Edel-ToneMapping
Hallo Zusammen,
was verstehe ich unter "Edel-ToneMapping"?
Hier ein Link, der zeigt, was ich unter EdelTonemapping verstehe:
http://www.flickr.com/photos/digifoto2006/sets/72157621372706169/
Edel-ToneMappinmg ist zunächst nichts anderes als als die Veredelung eines getonemappten Bildes durch z.B. Photoshop. Für das ToneMapping selbst wird in den allermeisten Fällen das Programm Photomatix verwendet. Hier ein typisches Edel-ToneMapping-Beispiel:
Ich glaube es gibt in der EBV-Welt kein so umstrittenes Programm wie Photomatix – die einen lieben es, die anderen hassen es – warum?
Ganz einfach, dieses Programm ist ein Bildveränderungsprogramm bis hin zur Bildvernichtung für Jedermann, auch ohne jegliche EBV-Kenntnisse.
Die Photomatixfunktion der Bildvernichtung wird leider in allen Facetten gezeigt, hier gibt es genügend Beispiele in diversen Foren und Datenbanken.
Ich möchte zeigen, dass Photomatix, richtig dosiert, sehr gute mystisch anmutende „Kunstwerke“ schaffen kann, besonders in Kombination mit Photoshop und auch anderen kleinen Helferprogrammen wie z.B. NIK- oder LuciArt-Filter.
Das hier gezeigte Beispiel ist nur eine Variante von vielen, das zeigen soll was machbar ist. Auch möchte ich hiermit zeigen, dass teilweise klassische Werkzeuge und Methoden aus der Beautyretusche oder aus der Calvinschen Arbeitsmethode, das D&B zum Beispiel, nicht wirklich greifen. Das liegt hauptsächlich daran, dass beispielsweise die für diese Technik so wichtige Mikrokontrastverstärkung nur über passende Filtermethoden funktioniert. Handarbeit in diesem Bereich ist sehr sehr schwierig bis unmöglich.
Aber dennoch ist eines sehr wichtig, wenn nicht das wichtigste – das passende Bildmaterial.
Wie in der Fotografie üblich fängt alles mit dem richtigen Bildmaterial an, das ist ganz besonders bei Photomatix wichtig. Photomatix bietet ein ganz typisches TM-Bild, es wirkt entweder dunkel, schattenreich und dreckig oder bei einer anderen Einstellung komplett schattenfrei, zuweilen mit Halos übersäht und da schattenfrei auch absolut flach.
Die richtigen Motive für Photomatix sind diese, die der typischen Photomatix-Bearbeitungschartakteristik am dichtesten kommt, also marode Bauwerke, Steinstrukturen, Schlösser, Burgen, Ruinen etc. Nicht gut geeignet sind Motive mit viel frischer heller Farbstimmung oder auch Haut und Menschen, besonders ungeeignet Damen und Babys, zumindest normalerweise.
Zum besseren Verständnis hier ein paar Beispiele:
Das Motiv in Bild 1 ist eine für Photomatix geeignete Industrieruine, schön dunkel und düster. Wichtig, nicht bei Sonnenschein fotografieren, sondern einen bewölkten Himmel abwarten. Gut geeignet sind Belichtungsreihen. Die zu einem HDR-Bild (High Dynamik Range) verrechnet werden, dass aber ist nicht immer notwendig.
Kleine Begriffsklärung:
Das Tone Mapping ist der Prozess ein HDR-Bild in ein LDR (Low Dynamik Range)-Bild zu wandeln. Als LDR-Bilder bezeichnet man Bildmaterial mit einem Dynamikumfang < 16 bit. HDR-Bilder erlauben normalerweise 32 bit Dynamikumfang.
Das erste Bild zeigt die Industrieruine mit einer guten harmonischen PM (Photomatix) Einstellung. Gerne arbeite ich bei 100% Stärke aber mit hoher Kontrastglättung in Kombination mit geringem Weiß- und Schwarzwert, was den Gesamtkontrast herabsetzt.
Originalgröße
In dieser Einstellung bekommt das Bild alleine durch die lokale Kontrastanhebung des Tone Mappings, bereits einen richtig schönen illustrativen Touch – wenn das Bildmaterial passt, dann geht alles recht einfach.
Das zweite Bild zeigt die gleichen Einstellungen aber diesmal mit geringer Kontrastglättung. Das Ergebnis ist ein nahezu schattenfreies und flaches Bild – keine geeignete Einstellung.
