Hallo zusammen,
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich fotografiere mit Canon Kameras. Aber die Frage nach Innovation der Kameraschmiede ist durchaus nicht unberechtigt, vor allem wenn man ein wenig in die jüngste Geschichte Canons blickt. Mit der T-90 revolutionierte Canon das Design, setzte den Grundstein für Design und Ergonomie für die EOS Kameras bis zur heutigen Generation. Es folgte schnell der erste AF-Motor im Objektiv, der erste Ultraschall Autofokus & der erste Bildstabilisator. Es folgten innovative DO Objektivkonstruktionen, der erste augengesteuerte Autofokus, die Canon IXUS - eine Designikone! Weiter ging es mit der GX-1, einer der ersten wirklich brauchbaren Digitalkameras, bis hin zur legendären EOS 5 mit großem bezahlbarem Sensor.
Und dann?
Was danach kam war nur noch Produktpflege, von Innovation keine Spur. Canon ruhte sich auf dem erreichten aus und pflegte sein Sortiment bei Kameras in vorhersehbaren Zyklen. Bei den Objektiven wirkt der Kurs konfus. So entschloss man sich ein paar Festbrennweiten 24/28/35 mit einem Schlag zu erneuern, aber dabei beließ man es. Dabei hätte es dem 50 bis zu den leichten Telebrennweiten durchaus auch einmal gut gestanden auf den Stand der Dinge gebracht zu werden. Auch bei den Kameras verfolgte man die Strategie den geneigten Kunden nicht mit allzuviel Neuem zu verschrecken. Ein paar Pixel mehr hier, eine HDR-Funktion da, weil der Wettbewerb diese nun auch zu bieten hat. Notgedrungen stieg man in den Markt der Spiegellosen ein, aber auch hier war von innovativer Technik und Kreativität kaum etwas zu spüren. Gut, natürlich war das 200-400mm ein tolles Objektiv, aber für einen Amateur weit jedweder Überlegung und Canon kostete diese Neuheit auch mit ziemlich langem Vorlauf aus.
Es ist schade, dass den Japanern von Canon der Mut fehlt, sich an etwas Neuem zu probieren. Andere machen es ihnen vor. Man kann von Olympus ja halten was man möchte, aber sicher nicht, dass es ihnen an Mut und Ideen fehle. Auch Sony, mit ihrer nicht zu durchschauenden Strategie, wagt mehr, als die Firma, die im ausgehenden letzten Jahrhundert und den ersten Jahren des neuen Jahrtausends die Fotogeschichte massiv voran getrieben hat. Oder Fuji: mit welcher unglaublichen Strategie drückt sich diese kleine Divison des riesigen Konzerns wieder in Szene! Selbst Nikon wagt mit einer DF, einer Serie 1 mehr als Canon. Also so abwegig ist die Ansicht nicht, dass Canon das Golf Prinzip verinnerlicht hat und damit vergleichsweise gut fährt. Die Frage ist halt, wie lange noch? In Zeiten von Smartphone und Spiegellos.
Ich bin auf dem Absprung. Für mich ist eine Kamera natürlich ein Werkzeug, aber auch immer etwas zum "spielen". Ich freue mich auf technische Neuerungen und auf wertige und haptisch tolle Gehäuse. Kameras die den Zeitgeist treffen, damals wie eine Pentax MZ-5, eine Contax RX oder G1 oder auch wie eine EOS 7D sind Modelle, die wieder Spass machen, schlicht das "Habenwollen" Gen aktivieren. Aber das habe ich bei Canon schon lange nicht mehr. Die Fuji X-T1 begleitet mich zurzeit. Und macht Spass.
Jeder sollte mit der Kamera fotografieren, die ihm Spass macht. Aber ich finde jeder hat auch das Recht Dinge in Frage zu stellen, wenn er dies möchte. Dazu sind Foren da. Aber auch die Antworten sollten sich in einem Maße des Anstands bewegen, sodass man sich unter zivilisierten Seinesgleichen fühlt.