Es gibt somit bei ISO-invarianten mirrorless Kameras doch keinen vernünftigen Grund nicht mit niedrigem ISO deutlich unterbelichtete Aufnahmen zu machen [...]
Es gibt einige Gründe, das nicht zu tun, und das hat u.a. mit der Funktionsweise der Post-Processing-Software (bzw. dem, was sie alle nicht tun), und den üblichen 14bit-Daten, die da benutzt werden. Jim Kasson hatte irgendwo mal ein Beispiel, ISO400 und dann auf ISO3200 oder ISO6400 hochgezogen. Posterization sag ich da nur, die quasi sauber belichteten Bilder bei ISO3200/6400 hatten da saubere Übergänge. Wir hatten hier auch mal einen Menschen, der mit seiner D810 gezaubert hat, war/ist richtig gut im Nachbearbeiten. Aber die ISO64 hochgepusht war dann selbst bei ihm irgendwann mit Artefakten übersät, die sich nicht mal eben so einfach beheben ließen.
Von daher sollte man auch bei diesen "ISOless"-Sensoren die Dinge nicht übertreiben. Das ist auch einer der Gründe, warum ich hier schon, u.a. auch im Kontext der A7s-Serie, Stunk bzgl. 16bit mache. Das verschiebt einige dieser Probleme ...
Davon abgesehen gibt es auch praktische Gründe, die ein derartiges Vorgehen in extremrer Form etwas unhandlich machen.
Werdet doch mal ein bisschen technischer/konkreter welcher Effekt das sein soll?
Digitale Fotografie ist quasi die Aufnahme zum RAW, und Schritt 2 ist Post-Processing. Das sind für mich quasi 50:50. All diese DR-Diagramme zeigen z.B. nur das Ergebnis von Schritt 1 und ignorieren Schritt 2 komplett. Dummerweise wird aber von so gut wie allen aus diesen Diagrammen quasi das Ergebnis aus Schritt 2 impliziert, was
absolut falsch ist. Das geht nur, wenn Schritt 2 effektiv eine lineare Funktion darstellt, und das ist bekanntermaßen eben nicht der Fall. Das ist eine
stark nicht-lineare Funktion, die dummerweise das Rauschen am unteren Ende auch noch herausarbeitet, d.h. den Sensoren mit kleineren Pixeln zum Nachteil ist. Genau deswegen zeigen sich in der Realität Unterschiede, obwohl in den normalisierten DR-Diagrammen alles gleich ist. Man könnte den Nachteil durch digitales "Binning" vor allen anderen Schritten im Post-Processing evtl. mindern, aber das heißt effektiv, einen guten Skalierungsalgorithmus zu finden, der mit unterschiedlich aufgelösten Farbkomponenten klar kommt und keine zusätzlichen Artefakte später beim Demosaicing produziert und ...
Kurzum: Vergiß es. Skaliert wird Richtung Ende, d.h. diverse Probleme, die man sich davor einhandelt, lassen sich durch Kleinskalieren eben nicht mehr so einfach beheben, bis hin zur Tatsache, daß die noch in Briefmarkengröße erkennbar sind.
Und ja, bei Video wird auch immer der Codec mitgetestet, keine Frage. Nur wenn schon eine A7III bei ISO12k vermatschte Details zeigt, eben weil da kameraintern eine Entrauschung stattfindet, während eine A7sIII all die Details auch ohne stärkeres Rauschen präsentiert, ist doch klar, welche von den beiden besser mit dem Low-Light umgehen kann.
Übrigens, die Umschaltung in den Sonys ... da wird vermutet, daß es sich um Aptina's DR-Pix handelt, was dort zur Anwendung kommt. Das wurde mit der originalen A7s eingeführt und hat dann Einzug in alle folgenden Kameras gehalten, mit Ausnahme der APS-Cs, wo das etwas später hinzu kam. Das ist also kein Dual-ISO; theoretisch könnten die das noch obendrauf packen.