Originalgröße Bild 02
Wird hingegen die Mikrokontrastglättung vergrößert, dann verschwinden die typischen PM-Tone Mappingmerkmale – keine dunklen Schatten, das Bild wirkt an sich recht sauber und harmonisch, ein typisches sog. DRI ähnliches Bild ist daraus entstanden.
DRI bedeutet Dynamik Range Increase und umgeht komplett das Tone Mapping, also auch den Weg über ein 32bit-HDR-Bild. In der Regel ersetzt man einfach die überbelichteten Stellen im Bild durch eine richtig belichtete Stelle eines anders belichteten Bildes aus der Belichtungsreihe. Genauso bei einer unterbelichteten Stelle. Dieser Prozess kann manuell erfolgen oder aber auch in Photomatix durch die Funktion „Fusion“ automatisiert werden.
Originalgröße Bild03
Der globale Bildkontrast kann leicht durch Anheben der Weißpunkt- und Schwarzpunktregler angehoben werden.
Originalgröße Bild 04
Möchte man den typischen PM-TM-Effekt erzeugen, dann sind, wie eingangs erwähnt, Schönwetterbilder gänzlich ungeeignet. Die frischen leuchtenden Farben werden durch die BEA komplett verdreckt und das Bild ist anschließend vernichtet.
Originalgröße Bild 05
Wenn man unbedingt mit PM Schönwetterbilder bearbeiten möchte, dann sollte man die Intensität nicht über 50% setzen und die Mikrokontrastglättung am Besten auf Maximal stellen, so dass im Ergebnis eine DRI-ähnliches Bild entsteht.
Originalgröße Bild 06
Dennoch zeigt selbst bei diesen moderaten Einstellungen das Bild noch Halos (rot eingekreist). Um solche Bilder effektiv zu Illustrieren muss man zu anderen Werkzeugen greifen.
Zum Beispielbild:
Natürlich ist der Einsatz von Photomatix nur der erste Schritt um aus einem geeigneten Bild mit geeigneter Lichtstimmung ein Edel-Tone Mappingbild zu erstellen.
Das richtige Motiv ist in diesem Fall ein alter Dachboden. Licht kommt punktuell durch Fenster in den dunklen Raum und leuchten diesen auch nur bereichsweise aus – ein ideales TM-Motiv.
Zuerst wird eine Belichtungsreihe angefertigt, die ihr euch hier herunterladen könnt
KLICK.
Anschließend die Reihe in PM zu einem HDR-Bild verrechnen lassen und die folgenden PM-Einstellungen erproben (nur ein Vorschlag, ist alles Geschmacksache)
Originalgröße Bild 07
Anschließend das Bild als jpg gespeichert und dann ab in Photoshop damit
. Die entsprechende psd-Datei könnt ihr euch hier herunterladen
KLICK
Im ersten Schritt wird das Bild dupliziert und dem Bild einen Namen gegeben, hier Tone Mapping-Belichtungsreihe.
Originalgröße Bild08
Hier taucht das erste Problem auch schon auf, das TM-ergebnis entspricht in der Regel nicht der PM-Voranzeige. Ein Nacharbeiten in Photoshop (PS) ist meist unumgänglich.
Anschließend werden die Farbtöne durch eine Einstellungsebene „Farbton/Sättigung“ im Grünbereich und Gelbbereich verstärkt.
Weiterhin erfolgt eine Mikrokontrastanhebung um die Details zu verstärken. Das kann man mit z.B. LucisArt oder begrenzt auch mit NIK-Filter „Tonal Contrast“ durchführen, aber am Besten hat man das mit PS-Bordmitteln unter Kontrolle, wobei ich dennoch gerne auch Tonal Contrast oder LucisArt einsetze, aber dann gezielt bei anderen Bildern.
Mit den PS-Bordmitteln kann man das wie folgt erreichen.
Zuerst eine Kopie des Basis-TM-Bildes, dann in ein Smartobjekt umwandeln, dann den Hochpassfilter mit einem Radius von ca. 1 und das ganze im „hartes Licht“-Modus überlagern lassen. Das ist die erste Stufe einer Dreierkaskade.
Anschließend wird das erste Smartobjekt kopiert und der Radius auf ca. 4 vergrößert. Dieser Schritt wird noch einmal wiederholt und abermals der Radius des HP-Filters auf nun einen Wert von ca. 20 vergrößert.
Originalgröße Bild 09
Im Ergebnis erhält man eine kaskadierte Kontrastanhebung, die man durch die Deckkraft und durch den Radius sehr gut einzeln kontrollieren und einstellen kann. Anschließend kann man daraus eine Gruppe mit dem Namen „Mikrokontrast“ erstellen.
