Danke für die ehrlichen Worte, sie zeigen die Problematik ausgesprochen deutlich auf. Zivilcourage ist ein seltenes Gut, selbst manche Profis in den Medien mutieren da oft zu Bedenkenträgern.
Ein ausgewogenes Bild der Wirklichkeit kann in der breiten Öffentlichkeit so natürlich nicht entstehen. Denn die sieht überall nur die hübschen Bilder. Sie will oft auch gar nichts anderes sehen, dann das wäre ja unangenehm und macht am Ende gar ein schlechtes Gewissen. Im Kino geht man ja auch lieber in die Romantische Komödie als in einen schwierigen "Problemfilm". Und so bleibt alles beim Alten, der schöne Schein wird gewahrt, und die Leidtragenden bleiben die Tiere.
Natürlich ist das auch in anderen Bereichen so, speziell wenn es um Tierschutz oder Menschenrechte geht. Immer geht es darum, ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit als "Wahrheit" zu vermitteln, um den status quo erhalten oder sogar noch ausbauen zu können. Da wird man schnell zum Handlanger derer, die das System erhalten wollen. Ich denke aber schon, dass man sich als Fotograf dieser Verantwortung bewusst sein sollte, schließlich übt man mit den eigenen Bildern, ihrer Selektion und ihrer Veröffentlichung eine Schlüsselfunktion bei der Informationsvermittlung aus. Das gilt natürlich auch für jene, die zum Beispiel in Krisengebiete reisen, um ausnahmslos mit fröhlichen Urlaubsbildern zurückzukommen. Wegschauen ist eben keine große Kunst.