Jeder, der seine Bildchen irgendwo hochlädt, mus damit rechnen, dass diese potentiell weltweit durch Dritte genutzt werden könnten. Auch kommerziell. Das ist nach deutschem Recht nicht in Ordnung. Die deutsche Rechtsprechung (und vor Allem das deutsche Verhältnis zu Eigentum) ist weltweit aber natürlich nicht on te fly durchsetzbar. Dieses Risiko ging der Fotograf vermutlich bewusst ein (die Vorstellung, er tat dies, ohne erahnen zu können, was mit Daten im www geschieht erscheint geradezu grotesk). Natürlich ist eine solche Verwendung nachdeutschem Recht nicht erlaubt. Natürlich ärgert man sich, wenn Dritte mit den Eigenen Bildern Geld verdienen. Natürlich versucht man dann auch dagegen vorzugehen. Ändert das aber etwas an der Situation?
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Man kann das auch umkehren: jeder der Bilder online stellt (oder einbindet) an denen er keine Rechte hält, muss damit rechnen, dass dieses Vorgehen potenziell abmahngefährdet ist, bzw. Kosten nach sich ziehen kann und der Urheber an ihn herantreten wird. Das gilt insbesondere für kommerziell betriebene Seiten.
Und was hindert eigentlich jemanden daran, einen einfachen Textlink zur Seite/zum Bild des Urhebers/Fotografen zu setzen? Man bietet seinen Lesern damit immer noch einen Service: die Akkumulation von Informationen eines bestimmten Genres (z.B. Witzbilder), und bleibt dabei fair dem Urheber gegenüber.
Direkt veröffentlicht, entzieht man dem Fotografen die Kontrolle über das Bild und dem User die Information über die Herkunft (er könnte ja auch an weiteren Werken interessiert sein).
Der abgemahnte Blogger hat im übrigen noch Glück: auch wenn der Fotograf ein Model Release für die abgebildeten Personen hat, gilt dies nicht für den Kopierer, d.h. die abgebildeten Personen könnten ebenfalls juristisch tätig werden, da auch ihre Rechte verletzt wurden.
Mir persönlich wäre es viel zu heikel, mich mit fremden Federn zu schmücken, aber das muss jeder selber wissen. Heutzutage jedoch zu behaupten, Bilder die veröffentlicht werden, wären gemeinfrei, halte ich für blauäugig und unfair.
Die Behauptung, der Fotograf hätte es lediglich eingestellt um später erfolgreich abmahnen zu können, halte ich für unerträglich. Natürlich veröffentlicht man als Fotograf Bilder, sonst könnte man sich die ganze Mühe auch gleich sparen, es sei denn man fotografiert einzig für sich selbst und Freunde.
Ich veröffentliche auf meiner Seite ebenfalls Bilder, einfach weil ich ich sie (auf meiner Seite) zeigen mag, biete aber jedem mehrere Möglichkeiten mich zu kontaktieren und mit mir eine mögliche Verwendung zu klären. Wenn jemand aber selbst diese nicht wahrnimmt und Bilder ungefragt veröffentlicht, wird er sich spätestens wenn ich es bemerke mit mir auseinandersetzen müssen, da kann ich dann nur sagen: das wäre auch einfacher gegangen.
Wobei ich ähnlich wie der Fotograf im Artikel unterschiedlich vorgehen würde: Privatleute bekämen erst eine höflich bestimmte Aufforderung das Bild zu entfernen, kommerzielle Nutzer eine Rechnung, die ich genauso aufgemacht hätte, wenn sie mich kontaktiert hätten.