AW: Nun offiziell: Ricoh GXR Wechselmodulsystem
Liebe Leute, es ist passiert ...
Gestern bin ich mal in einem dieser großen Läden in der Fotoabteilung rumgeschlendert, eigentlich wollte ich mit die Pana GF1 näher anschauen. Ok, ich habe ein bisschen damit rumgespielt, schöne kompakte Kamera. Und dann ging der Blick nach rechts rüber - hätte gar nicht gedacht, dass die da sowas haben: die GXR mit montiertem A12-Modul.
Ich musste sie gleich in die Hand nehmen - und ich sage Euch, das war Liebe auf den ersten Griff! Im Vergleich zur GF1, wo mir die Knöpfe etwas fummelig schienen, erlebte ich gleich den Aha-Effekt, so gut liegt die Ricoh in der Hand und so stabil und wertig fühlt sie sich im Vergleich zur Panasonic an. Auch vom Gewicht her passt es für mich genau. Auch fühlten sich die Bedienungsknöpfe und -rädchen der GF1 für mich nicht so bedienungsfreundlich an wie bei der Ricoh. Klar, das ist alles eine Frage der Gewohnheit.
Da ich schon eine GX200 habe, war ich mit der Grundbedienung vertraut. Natürlich musste ich die Kamera gleich auf eine Verkäuferin halten und dabei den AF ausprobieren, liest man doch im Netz, der sei die Schwachstelle der GXR. Ich war ganz positiv überrascht. Das ist schneller, als man es von den Digiknipsen gewohnt ist. Allerdings aber auch deutlich langsamer im Vergleich zur GF1, wo der AF sofort auf dem Punkt sitzt - beeindruckend, was Panasonic da hinbekommen hat. Aber langsamer heißt hier nicht langsam, zumindest nicht für meinen Stil. Übrigens habe ich auch gleich eine Oly Pen ausprobiert, die daneben stand - auch da finde ich den AF nicht lahm. Ich denke, die Ricoh und die Pen liegen gleichauf. Insgesamt scheint mir, dass hier auf hohem Niveau gejammert wird. Und natürlich muss man wissen, wozu und wie man die Kamera gebrauchen will. Für Action habe ich eine DSLR.
Der Unterschied der GXR zu den üblichen Digicams war auch gleich sichtbar: das Freistellungspotential (die Verkäuferin setzte sich vom Hintergrund ab) und Bildqualität bei hohen ISO. Das konnte ich schon gleich auf dem hochauflösenden LCD sehen. Ganz ungewohnt, dass das jetzt in einem so kleinen Gehäuse geht; man vergisst ganz, dass da immerhin ein APS-C-Sensor drin ist.
Jetzt war ich angesteckt ... schlecht für das Bankkonto. Immerhin über 1100 Euronen für das Paket! Aber da ich schon lange auf eine Kompakte mit großem Sensor spekuliere und darauf spare, habe ich dann zugeschlagen.
Eine GF1 mit Pancake werde ich aber auch noch ausprobieren. Eine der beiden muss dann wohl wieder gehen. Bisher hat die Ricoh aber für mich den Vorzug. Warum? Erstmal Bedienung, Haptik. Die liegt einfach genau richtig in meiner Hand, fühlt sich klasse an und lässt sich - für eine Kompakte - intuitiv und sicher bedienen. Uns sie macht einen richtig stabilen Eindruck.
Und dann gefällt mir das Objektiv besser. Ich werde sicher auch öfter Portraits machen, und ich denke, dazu passt mir ein 50er besser als ein 40er. Auch das Bokeh scheint schöner zu sein als vom 20/1.7. Und nebenbei ist das Ricoh noch eine gute Makrolinse.
Und dann ist da der größere Sensor. Keine Ahnung, wie viel das für die Bildqualität im Vergleich zu mFT ausmacht. Jedensfalls ist die Bildqualität beeindruckend, besonders bei hohen ISO. Bis ISO 800 sind die Dateien absolut sauber, aber auch ISO 1600 ist noch gut, so aus dem Bauch würde ich sagen, mindestens so gut wie meine 400D, die ich hatte, eher noch besser. Auch ISO 3200 sind absolut brauchbar. Und das gilt für aus RAW entwickelte Dateien, nicht glattgebügelte JPGs. Angehängt zwei Macro-Beispiele: li. 1600, re. 3200 ISO (jeweils mit Crops). Entwickelt mit LR 1.4 Standardeinstellung (25/100 Unterdrückung von Farbrauschen, 0 für Helligkeitsrauschen).
Und dann gefällt mir auch einfach, dass Ricoh für RAW das DNG-Format gewählt hat. Um die RAW-Dateien der GF1 zu entwickeln, hätte ich erstmal mein Lightroom updaten oder mich in Panasonics Konverter einarbeiten müssen. Wollte ich jetzt beides nicht, sondern einfach mal fotografieren.
Außerdem ist die Ricoh beim Auslösen leiser als die Panasonic. Es gibt nur ein dezentes Klack-Klack, vielleicht so laut wie der Zeiger einer Wanduhr ;-)
Abends konnte ich dann mal etwas rumspielen und mir dabei auch einige Funktionstasten so belegen, wie ich es mir vorstelle. Da gibt es endlose Möglichkeiten, aber alles fühlt sich durchdacht und praxisbezogen an.
Auch bei schlechtem Licht fand der AF relativ schnell und vor allem zuverlässig sein Ziel. Es gibt ein grünes AF-Hilfslicht, das einspringt, wenn es richtig düster ist. Manchmal fährt das Objektiv ein-, zweimal vor und zurück, besonders im Makromodus. Man muss versuchen, dem AF etwas Kontrastreiches vorzuwerfen, dann schnappt er schnell zu. Manuell lässt sich der Fokus dank der hohen Display-Auflösung auch ganz gut einstellen. Vor allem, wenn man abblenden kann, kann man so ganz schnell einen passenden Schärftentiefe-Bereich wählen. Dabei wird die Schärfentiefe auf der Skala angezeigt. Das wirkt alles gut durchdacht. Da ich mit einer manuellen SLR "aufgewachsen" bin, ist der AF im Vergleich dazu für mich ein Superluxus.
Auch die 50er Festbrennweite fühlt sich für mich vertraut an, das war früher eben der Standard.
Ich hatte nie eine Leica, aber so ungefähr stelle ich mir eine moderne Entsprechung der Leica M vor ...
Jetzt ist nur noch das "Problem" mit der GF1. Denn ich hatte gerade einen Tag vorher hier im Biete-Forum zugeschlagen und ein Kit mit dem Pancake ersteigert. Die ist noch unterwegs zu mir. Ich kenne aus der Theorie die Vorzüge, die die GF1 hat - preisgünstiger, mehr Objektive erhältlich, schnellerer AF, besserer Video-Modus ... (war da noch was?). Trotzdem hat jetzt erstmal die Ricoh mein Herz gewonnen. Die Chancen für eine längere Beziehung stehen nicht schlecht.
Na ja, soweit der erste Eindruck. Mehr Bilder kommen dann igendwann noch im Bilderforum.