AW: Weitwinkel + Balgengerät = Supermakro ???
Hallo,
(1) Diarahmen
also, dass mit dem "antibakteriell" war sicher ein guter Einfall des Marketings, hilft aber nichts, solange Gelatine auf dem Film ist (habe früher mit Diafilm gearbeitet); handelt es sich um eine antimikrobielle Chemikalie, könnte sie sogar für das Anlaufen verantwortlich sein; prüfe, ob nur das Glas angelaufen ist (oft bei einseitig verglasten Dias) oder ob die Schichtseite betroffen ist (zweiseitig verglaste); beim Öffnen vorsichtig sein, wurden die Dias nicht in trockenen Räumen aufbewahrt, klebt manchmal die Schicht fest am Glas (fast immer bei ganz alten Dias in Papprahmen) und es zerreißt das Dia; dann mit Glas im Scanner digitalisieren.
Einen leichten Milchschleier kann man zumindest in der Nikon-Scanner-Software durch Anheben des Kontrastes ud Farbsättigung ausgleichen. Ausprobieren. Besser ist aber ohne Glas, auch wegen der Planlage und zukünftig sind die Dias als Originale in glaslosen GEPE-Rähmchen besser aufgehoben (oder Bonum bei absoluter Planlage, z.B. bei abfotografieren Landkarten o.ä.)
(2) Dias hat man früher mit einem speziell korrigierten 60er Novoflex abfotografiert; an FT entspricht ein Weitwinkel in etwa dem, aber das Problem wird evt. die Bildfeldwölbung sein; in der Makrofotografie ergibt solch ein Objektiv einen viel zu großen Abbildungsmaßstab; bedenke, bei FT hast Du den AM 1:1, wenn Du ein Motivfeld in Größe des Sensorformates ablichtest, das kannst Du z.B. mit einem 35er ZD-Makro; ein Dia (oder KB-Film-Bild) hat aber rund die 4-fache Fläche bzw. die doppelte Diagonale, Du benötigst also nur 1:2 (z.B. mit dem 50er Makro ZD mit sehr guter Planlage und größerem Abstand).
Ein Weitwinkel verkürzt nochmal den freien Arbeitsabstand sehr, für Diaduplikate braucht man aber eine homogene Hintergrundbeleuchtung hinter dem Dia/Film; früher nahm man da z.B. einen TTL-Blitz mit Diffusorfolie; daher haben auch alle alten Diakopierapparate einen ähnlich "langen" Aufbau.
Auf keinen Fall erhälst Du aber allein mit einem adaptierten Weitwinkel die Qualität eines "Superspezialobjektives", jeder sogenannte Makrokopf ist da besser (speziell gerechnetes Objektiv ohne Einstellschnecke).
(3) Dias duplizieren
Besser geht es mit einem Digitalscanner, habe mir damals einen von Nikon gekauft, da die Software sehr gut schwarze Schimmelpunkte herausrechnen konnte; gegen den "Dunstschleier" hilft aber meiner Erfahrung nach nur Ausrahmen, eine EBV steht da in keinem vernünftigen Verhältnis und braucht zuviel Zeit; angelaufene Anti-Newton-Gläser machen beim Abfotografieren mehr Ärger als im Scanner
Interessante Tips gibt es auch hier:
Steinhoff: Digitalisieren von Dias und Negativen
Aber: Wenn es mal klappt, kann man sogar mit ganz alten Familiendias aus den 50ern wunderschöne digitale Diashows anfertigen, es macht da nichts, wenn die Bilder den alten Flair herüberbringen, eine 100%-Rekonstruktion ist oftmals gar nicht nötig und nimmt den Bildern ihren Charme.
viele Grüße
Michael Lindner