sanchezz
Themenersteller
Nach einer kleinen Kameragurtodyssee im positivsten Sinne wollte ich euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei der Entscheidung...
Ich versuche mich kurz zu fassen - zu jedem dieser Modelle gibt es bereits ausführliche Infos inkl. Bilder im Netz und hier im Forum, daher verzichte ich darauf. Wichtiger ist meines Erachtens der Vergleich. Vielleicht vorab: Keiner der Gurte war schlecht, ich fand alle Lichtjahre besser als den Standardstrap. Alle Kritikpunkte sind daher auf hohem Niveau und auch nicht gewichtet - jeder kann selbst entscheiden, was ihm wichtig ist oder nicht.
BlackRapid Classic RS4 (bzw. Vorgängermodell) - 50 EUR
Vorteile
- Schnelles An-/Abclipsen durch Karabiner
- Kleine Mini-Tasche für z.B. Speicherkarten
Nachteile
- Ziemlich teuer für die gebotenen Features (einfacher Snipergurt ohne Specials, Verarbeitung okay, aber nicht weltklasse)
- Keine Kompatibilität mit Stativplatten (zumindest nicht out of the box)
- Schulterpolster nicht sonderlich elastisch, kaum Federung
- Schulterpolster rutscht zumindest bei mir dauernd
- Verankerung direkt über Stativschraube, d.h. Gefahr des Lösens zumindest theoretisch wesentlich höher wie bei anderen Systemen
Carry Speed FS-2 mit Kameraplatte F1 - 50 EUR
Vorteile
- Arca-Platte integriert
- Asymmetrische Aufhängung am Kugelkopf erhöht den Tragekomfort ggü. BlackRapid nochmals, baumelt bei mir weniger
- Verbindung über Kugelkopf wirkt überaus sicher
- 3-fach gesicherter Clipverschluss wirkt sehr sicher
- Neopren-Polsterung federt sehr gut
Nachteile
- Stativplatte mit Kugelkopf ist ein wenig sperrig/unpraktisch, verhakt z.B. beim "Einfädeln" in die Kameratasche ab und zu
- Die lose Kombination aus Gummiband und Neoprenschulterpad wirkt manchmal irgendwie... lose. Bissl wie Kabelsalat
- Die angepriesene Schnellverstellung funktioniert mit der Plastiköse vorne einfach nicht
Carry Speed Extreme mit Kameraplatte F1 - 55 EUR
Vorteile
- Arca-Platte integriert
- Asymmetrische Aufhängung am Kugelkopf erhöht den Tragekomfort ggü. BlackRapid nochmals, baumelt bei mir weniger
- Verbindung über Kugelkopf wirkt überaus sicher, beim Extreme scheint die Kugelkopfhalterung aus noch härterem Material zu sein
- 3-fach gesicherter Clipverschluss wirkt sehr sicher
- Gummi-Polsterung federt okay
- Die Schnellverstellung funktioniert mit der Metallöse vorne ausgezeichnet, damit kann die Kamera beim Wandern enger/etwas höher gezogen werden und baumelt weniger
- Verarbeitungsqualität wirkt sehr, sehr wertig
Nachteile
- Stativplatte mit Kugelkopf ist ein wenig sperrig/unpraktisch, verhakt z.B. beim "Einfädeln" in die Kameratasche ab und zu
- Gewicht durch etwas überdimensionierte Auslegung und viel Metall sehr hoch (380g, das ist ein kleines Objektiv!), auch etwas sperrig
Peak Design Leash + Arca-Platte mit Steg (Noname) - 35 + X EUR
Vorteile
- Arca-Platte (kann natürlich auch ohne verwendet werden oder mit L-Winkel oder oder oder...)
- Ultra-flexible Aufhängung kann stark variiert werden, da neben Stativplatte auch die "normalen" Kameraösen verwenden werden können. Daher kann man die Kamera beliebig hängen: Objektiv nach unten, hinten, vom Körper weg usw. Bei mir ist ein Clip an der Stativplatte, einer an der linken Gehäuse-Öse - damit hängt das Objektiv nach unten und baumelt noch weniger als Carry Speed.
- Durch die Clips extrem schnell abzunehmen
- Clips sind total einfach und idiotensicher
- Die Clips, welche an der Kamera verbleiben, sind sehr klein (Centgröße)
- Sehr schneller Wechsel zu Handschlaufe am selben Clip (Peak Design Cuff)
- Clips mit Kevlarfaser wirken sicher (auf 45 kg ausgelegt)
- Gurtmaterial ist super-geschmeidig, gleitet ausgezeichnet
- Gewicht (60g) und Platzbedarf (quasi Null) wirklich fantastisch
- Preis günstiger wie andere Snipergurte (auch wenn der Preis für das bisschen Material hoch wirkt - wir zahlen aber ja für die Funktion, nicht pro Kilogramm)
Nachteile
- Theoretisch 2 Schwachpunkte statt 1, da Gurt über zwei Clips angebracht wird
- Fertigungstoleranzen sind wohl problematisch (von ca. 15 Clips insgesamt sind bei mir 1/3 Schrott gewesen). Lösung: Einfach mehrere Packungen durchtesten und die funktionierende behalten.
