der Hand. Pinselt man nicht daneben und leistet sich keine anderen grobmotorischen Ausfälle, kann nichts schief gehen. Bei der Wischerei KANN man m.M. einfach nicht garantieren, dass es nicht doch mal eine Mikrokratzer gibt - man muss eben wischen.
So, das war mein etwas längerer Bericht. Wer sich unterfordert oder davon gelangweilt fühlt, der nehme bitte meine ehrliche Entschuldigung an. Aber zum Erscheinen des neuen Sensorfilms und dessen Test, hielt ich es doch für eine gute Idee, mal wieder einige generelle Erfahrungen zu der Methode zu posten - man liest hier wahrlich noch genug Fragen und Unsicherheiten zum Thema ... von Mythen und sicheren Falschmeldungen gar nicht zu reden

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