In der nächsten Stufe werden die Lichtverhältnisse verändert. Die dunklen stellen werden aufgehellt und umgekehrt. Hier gibt es viele Möglichkeiten. Ich bevorzuge in diesem Stadium folgende:
Man nimmt ein möglichst gut belichtetes Originalbild, passe es noch im ACR an (Tiefen/Lichter), erhöht den Mikrokontrast z.B. mit der eben beschriebenen Methode, und legt dann dieses vorbehandelte Originalbild auf den Stapel und malt mit der Ebenenmaske die passenden Stellen ein. Die Helligkeit kann durch eine darüber als Schnittmaske gelegte „Tonwertkorrektur“ gut kontrolliert werden.
Originalgröße Bild10
Im nächsten Schritt wir das Bild ausgeblichen und gleichzeitig mit einem Farbstich versetzt. Das unterstützt einen edlen düsteren Look und unterstreicht den schon etwas vorhandenen illustrativ surrealen Eindruck weiter,
Zuerst wird eine Einstellungsebene „Kanalmixer“ mit ca.- 30-40% Deckung im Normalmodus mit den aufgezeigten Werten darüber gelegt, dadurch wird das Bild entsättigt und gleichzeitig der globale Kontrast noch einmal angehoben.
Anschließend wir deine Einstellungsebene „Gradationskurve“ verwendet und hier der mittlere Kontrast angehoben (Voreinstellung in PS).
Dann wird eine Einstellungsebene „Tonwertkorrektur“ verwendet, die den Tonmwertumfang beschneidet (hier 14 und 242). Dadurch werden die Tiefen und Lichter gedämpft was den illustrativen effekt weiter verstärkt.
Zum Schluss erfogt noch eine Einstellungsebene „Farbbalance“. Hier bekommt das Bild eine Farbstichigkeit ins Grün/Blau (Werte. Mitteltöne -6/+5/-7).
Originalgröße Bild 11
Dem folgen anschließend diverse Tonwertkorrekturen, die mit der Ebenenmaske eingemalt wurden, siehe hierzu psd-Datei.
Anschließend erfolgt das hinzufügen eines Lichtkegels am rechten oberen Dachfenster. Hierzu wird über ein Polygonlasso der Bereich markiert, der einen Lichtkegel erhalten soll. Nach dem die Auswahl gesetzt wurde, wird diese in eine Maske gewandelt und mit dem Gausschen Weichzeichner stark abgesoftet., dann mit weißer Farbe gefüllt, die Deckkraft auf ca. 15% reduziert und mit einem sehr weichen Pinsel in der Maske abgeschwächt. Die Maskenabschwächung erfolgt in der Art, dass direkt am Fenster keine Abschwächung erfolgt und am Ende die größte Abschwächung erreicht wird. Das ganz lässt sich auch mit einem Verlauf realisieren aber mit dem Pinsel hat man mehr Gefühl.
Originalgröße Bild 12
Im nächsten Schritt wird das linke Fenster in der Strahlkraft etwas reduziert. Dazu wird in diesem Fall das dunkelste Bild aus der Belichtungsreihe genommen und der Fensterbereich herausgeschnitten. Dieser herausgeschnittenen Bereich wird dann direkt passend auf das lenke Fenster gelegt und mit der Ebenenmaske passend eingemalt.
Originalgröße Bild 13
Im nächsten Schritt werden die Lichter an den Fenstern verstärkt, sie sollen noch mehr leuchten. Dazu wird für jedes Fenster eine Extraebene geöffnet und mit einem sehr weichen Pinsel mit geringer Deckkraft (ca. 5-10%) weiß eingemalt. Am Betsen in der Art dass in der Mitte des Fensters der Bereich 100% weiß ist und nach außen hin wie ein Halo das Weiß stark abnimmt.
Originalgröße Bild 14
Zum Schluß erfolgen noch kleine Korrekturen. Einmal am Fenster links. Hier muss eine zu graue Stelle am Balken verbessert werden. Hierzu eine Bildkopie des gesamten Stapels anfertigen (SHIFT – STRG – ALT – E) und mit dem Retuschierwerkzeug „Kopierstempel“ den Bereich ausbessern.
Zum Schluss erfolgt noch einmal eine Tonwertkorrektur der linken unteren Ecke, da diese zu hell ist – fertig.
Viel Spaß beim Nachbauen.
Gruss, Udo