- Das Snipen funktioniert hier ja nicht durch Rutschen eines Gleiters auf dem Gurt, sondern durch Rutschen des Gurtes auf der Kleidung. Funktioniert bei mir mit T-Shirt und Jacke ausgezeichnet, könnte aber bei manchen Kleidungsstücken suboptimal sein.
- Für schwere Ausrüstung vermutlich unbequem, da kein richtiges Schulterpolster vorhanden ist
Nach einem ausführlichen Praxistest zum Tragekomfort (hatte 1,5 kg für 4 komplette Tage morgens bis abends dran, was ich jederzeit als bequem empfand) habe ich mich gegen den Extreme und für Peak Design entschieden - Gewicht/Größe sind für mich im Reiseeinsatz dann doch ein entscheidender Vorteil. Für viel schwerere Ausrüstungen oder Hardcore-Fotowanderungen hätte ich den Extreme behalten. Vermutlich hätte ich dann aber die Idee von S. Canisius hier aus dem Forum kopiert und an den Carry Speed Extreme statt des Kugelkopfes einen PeakDesign-Clip genäht - damit hat man die Vorteile des PeakDesign-Systems vereint mit dem hervorragenden Gurt.
Nicht getestete Alternativen (und warum):
- HuGu aus dem Forum: Günstig, gut und vor allem customizable. Für mich letzten Endes rausgefallen, da ich ggü. Carry Speed Extreme keine großen Vorteile sah, dieser für mich persönlich wertiger wirkt und der HuGu inkl. Arca-Platte auch in ähnliche Preisregionen kommt). Die Vorteile des PeakDesign-Gurts können natürlich ohnehin nicht kopiert werden. Insgesamt aber sicherlich eine sehr gute Option.
- SunSniper: Für mich ähnlich BlackRapid, vielleicht mit dem Vorteil eines Stahlbandes als Sicherheitsplus. Ansonsten aber extrem voluminös und sperrig, daher für mich raus.
Disclaimer: Das sind natürlich nur meine persönlichen Pro/Contras. Jeder darf sich auch gerne etwas völlig anderes kaufen und damit zufrieden sein (wie gesagt, alle Snipergurte fand ich grundsätzlich gut)...
Ich versuche mich kurz zu fassen - zu jedem dieser Modelle gibt es bereits ausführliche Infos inkl. Bilder im Netz und hier im Forum, daher verzichte ich darauf. Wichtiger ist meines Erachtens der Vergleich. Vielleicht vorab: Keiner der Gurte war schlecht, ich fand alle Lichtjahre besser als den Standardstrap. Alle Kritikpunkte sind daher auf hohem Niveau und auch nicht gewichtet - jeder kann selbst entscheiden, was ihm wichtig ist oder nicht.
BlackRapid Classic RS4 (bzw. Vorgängermodell) - 50 EUR
Vorteile
- Schnelles An-/Abclipsen durch Karabiner
- Kleine Mini-Tasche für z.B. Speicherkarten
Nachteile
- Ziemlich teuer für die gebotenen Features (einfacher Snipergurt ohne Specials, Verarbeitung okay, aber nicht weltklasse)
- Keine Kompatibilität mit Stativplatten (zumindest nicht out of the box)
- Schulterpolster nicht sonderlich elastisch, kaum Federung
- Schulterpolster rutscht zumindest bei mir dauernd
- Verankerung direkt über Stativschraube, d.h. Gefahr des Lösens zumindest theoretisch wesentlich höher wie bei anderen Systemen
Carry Speed FS-2 mit Kameraplatte F1 - 50 EUR
Vorteile
- Arca-Platte integriert
- Asymmetrische Aufhängung am Kugelkopf erhöht den Tragekomfort ggü. BlackRapid nochmals, baumelt bei mir weniger
- Verbindung über Kugelkopf wirkt überaus sicher
- 3-fach gesicherter Clipverschluss wirkt sehr sicher
- Neopren-Polsterung federt sehr gut
Nachteile
- Stativplatte mit Kugelkopf ist ein wenig sperrig/unpraktisch, verhakt z.B. beim "Einfädeln" in die Kameratasche ab und zu
- Die lose Kombination aus Gummiband und Neoprenschulterpad wirkt manchmal irgendwie... lose. Bissl wie Kabelsalat
- Die angepriesene Schnellverstellung funktioniert mit der Plastiköse vorne einfach nicht
Carry Speed Extreme mit Kameraplatte F1 - 55 EUR
Vorteile
- Arca-Platte integriert
- Asymmetrische Aufhängung am Kugelkopf erhöht den Tragekomfort ggü. BlackRapid nochmals, baumelt bei mir weniger
- Verbindung über Kugelkopf wirkt überaus sicher, beim Extreme scheint die Kugelkopfhalterung aus noch härterem Material zu sein
- 3-fach gesicherter Clipverschluss wirkt sehr sicher
- Gummi-Polsterung federt okay
- Die Schnellverstellung funktioniert mit der Metallöse vorne ausgezeichnet, damit kann die Kamera beim Wandern enger/etwas höher gezogen werden und baumelt weniger
- Verarbeitungsqualität wirkt sehr, sehr wertig
Nachteile
- Stativplatte mit Kugelkopf ist ein wenig sperrig/unpraktisch, verhakt z.B. beim "Einfädeln" in die Kameratasche ab und zu
- Gewicht durch etwas überdimensionierte Auslegung und viel Metall sehr hoch (380g, das ist ein kleines Objektiv!), auch etwas sperrig
Peak Design Leash + Arca-Platte mit Steg (Noname) - 35 + X EUR
Vorteile
- Arca-Platte (kann natürlich auch ohne verwendet werden oder mit L-Winkel oder oder oder...)
