Na da bin ich einem echten Fanboy aber offenbar wirklich auf den kurzen Schlips getreten...
Ich hatte geschrieben, dass die 5D bei Erscheinen eine großartige Kamera darstellte, die für die damaligen Verhältnisse tolle Motive zu einem erschwinglichen Preis produziert hatte. Diese Kamera hatte die Demokratisierung bei der digitalen Fotografie erstmals möglich gemacht. Insofern war sie wirklich ein Milestone in der Kamerageschichte.
Verglichen mit aktuellen Kameramodellen sind die Bildergebnisse dagegen aber einfach schlecht. Sei es vom Kontrastumfang oder vom Grundrauschen bei ISO 1600 oder höher.
Du lieferst hier als Beispielbild ein typisches ISO100/f8 @1/500sek ab. Bei solchen Lichtverhältnissen hatte sogar ein altes iPhone4 ein akzeptables Ergebnis geliefert.
Mir aus Frust ob der Blasphemie an der 5D erst einmal mangelndes Fachwissen und/oder Inkompetenz angedichtet. Naja, das kann Verzweiflung sein.
Mein Werdegang bei den digitalen EOS-Canons der Reihenfolge nach war: D30, 10D, 5D, 7D, 1DS3, 1D4, 6D, 5D4, 6D2, M5, R, R5: Die bessere Kamera war stets der Feind der voran gegangen guten. Jedenfalls maße ich mir an, die Bildergebnisse meiner Kameras vergleichen zu können.
Mit viel Zeit und Muße mag man als Gelegenheits- und Hobbyfotograf sein Zen in der Ruhe des Wegstempelns von Sensorflecken finden. Oder auch in Belichtungsreihen, wenn der Kontrastumfang mal wieder zu groß war.
All den Mist habe ich früher auch gemacht, weil er gemacht werden musste!
Als professioneller Fotograf habe ich auch mit der 5d Bildbände fotografiert und Doppelseiten produziert. Aber der Aufwand für die Post Produktion war einfach deutlich höher als er mit einem aktuellen Kameramodell ist.
Einmal von der Auflösung gesehen: Die 12,8 MP der 5D reichen gerade mal knapp für eine Magazin-Doppelseite. Wenn der Grafiker im Layout dann noch etwas spielen mag, dann wird es bei nativen 300 DPI bei der Ausgabegröße etwas eng.
Und jetzt stell dir einfach mal vor, du kommst von einem viertägigen Konzert-Festival mit 20 Konzerten bei widrigen Lichtverhältnissen (ISO 3200, Blende 2,8 maximal 1/160sek) mit hartem Bühnenlicht, sollst aus einem Wust von etwa 10.000 Klicks jeweils aktuell und exklusiv die Weltpresse versorgen. Nachts um drei ärgerst du dich dann über den ganzen Sensordreck und das miese Bildrauschen. Und als krönenden Abschluss dann auch noch mal eben den Sensor putzen. Hab ich alles bis zum Erbrechen hinter mir. Am nächsten Tag geht es um zehn Uhr weiter mit dem nächsten Konzert.
Der ganze Bohei, der um die sagenumwobenen Bildqualitäten der 5D gerade bei diversen Fotoamateuren gemacht wird, mag sich mir definitiv nicht erschliessen. Vor allem, wenn man Bilder aus aktuellen Kameras dagegen hält.
Wenn jemand aber als fotografischer Dilettant (und das meine ich überhaupt nicht despektierlich) bei knappem Budget ab und zu ein Schönwetterfoto machen möchte, dann mag die 5D okay sein. Auch heute noch. Aber als professionell eingesetztes Arbeitsgerät im Jahr 2022 machst du als Fotograf damit keine Schnitte mehr. Übrigens auch mit der 5D2 nicht.
Für mich aus rein professioneller Sicht, würde ich die 5D nurmehr – und auch nur notfalls – als Schönwetterkamera für Schnappschüsse nutzen.
By the way: Ich gebe auch Lightroom-Kurse. Und mein MacBook Pro M1 ist auch schnell beim Zusammenrechnen...
Dir allzeit gut Licht, denn*du brauchst es mit der 5D.
sinnloses Vollzitat entfernt, scorpio