AW: Rollei RCP-8325X
Hallo zusammen,
meine Schwester suchte für Klassenfahrten und ähnliche "Risikounternehmungen" (was das Kameraüberleben angeht) eine kompakte Kamera. Wer durfte - "am besten bis morgen" - den Kauf übernehmen? Unschwer zu erraten, oder?
Am Freitag abend den Auftrag bekommen, mich an diesen Thread erinnert, und dann erst mal recherchiert. Die vielversprechendsten Modelle rausgesucht, aufgeschrieben und den Zettel am nächsten Tag mit in die Stadt genommen. Da ich zu allem Überfluss aber auch noch fast den ganzen Tag arbeiten musste, blieb keine Zeit verschiedenen Läden abzuklappern; blieb also nur noch der von kompetenten Fachverkäufern gesegnete rote Markt.
Gleich beim Eintritt in die Kamerabteilung war die günstigste Kamera als besonderes Angebot aufgebaut. Diese im Hinterkopf behalten und erst mal die Kameras meiner Liste gesucht. Fazit: Nicht eine einzige war dabei. Nicht die Ricoh/Rollei aus dem Ausgangsposting, nicht die vielversprechenden Fujis, keine der besonders günstigen Kodaks. Also versucht mögliche Nachfolgemodelle zu finden, Fehlanzeige.
Dann hab ich mir die Angebotskamera mal genauer angeschaut und mit der nächstteureren verglichen. Beide mit dem Aufdruck "Rollei". Der Vorteil der einen war die Möglichkeit der Nutzung von AA-Akkus, die andere hat mir von der Ergonomie und der Bedienung besser gefallen. Der Preisunterscheid und Unterschiede in den technischen Daten waren zu vernachlässigen und ich habe der günstigeren mit der besseren Ergonomie den Vorrag eingeräumt:
Rollei RCP-8325X
Auflösung: 8.0 Megapixel
Bildsensor: CCD | Sensorgröße: 1/1,8"
Display: 2.5 Zoll, 230.000 Bildpunkte
Lichtempfindlichkeit: ISO 80 - ISO 1000
Dateiformate: JPEG
Optischer Zoom: 3.0x | Brennweite: 35 - 105mm F2,8 - F5,1
Verschlusszeit: 1/2000 - 2 Sek.
Integrierter Blitz: Automatikblitz, Funktion zur Vermeidung roter Augen, Aufhellblitz
Makro: 10 cm bis 60 cm (Weitwinkel)
Gesichtserkennung: ja
Belichtungssteuerung: Programmautomatik
Interner Speicher: 32 MB | Erweiterbarer Speicher: SD
Verbindung zum PC: USB 2.0
Videoaufzeichnung: ja
Stromversorgung: Li-Ion-Akku
Gewicht: 200g | Höhe x Breite x Tiefe: 58 x 93 x 24mm
59€
Anhang anzeigen 791207 Anhang anzeigen 791210
Nachdem am nächsten Tag der Akku geladen war hab ich einige Schnappschüsse und ein paar Vergleichaufnahmen mit meiner Ricoh GX-200 gemacht.
Der erste Eindruck nach dem Auspackem war schon mal ganz ordentlich. Die Kamera ist aus Plastik, macht in schwarz aber einen robusten Eindruck. Durch den an der Vorderseite angebrachten Griff liegt sie gut in der Hand, der Zeigefinger fällt auf den Auslöser und auch der Daumen hat auf der Kamerarückseite genug Halt. Verglichen mit der GX-200 stellt sich ein "kippeliges" Gefühl ein, verglichen mit Kameras ohne jeglichen Griff liegt sie aber wesentlich besser in der Hand.
Neben der Kamera, dem Akku, einer Handschlaufe UND einer Schlaufe zum Um-den-Hals-tragen waren noch Anschluss Kabel für PC und TV und ein Stecker zum Aufladen dabei. Statt in einem Ladegerät wird der Akku in der Kamera geladen (wie beim Handy), so dass entweder geladen oder fotografiert werden kann, nicht aber beides zusammen. Der Vorteil liegt aber darin, dass gerade bei Reisen weniger Platz benötigt wird.
Das Anschalten dauert einen Moment, der Finger muss recht lange auf den On/Off-Knopf drücken, was aber ein versehentliches Anschalten in der Tasche erschwert. Dann könnnen aber ohne weitere gefühlte Verzögerungen Bilder gemacht werden. Der AF trifft bei ordentlichen Lichtverhältnissen ausreichend schnell, im Dunkeln hilft ein AF-Unterstützungslicht und es dauert etwas länger.
Die Einstellmöglichkeiten sind nicht sehr umfangreich, aber für das Kamerakonzept doch ausreichend. Die Empflindlichkeit kann von ISO 80-100-200-400-800-1000 eingestellt werden, oder wird über eine ISO-Automatik gesteuert. Diese wählt allerdings recht schnell ISO 800, so dass es sinnvoller scheint, die Empfindlichkeit manuell zu wählen, oder zumindest genauer im Blick zu behalten, welchen Wert die Kamera wählt.
Das trifft auch auf Blitzaufnahmen zu.
Allerdings hat mich bei den ersten Aufnahmen der Blick auf den Monitor etwas überrascht. ISO 800 schien demnach bei schlechten Lichtverhältnisse durchaus nutzbar zu sein. Um diese ersten Eindruck zu verifizieren oder zu wiederlegen, habe ich einige Vergleichsaufnahmen mit der GX200 gemacht.
Insgesamt zeigt die Rollei ein detailreicheres High-ISO-Bild als die GX200. Bei dieser zeigt sich eine recht starke Rauschreduzierung.
Die Rollei belichtet etwas zu knapp, was aber durch eine EV-Korrektur ausgeglichen werden kann. Die Bilder sind ausreichend scharf (dreistufige Einstellung in der Kamera, gewählt wurde von mir die mittlere Einstellung) und die Farben sind gut gesättigt aber nicht übersättigt. Neben der Schärfe kann auch die Sättigung und der Kontrast in der Kamera eingestellt werden. Daneben sind auch sw und sepia-getonte Bilder möglich. Die unvermeidlichen Szenenprogramme findet man erst über das Drücken eine Knöpfchens auf der Rückseite.
Der Akku hat nach der ersten Aufladung etwa 200 Bilder gehalten.
Mein Fazit nach zwei Tagen: Für das Geld eine absolut empfehlenswerte Kamera, die auch bei höheren ISO-Werten noch detailreiche Bilder produziert und dadurch auch bei schlechteren Lichtbedingungen länger nutzbar ist. Wie sie sich langfristig schlägt muss sich noch zeigen.