- Ultra-flexible Aufhängung kann stark variiert werden, da neben Stativplatte auch die "normalen" Kameraösen verwenden werden können. Daher kann man die Kamera beliebig hängen: Objektiv nach unten, hinten, vom Körper weg usw. Bei mir ist ein Clip an der Stativplatte, einer an der linken Gehäuse-Öse - damit hängt das Objektiv nach unten und baumelt noch weniger als Carry Speed.
- Durch die Clips extrem schnell abzunehmen
- Clips sind total einfach und idiotensicher
- Die Clips, welche an der Kamera verbleiben, sind sehr klein (Centgröße)
- Sehr schneller Wechsel zu Handschlaufe am selben Clip (Peak Design Cuff)
- Clips mit Kevlarfaser wirken sicher (auf 45 kg ausgelegt)
- Gurtmaterial ist super-geschmeidig, gleitet ausgezeichnet
- Gewicht (60g) und Platzbedarf (quasi Null) wirklich fantastisch
- Preis günstiger wie andere Snipergurte (auch wenn der Preis für das bisschen Material hoch wirkt - wir zahlen aber ja für die Funktion, nicht pro Kilogramm)
Nachteile
- Theoretisch 2 Schwachpunkte statt 1, da Gurt über zwei Clips angebracht wird
- Fertigungstoleranzen sind wohl problematisch (von ca. 15 Clips insgesamt sind bei mir 1/3 Schrott gewesen). Lösung: Einfach mehrere Packungen durchtesten und die funktionierende behalten.
- Das Snipen funktioniert hier ja nicht durch Rutschen eines Gleiters auf dem Gurt, sondern durch Rutschen des Gurtes auf der Kleidung. Funktioniert bei mir mit T-Shirt und Jacke ausgezeichnet, könnte aber bei manchen Kleidungsstücken suboptimal sein.
- Für schwere Ausrüstung vermutlich unbequem, da kein richtiges Schulterpolster vorhanden ist
Nach einem ausführlichen Praxistest zum Tragekomfort (hatte 1,5 kg für 4 komplette Tage morgens bis abends dran, was ich jederzeit als bequem empfand) habe ich mich gegen den Extreme und für Peak Design entschieden - Gewicht/Größe sind für mich im Reiseeinsatz dann doch ein entscheidender Vorteil. Für viel schwerere Ausrüstungen oder Hardcore-Fotowanderungen hätte ich den Extreme behalten. Vermutlich hätte ich dann aber die Idee von S. Canisius hier aus dem Forum kopiert und an den Carry Speed Extreme statt des Kugelkopfes einen PeakDesign-Clip genäht - damit hat man die Vorteile des PeakDesign-Systems vereint mit dem hervorragenden Gurt.
Nicht getestete Alternativen (und warum):
- HuGu aus dem Forum: Günstig, gut und vor allem customizable. Für mich letzten Endes rausgefallen, da ich ggü. Carry Speed Extreme keine großen Vorteile sah, dieser für mich persönlich wertiger wirkt und der HuGu inkl. Arca-Platte auch in ähnliche Preisregionen kommt). Die Vorteile des PeakDesign-Gurts können natürlich ohnehin nicht kopiert werden. Insgesamt aber sicherlich eine sehr gute Option.
- SunSniper: Für mich ähnlich BlackRapid, vielleicht mit dem Vorteil eines Stahlbandes als Sicherheitsplus. Ansonsten aber extrem voluminös und sperrig, daher für mich raus.
Disclaimer: Das sind natürlich nur meine persönlichen Pro/Contras. Jeder darf sich auch gerne etwas völlig anderes kaufen und damit zufrieden sein (wie gesagt, alle Snipergurte fand ich grundsätzlich gut)...