Schön, dass du Spaß am Fotografieren hast! Wie bei allen Dingen, in denen man besser werden möchte, ist das beste Investment: Üben, Üben, Üben. Zusammen mit dem von dir beabsichtigten Fotokurs und einschlägiger Literatur wirst du bald deutliche Fortschritte bei den Bildergebnissen feststellen. Es heißt nicht umsonst (im Netz unterschiedlichen Fotografen zugeschrieben), dass die ersten 10.000 Fotos die schlechtesten sind.
Mein Tipp noch: Anfänger stürzen sich meistens vor allem auf den Schärfeeindruck als Qualitätskriterium eines Bildes, und natürlich möchte man (zumindest in vielen Motivsituationen) kein verwaschenes Bild haben. Auch ist es richtig, dass alte Zoom-Objektive hier wirklich einiges zu wünschen übrig lassen. Ich würde mich aber umgekehrt nicht dazu versteigen, nun mit der Jagd nach dem schärfsten Objektiv zu beginnen; davon werden deine Fotos nicht besser, sondern eben nur schärfer, weswegen ich hier einen Kompromiss zwischen Preis und Leistung suchen und es dabei bewenden lassen würde. (Zumal der Schärfeeindruck von vielen anderen Dingen wie Verschlusszeit, Betrachtungsabstand, Nachbearbeitung etc. abhängt, nicht nur vom Objektiv.)
Anbei mal (auf die Schnelle etwas beliebig herausgegriffen) zwei Beispiele aus meiner „Frühzeit“.
Bild 1 ist noch mit der EOS 450D und dem EF-S 17-85mm entstanden. Der Bildaufbau ist klassisch nach der Drittelregel gestaltet; Blickfänger sind die Pfähle samt Spiegelung im Wasser, und die Berge im Hintergrund ziehen den Blick in die Ferne und geben dem Bildraum Tiefe. (Dass man hierfür am besten auch noch einen Vordergrund mit ins Bild nimmt, hatte ich damals noch nicht auf dem Schirm.) Objektivbedingt ist das Bild in Großansicht nicht sehr scharf, aber da die Berge ohnehin in leichtem Dunst liegen, schadet das der Bildwirkung keineswegs.
Bild 2 wurde später mit einem alten manuellen Objektiv an der EOS 5DII aufgenommen, und wenn man reinzoomt, wird man feststellen, dass auch hier überhaupt nichts knackscharf ist. Das stört aber ebenfalls nicht, denn das Bild lebt – wenn man ihm etwas abgewinnen möchte – von Hell-Dunkel-Kontrasten und der Dynamik der Linien zusammen mit verschiedenen Unschärfeebenen. Ob die Ähre im Mittelpunkt nun in 100%-Ansicht knallscharf ist oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Gruß Jens
