Und was bleibt dem Sportfotografen mit teurer Ausrüstung, plus Versicherung, Steuern, Altersvorsorge und anderen Kosten von 1500,- € Umsatz?
Die tariflich bezahlte, vollbeschäftigte Friseuse hatte in Meck-Pomm etwa 470 Euro netto, von denen sie noch ihre Werbungskosten bezahlen mußte. Und das Arbeitsamt fragt nicht, wenn sie aus Hartz IV kommt, ob man sie mit dem Zwang zu einem Job im 10 Kilometer entfernten Nachbardorf an ihrem Vermögen schädigt.
Dagegen kann der Fotograf hingehen und sagen, daß er sich Termine in ... nicht mehr antut. Und wenn ihn die Agentur ob dieser Entscheidung rausgeworfen hat, merkt er in den Monaten danach, daß er finanziell entspannter lebt.
Der Unterschied zwischen garnichts und garnichts ist mitunter "nur" der, wer über das Schicksal des Betroffenen entscheidet.
Genau, statt dem TO, was von "Spreu und Weizen" zu erzählen und den großen Profifotografen zu geben sollte sie ehrlich sagen "die Agentur wo ich arbeite, die wäre was für Dich", denn ich mach es eigentlich genauso, gehe nur wegen einer Erbschaft nicht noch nebenbei arbeiten. Oder eben in Demut den Mund halten.
Beispielsweise.
Und deswegen wiederhole ich es hier nochmal:
Was macht jemanden, der das Hobby "Fotojournalist" mit einem Erbe subventioniert, besser als jemanden, der das mit einem zweiten Beruf subventioniert?
Oder vom Gehalt der Ehefrau lebt und mit der Fotografie nur für seine psychische Gesundheit sorgt ... Es gibt viele Spielarten, die letztlich auf dasselbe hinauslaufen.
Denen, die wirklich davon leben müssen, schaden beide!
Vielleicht sollte man weniger den Focus auf die Nebenerwerbsfotografen, als vielmehr auf das Geschäftsmodell legen, welches darauf beruht, das Marktgleichgewicht zwischen Herstellungskosten der Bilder und deren Angebotspreisen auszuhebeln? Wer seine Bilder selber verkauft, schaut auch auf die Höhe der Honorare, die man ihm für seine Arbeit anbietet. Wer aber keine Herstellungskosten hat, nimmt halt jeden Fliegensch ... mit, den er irgendwo abfassen kann ... Den finanziellen Suizid begeht man als Fotograf womöglich lange bevor man das erste Bild für den Verkauf gemacht hat.
Wirtschaftliches Denken hängt nicht notwendig davon ab, wieviel seiner Zeit man mit der Tätigkeit zubringt. Insofern ist das Argument der Verbände "Hauptberuflichkeit" längst überholt. Das werden die aber erst merken, wenn sie - wie die Journalistengewerkschaft zur Zeit der Massenentlassungen und dem Run ins "Unternehmertum" - nach ihren Statuten fast alle Mitglieder rauswerfen müßten oder den Nachwuchs der Pensionäre nicht mehr aufnehmen könnten.
Klar kann man sich die resultierende Antipathie zu Neid umdeuten.
Wobei letzterer durchaus auch selbst gesetzte Ursachen hat.