Da die Eingangsfrage schon lange beantwortet wurde ein paar Erfahrungen aus der Nikon-Ecke wo es seit 2001 eine GPS-Schnittstelle in immer mehr Kameras gibt.
A.Millers Kritikpunkt ist sehr berechtigt. Das GPS-Modul kostet weniger als 10% des Verkaufspreises!
Das Einzige, was uns daran hindert, eine kostengünstige und praktikable Lösung selbst zu entwickeln, ist die Geheimhaltung des Kommunikationsprotokolls seitens Pentax. (also mal wieder ein typisches Closed Source-Problem)
Theoretischer Lösungsansatz:
Die GPS-Einheit kommuniziert über den Blitzschuh. Also über dieselbe Schnittstelle, wie PTTL-Blitze es tun. Das legt nahe, dass ein ähnliches Protokoll benutzt wird, um die GPS-Daten zu versenden. Warum sollten die auch das Rad neu erfinden.
PTTL wurde bereits reverse engineered, denn es gibt Blitze zu kaufen, die es können, aber nicht von Pentax sind. Außerdem könnte man an die Firmware der DSLR gehen, denn die beinhaltet ja auch die Kommunikationsroutinen fürs GPS.
Darauf aufbauend könnte man ein Blitzschuh-Kabel nehmen, ein Ende an die DSLR, das andere Ende an eine selbstgebaute Platine. Die Platine beinhaltet einen programmierbaren Chip, der zwischen dem GPS-Protokoll und RS 232 (serielle Schnittstelle) vermittelt. An den RS 232-Ausgang des Chips kommt nun der Eingang des GPS-Moduls.
Das alles könnte man direkt auf eine Platine löten und die Spannungsversorgung (AA- oder AAA-Akkus) gleich mit integrieren (gibt ja Halteclips für n paar Cent).
Gehäuse drum, fertig. Wer Spaß hat, kann sich dann noch von einem alten Blitz die Blitzschiene klauen und drunterbasteln.
Endeffektlich hätte man so für ca. 20-25 Euro ein GPS-Modul, das man dann auf den Blitzschuh stecken und für Geotagging nutzen kann.
Theoretisch könnte man sogar einen Bluetooth-Adapter anstelle des GPS-Moduls am Chip anschließen und so die Daten von einem NMEA-kompatiblen externen Bluetooth-GPS (z.B. auch vom Handy/Smartphone!) empfangen.
Sowas zusammenzubauen dürften Elektronik-Fans schnell hinbekommen. Der Knackpunkt ist die Software: Wie genau funktioniert das Kommunikationsprotokoll zwischen GPS und DSLR über den Blitzschuh?
Wer das Rätsel knackt, dürfte sich eine goldene Nase verdienen!
Rechne 5€ Gewinn auf jedes Modul und verkaufe 1000 Stück für 30€...
Wenn das Teil dann noch eine annehmbare Form haben soll (klein, kompakt, formschön mit Status-LED, Bedienschaltern, ...), einen Kompass und sinnvolle Zusatzfunktionen (Elektronischer 3-Achenkompass, Tracklogger, Software zum konfigurieren und Auslesen des Loggers, Indoor-Puffer, niedriger Verbrauch, ...).
Ich glaube der Lösungsansatz ist wirklich recht theoretisch
- Stundensätze Arbeitszeit eines Ingenieurs:
- Entwicklung der Platine
- Entwicklung der Schaltung
- Das ganze kleine und kompakt plus stromsparend
- Entwicklung der Firmware
- Entwicklung der Gehäuseform mit Prototyp und hast Du nicht gesehen
- Tests
- ....
Jetzt überschlage ich mal grob:
- 3 Monate Entwicklung macht 2000 Arbeitsstunden
- Bei einem Stundenlohn von 20 EUR macht das 40.000 EUR
- Dazu kommen Spritzguss-Werkzeuge (Formen) für sagen wir mal 10-20.000 EUR
Jetzt sind wir bei 60.000 EUR Entwicklungskosten. Die Teile ich durch Deine 5 EUR Gewinn. Dann sind wir bei 12.000 Stück die ich verkaufen muss um die Entwicklungskosten reinzuholen.
Bei 1.000 Stück pro Monat brauche ich dazu ein Jahr. Wird ja kein Problem sein die Menge an Abnehmern aus der holen Hand zu organisieren.
Ach ja, für das Produzieren (zusammenbauen, ...) Werbung, Rechnungen schrieben, Verpacken, Support, Handbücher schreiben, Verpackung designen, etc. p.p als sonstige und weitere Kosten haben ich unterschlagen.
Ich glaube mit der Goldenen Nase wird das bei den Preisen nichts.
Jetzt mal im Ernst:
Warum glaubt Ihr, hat Nikon nach 2 Jahren GP-1 noch kein Nachfolgemodell auf den Markt gebracht das wie die Dritthersteller über
verfügt?
Ganz einfach! Weil es immer noch ein Nischenthema ist und man nicht eben kurz mal tausende oder zehntausende Geräte an den Mann bringt.
Ach ja, integriertes GPS-Modul ...
- Fragt mal die Entwickler der Nikon P6000 die 2008 den GPS-Empfang nicht zufriedenstellend hingebracht haben
- Fragt mal die Entwickler der Sony a55v warum es nur richtig funktioniert wenn man monatlich "assisted"-Daten auf die Speicherkarte lädt.
- Fragt mal die Entwickler der Sony a55v warum sie den Kompass raus gelassen haben. Bei der Kompakten Sony hx5v geht es doch. Hätte man doch schon fertig gehabt (Nur ohne Wechselobjektive, Ansteckzubehör, ...
).
Ich habe zB mit dem Ingenieur des
foolography unleashed Bluetooth-Geotagging-Dongle viel über das Thema geredet. Er wundert sich nicht, warum GPS-Module in DSLRs noch unüblich sind. Denn kennt die Fallstricke der Technik aus eignen Versuchen, Entwicklungsarbeiten, ...
PS: Ein Bastelmodul in der Größe einer Kippenschachtel, mit lustigen Drätchen und ohne Berechnung der Projektstunden könnte theoretisch klappen. Aber immer noch nicht für den Preis:
(DIY Nikon D200 GPS geotagger: Build your own for under $100)
steht gegen
... mit besagtem Kompass, Logger, Stromversorgung aus internem Akku oder Kamera (automatisch umschaltend), ...