AW: Review: Triopo Stativ GT-3228X8C und Kugelkopf B2 -Eine günstige Carbon Alternati
Mein Triopo GT-3228X8C ist aus Polen angekommen und ich möchte euch meine ersten Eindrücke schildern.
Ich habe es am Sonntag abend bestellt und heute war es da -- da kann nicht meckern.
Sofort wurde es ausgepackt und an die Nase gehalten. Siehe da es riecht vernehmlich nach Kunstoff-Produktion. Mein Feisol 3472 war absolut geruchsneutral bei Eintreffen. Jetzt nach ca. 1. Stunde riecht mein ganzes Büro nach dem Stativ. Ich werde es wohl für ein paar Tage zum Ausdünsten auf die Terrasse stellen.
Geliefert wurden:
- das Stativ
- die Verlängerung für das Einbeinstativ
- eine sehr gut verarbeitete und ansehnliche Tasche, besser gepolstert und verarbeitet als meine Feisol Tasche.
- ein Tragegurt mit Kunstoff-Karabinern - hier hätte ich mich Metall gewünscht da die Kunstoffverbinder doch etwas sehr anfällig wirken.
Die erste Anfassprobe zeigte mir Kunststoffrohre die im Protrusion-Rotationsverfahren hergestellt wurden. Extrusion, wie in manchen Threads zu lesen ist, ist eher unwarscheinlich. Laut Triopo wurden die Rohre im Protrusion Prozess hergestellt, wobei 8 Lagen in unterschiedliche Richtungen gewickelt wurden, um Torsionsfestigkeit zu erreichen.
Die erste Überraschung ergab sich als ich die Beine umklappte. Die Entriegelungsknöpfe sind nicht federgelagert. Sie müssen aktiv eingedrückt werden, um die Stativbeine zu fixieren. Das erwartete Klickgeräusch, dass sich beim Umlegen einstellen sollte, blieb also aus.
Schon beim Umklappen der Beine hatte ich einen gefühlten Schwingkörper in der Hand. D.h. jede Bewegung des einen Beines ließ sich als Schwingung in dem anderen fühlen. Es ist nicht so schlimm wie bei meinem vorherigen Reisestativ aus Carbon von Manfrotto, dennoch deutlich spürbar.
Der erste Test mit einer Kombi bestehend aus D7000 und Nikkor 18-105 VR zeigte bei geneigtem Kopf, 105mm Brennweite, f5.6 und 1/5s eine klare Tendenz zum Verwackeln wenn der Auslöser vorsichtigt per Hand betätigt wurde. Erst bei der Verwendung des Fernauslösers konnte ich verwacklungsfreie Fotos machen. Das gesamte System aus Stativ, Kopf und Kamera schwingt deutlich nach, wenn es angestoßen wird. Die gefühlte Nachschwingzeit ist freischwingend ca. 2s. Ich vermute es liegt an der "Spinne" welche die Beine verbindet. Hier wäre mehr oder anderes Material warscheinlich hilfreich. Sobald das Wetter besser wird mache ich einen Field-Test mit Telebrennweiten und berichte weiter.
Das Packmaß war mit 43,5 cm angegeben. Nachgemessen wurden 45,5 cm. Die Beine haben mit mechanischem Messchieber gemessen die Durchmesser ca. 28mm, 25mm, 22mm und 19mm. Die Füße haben Kunstoff-Stopfen ohne Spikes.
Die Tasche hat eine Länge von 50cm und ist ausreichend groß, um das Stativ mit Kopf und umgelegten Beinen aufzunehmen. Wie ich schon oben bemerkte ist sie hervorragend verarbeitet und gut gepolstert. Ich würde sagen es ist Lowepro-Qualtiät sowohl vom verwendeten Material als auch von den Nähten.
Die Verarbeitung des Stativs ist ist auf dem ersten Blick ordentlich. Die Bein-Klemmen lassen sich gut bedienen und sind gefettet. Die Rohre gleiten nicht ganz gleichmäßig ineinander. Hier ist das Feisol wesentlich besser. Zum Entriegeln der Beinverschlüsse benötigt mein anderes Stativ an allen Verschlüssen eine ca. 90 Grad Drehung. Beim Triopo variiert dies zwischen 180Grad und zwei ganzen Umdrehungen je nach Verschluss. Beim Einschieben der Beinsegmente ist ein schleifendes Geräusch hörbar. Die Beinsegmente des anderen Stativs laufen wesentlich weicher und erinnern beim Einschieben an eine Luftpumpe. Die Mittelsäule ist nach der Arretierung absolut fest und hat kein Spiel in der Halterung.
Der Haken an der Unterseite der Mittelsäule ist federgelagert und wird dadurch ohne Belastung an die Unterkante der Mittelsäule gezogen. Da die Rändel-Mutter am oberen Ende des Hackens nicht komplett auf das Gewinde geschraubt wurde steht die Feder nicht unter Spannung. Es ensteht dadurch ein klapperndes Geräusch bei jeder Bewegung des Stativs.
Fazit: Das Triopo GT-3228X8C ist ein kompaktes Stativ für Reisen. Man muss hinsichtlich des Schwingungsverhaltens Kompromisse eingehen. Dafür ist es aber leicht und kompakt (wenn auch größer als angegeben). Als Dauer-Stativ für mittelschwere Ausrüstungen oder sogar mit Gimbal oder Panarama Kopf ist es meiner Meinung nach nicht wirklich geeignet. Aufgrund einiger Threads hier im Forum hatte ich mehr erwartet. Aber es gilt auch hier - du bekommst wofür du bezahlst oder neudeutsch: You get what you pay for.
Erfahrung nach erstem Praxistest:
2. April 2013. Die Sonne scheint, ca 6°C und Windstärke 4-5. Ich habe mir meine D7000 geschnappt, ein Tamron 70-300mm, diverse Graufilter und mein neues Triopo 3228X8C. Auf einem Weg, der ein freies Feld begrenzt, habe ich das Ganze aufgebaut, das Tamron auf 300mm Brennweite gestellt den kabellosen Fernauslöser montiert und die Spiegelvorauslösung eingestellt. Das Objektiv habe ich quer zur Windrichtung ausgerichtet und probehalber Fotos mit 1/10s gemacht, die ich mir aber hätte sparen können. Schon beim Blick durch den Sucher war klar, für soetwas ist das Stativ nicht geeignet. Das Sucherbild wackelte vernehmlich ohne dass es zu einem irgendwie gearteten Kontakt zwischen mir und der Kamera gekommen wäre. Die mit Fernauslösung und Spiegelvorauslösung gemachten Fotos zeigen deutlich, dass diese Bedingungen das Stativ weit überfordern. Nicht eines ist halbwegs "scharf" geworden obwohl ich versuchte das Stativ durch nahes davorstellen in Luv den Wind vom Stativ weitgehend fernzuhalten. Auch das Anhängen der Fototasche hat keinen Beitrag zur Schwingungsdämpfung geleistet, weil auch der Trageriemen an beiden Seiten des Hakens im Wind flatterten.
Für den Sommerurlaub an der Nordsee bei gleichzeitiger Verwendung des Teles, um z.B. Robben zu fotografieren ist dieses Reise-Stativ absolut ungeeignet.
Weitere Versuche folgen.