Update
Mein Zwischenfazit nach einer guten Woche recht intensiver Nutzung ist zwiespältig.
Gut gefällt mir nach wie vor die Bedienung, die einfach erwachsener geworden ist:
- frei belegbarer M-Fn Knopf
- Speicher für eigene Aufnahmeeinstellungen (C) direkt über das "echte" EOS-Moduswahlrad
- zusätzliches Steuerrad um den Power-Button herum
- Belichtungskorrekturrad
Am Gehäuse ist, neben dem besseren Griff auch die Daumenauflage stärker konturiert und aus einem weicheren und haptisch ansprechenderen Material.
Auf der Habenseite hat die M3 ausserdem die wirklich gut gemachte Steuerbarkeit durch die EOS-App (bei mir via Android Smartphone und Tablet). Gerade für den Einsatz unterwegs finde ich diese gut gemacht und praktisch.
Auch der integrierte Blitz ist für mich mehr als ein Gimmick, da er völlig ausreichend ist, um z. B. Personen im Vordergrund aufzuhellen, sofern sie nicht gerade 10 Meter weit weg stehen.
Kurzer Einschub: kursierten im Netz nicht mal Bilder, auf denen der Blitz nach oben abgewinkelt werden konnte? Falls ja, hat es diese Funktion nicht in die Serie geschafft, ich sehe auf jeden Fall keine Möglichkeit, den Blitz bei meiner Kamera nach oben zu schwenken (d. h. ein Mal schon, aber das wäre es dann auch gewesen
) Aus meiner Sicht nicht weiter tragisch, da ich die Idee ohnehin etwas ambitioniert für einen so kleinen Blitz gehalten hatte.
Was mir nicht gefällt ist, dass es tatsächlich immer noch eine kurze, aber merkliche Verzögerung zwischen zwei Auslösungen gibt. Diese scheint aus dem Zusammenspiel von Software und Prozessor zu entstehen, was ich aus folgender Beobachtung herleite:
Stelle ich die Vorschauzeit der gemachten Fotos auf 0 Sekunden, kann ich mit der M3 direkt hintereinander, ohne merkliche Verzögerung auslösen. Steht der Wert aber z. B auf 2 Sekunden, braucht es, wenn die Vorschau noch angezeigt wird, einen kurzen Augenblick, bis das Bild verschwindet, wenn ich den Auslöser direkt wieder betätige (halb durchdrücken). Dieser Gedenkmoment stört mich ähnlich wie der schwarze Bildschirm der M, wenn ich mal einige Bilder in schneller Abfolge machen möchte. Da es den Anschein hat, als könne die Vorschau nicht schnell genug wieder ab- und das Monitorbild für die Sucherdarstellung aufgebaut werden, tippe ich auf ein Problem im Zusammenspiel von Soft- und Hardware (Canon hat ja inzwischen Erfahrungen damit, Serie M Kameras mit wichtigen Updates erst zu enablen ...)
Auch ansonsten ist mein Eindruck zweigeteilt.
Die M3 ist erwachsener als die M, allerdings ist sie auch dicker (4 mm), mechanisch komplexer und schwerer geworden. Der Mechanismus des Klappdisplays macht einen guten Eindruck, aber eben das Fehlen eines Klappdisplays war einer der Faktoren, die für mich den Charme der M ausmachten.
Ich habe insgesamt 3 M Bodies, wovon einer viel in Benutzung ist. Viel vor allen Dingen deshalb, da ich ihn überlall hin mitschleife, wo mir die 5D zu sperrig oder zu teuer ist. Sei es beim Klettern, (Jollen-)Segeln, auf Festivals oder einfach nur abends beim Ausgehen mit Freunden. Witziger Weise dachte ich mir, dass die M das nicht lange mitmachen und z. B. bei einer der Outdoor-Aktivität das Zeitliche segnen würde, aber bisher ist es immer noch der erste Body, der sich im Einsatz bewährt.
Der grosse Vorteil ist für mich, dass ich, trotz kleiner Abmessungen, richtig Fotografieren kann, mit einem vernünftigen Sensor und guten Optiken (wenn's auf Abmessungen und Gewicht ankommt, ist ohnehin meist das 22 mm Pancake drauf).
Diese Einfachheit vermisse ich bei der M3. Sie will eher eine vollwertige Kamera sein und scheint mir mehr für jemanden gemacht, der eine eierlegende Wollmilchsau sucht und sie als Erstkamera verwendet.
Dazu kommt, dass ich die Farbtreue des Sensors der M sehr schätze. Sie liegt in dieser Disziplin, meiner Meinung nach, auf Augenhöhe mit der 5D MKIII und 7D. Die M3 erinnert mich, was die Farbwiedergabe angeht, eher an die 100D und gefällt mir persönlich weniger gut.
Auch den Megapixelzuwachs fand und finde ich nach wie vor fragwürdig. Ich sehe keinen Nutzen, da es nicht den Anschein hat als könnten die generell ja guten M-Linsen ihn ausreizen.
Sollte ich heute versuchen die Frage zu beantworten, ob ich mir die M3 wieder bestellen würde, wäre es nur ein knappes Ja. Ihr künftiges Einsatzspektrum wird wohl bei Städte-/Wochenendtrips liegen, bei denen mir eine ausgewachsene DSLR zu schwer ist, ich aber eben doch den Bedienkomfort nicht missen möchte. Ansonsten wird sie die Ur-M bei den raueren Einsätzen nicht verdrängen und ich habe das Gefühl, auch sonst wird diese auch weiterhin regelmässig ihren Weg in meine Mantel- oder Jackentasche finden.